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Ein Sohn für den Scheich

Ein Sohn für den Scheich

Titel: Ein Sohn für den Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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Fenster hinaus, auch wenn es viel zu dunkel war, um etwas zu erkennen. Doch Hassan meinte zu wissen, was sie vor ihrem inneren Auge sah.
    “Niemand prahlt gern damit, dass er ein Versager ist”, bestätigte Leona schließlich seine Vermutung. “Nicht einmal gegenüber dem eigenen Vater.”
    “So etwas darfst du nicht einmal denken”, wandte er bestürzt ein. “Du bist keine …”
    “Wie nennst du denn eine Frau, die keine Kinder bekommen kann?”, fiel sie ihm verbittert ins Wort.
    “Du weißt genau, dass das nicht stimmt”, widersprach Hassan energisch und stand auf. “Die Ärzte haben dir doch bestätigt, dass ein gesunder Eierstock …”
    “Ein gesunder vielleicht”, unterbrach sie ihn erneut und sprang aus dem Sessel.
    Nie zuvor hatte Hassan seine Frau so blass gesehen, und einen Moment war er versucht, zu ihr zu gehen und sie in die Arme zu nehmen. Doch er wusste, dass er sich damit einen Bärendienst erweisen würde, und ließ es bleiben.
    “Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass wir eines Tages Kinder bekommen”, sagte er aus tiefster Überzeugung.
    “Hör endlich auf, dir etwas vorzumachen!”, platzte Leona heraus. “Wir haben es wahrlich oft genug versucht, um zu wissen, das nichts ausgeschlossener ist.”
    Ihr Blick verriet deutlich, wie sehr Hassan sie verletzt hatte, und auch wenn das nicht seine Absicht gewesen war, konnte er nicht ausschließen, dass er die Kränkung unterbewusst zumindest billigend in Kauf genommen hatte.
    Das Jahr ohne sie war die reinste Hölle gewesen, doch zumindest das letzte Jahr mit ihr kaum weniger schlimm. Ihre Ehe war zu einer nicht enden wollenden Abfolge von Enttäuschungen und Ängsten geworden, bis Leona es irgendwann nicht mehr ausgehalten und ihn verlassen hatte.
    Doch wenn jemand ein Versager war, dann Hassan. Schließlich war es ihm nicht gelungen, Leona davon zu überzeugen, dass er sie selbst dann aus ganzem Herzen liebte, wenn sie die Pflicht, die ihr als Ehefrau eines arabischen Prinzen vermeintlich zukam, nicht erfüllte.
    “Es gibt andere Methoden, ein Kind zu zeugen”, wandte er in der Hoffnung ein, Leona damit trösten zu können.
    Zwar war es kaum möglich, aber er meinte, dass sie noch blasser wurde, ehe sie sarkastisch fragte: “Denkst du etwa an ein Reagenzglas? Das kann nicht dein Ernst sein”, fuhr sie fort, ohne eine Antwort abzuwarten. “Damit würdest du nur erreichen, dass sich auch die letzten deiner Landsleute empört von dir abwenden.”
    So gern Hassan ihr widersprochen hätte, so schmerzlich musste er einsehen, dass sie mit ihrem Einwand recht hatte. Leona wusste sehr genau, wie kompliziert die Machtverhältnisse in Rahman waren. Neben dem Scheich gab es eine Reihe von Stammesfürsten, die kaum weniger Macht hatten. Gegen deren Willen etwas durchsetzen zu wollen war ein gewagtes Unterfangen, und da sie wie vor Hunderten von Jahren lebten, hielten sie alle Errungenschaften der Moderne für ein Werk des Teufels.
    Schon mit seinem Entschluss, eine Europäerin zu heiraten, hatte Hassan beinahe einen Staatsstreich riskiert, und die Nachricht, dass er ein Kind im Reagenzglas zeugte, anstatt einfach eine andere Frau zu heiraten, würde die Grenzen des Zumutbaren endgültig überschreiten. Die Folgen wären jedenfalls nicht absehbar.
    An seinem Gesichtsausdruck schien Leona bemerkt zu haben, dass Hassan zu derselben Überzeugung gelangt war wie sie.
    “Ich verstehe immer weniger, warum du dir die Mühe gemacht hast, mich zurückzuholen”, sagte sie bitter. “Warum tust du nicht endlich, was man von dir erwartet, und heiratest eine Frau, die um ihre Pflichten nicht nur weiß, sondern auch in der Lage ist, ihnen nachzukommen?”
    Ohne Hassan die Gelegenheit zu einer Antwort zu geben, drehte sie sich um und ging ins Bad, um genau das zu tun, was er vor wenigen Minuten gemacht hatte – sich einzuschließen und mit ihren quälenden Gedanken allein zu sein.

4. KAPITEL
    Eine kleine Ewigkeit war verstrichen und Leona noch immer nicht aus dem Bad zurück. Hassan lief unruhig in seiner Kabine auf und ab und machte sich schwerste Vorhaltungen. Zu Leonas Entführung hatte er sich in dem festen Glauben entschlossen, ihr damit im Grunde einen Gefallen zu tun, weil er ihr ersparte, über ihren eigenen Schatten springen zu müssen.
    Offensichtlich hatte er aber hoffnungslos unterschätzt, wie tief mit den Gefühlen für ihn auch die Kränkungen und Verletzungen waren, die sie erlitten hatte. Und so hatten sich seine guten Absichten

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