Ein Sohn für den Scheich
erwiderte Hassan schalkhaft, “und was ich ursprünglich vorhatte, gereicht einem Kavalier eher nicht zur Ehre.”
“Und was hattest du vor?”, erkundigte sie sich gespielt ahnungslos und legte ihm die Hände um den Nacken. “Etwas in der Art?”
Ihr Kuss ließ Hassan seine Zurückhaltung fast bereuen, doch ehe er ihn richtig erwidern konnte, löste Leona sich schon wieder von ihm – nicht ohne ihn wie beiläufig dort zu berühren, wo sich die Wirkung ihrer Verführungskunst bereits deutlich abzeichnete.
Das stumme Versprechen, das sie ihm damit gab, ließ ihn dem weiteren Verlauf des Abends mit einiger Vorfreude entgegensehen, und so folgte er Leona in bester Stimmung zu dem Tisch, an dem sie mittlerweile Platz genommen hatten.
Der Schiffskoch hatte sich alle erdenkliche Mühe gegeben, und sie aßen die Delikatessen, die er auf Hassans Anweisung zubereitet hatte, mit großem Appetit. Die angeregte Unterhaltung und der köstliche Weißwein trugen das ihre dazu bei, dass Leona allmählich auch die letzten Bedenken beiseite wischte und entschlossen war, aus der bevorstehenden Nacht ein unvergessliches Erlebnis zu machen, von dem sie ihr ganzes Leben lang zehren könnte.
Nach dem Dessert schlug Hassan vor, an Deck zu gehen und einen kleinen Spaziergang zu machen.
“Das dürfte schwierig werden”, wandte Leona belustigt ein. “Schließlich befinden wir uns auf einer Yacht.”
“Schon”, erwiderte Hassan mit sichtlichem Stolz, “aber sie ist fast sechzig Meter lang und gut zehn Meter breit. Um sich die Beine zu vertreten, sollte das reichen, meinst du nicht?”
“Für ein Spielzeug ist das fast ein bisschen
zu
groß”, bemerkte Leona spöttisch. “Selbst für das eines Ölscheichs.”
Lachend erhoben sie sich vom Tisch und gingen an Deck. Die milde Abendluft tat unendlich gut, und obwohl beide barfuß waren und nicht mehr als ihre dünnen Gewänder trugen, stellten sie sich an die Reling, wo der Seewind deutlich zu spüren war.
Erst als Leona die Schaumkronen sah, die sich unter ihr brachen, wurde ihr klar, mit welch hoher Geschwindigkeit die majestätische Yacht durchs Wasser glitt. Unwillkürlich fragte sie sich, wie viele Meilen sie inzwischen von San Estéban trennen mochten.
Weil Hassan im selben Moment hinter sie trat und ihr die Hände um die Taille legte, verzichtete sie jedoch darauf, ihn danach zu fragen. Ein handfester Streit war das Letzte, wonach ihr der Sinn stand.
“Hat dein Luxusspielzeug eigentlich auch einen Namen?”, erkundigte sie sich stattdessen und wandte sich zu ihm um.
“Selbstverständlich”, erwiderte Hassan gespielt empört. “Du darfst drei Mal raten, welchen.”
Sein jungenhaftes Lächeln ließ sie die Antwort unschwer erahnen. “Du wirst die Yacht doch wohl nicht …?”
“Und ob!”, fiel er ihr ins Wort. “Schiffe tragen häufig Frauennamen, und ich habe mich für den Namen der Frau entschieden, die ich über alles liebe.”
“Musste es denn ausgerechnet
Leona
sein?”, fragte sie verlegen, auch wenn sie nicht genau zu sagen wusste, warum sie sich gegen den Gedanken sträubte, dass Hassans Yacht ihren Namen trug. So war es wohl weniger Empörung als vielmehr die unbändige Freude über seine unverhohlene Liebeserklärung, die sie befürchten ließ, im nächsten Moment in Tränen auszubrechen.
“Freust du dich denn gar nicht darüber?”, erkundigte er sich, als er ihren ratlosen Gesichtsausdruck sah.
“Schon, aber …”
Hassan unterband ihren Einwand, indem er den Mund auf ihren presste und sie mit einer Leidenschaft an sich zog, die sie augenblicklich alles um sich her vergessen ließ. Ohne sich zu besinnen, legte sie ihm die Hände um den Nacken und ließ die Zunge zwischen seine Lippen gleiten, um ihm unmissverständlich klarzumachen, wie sehr sie sich nach seiner Nähe sehnte.
Seine Reaktion kam schneller, als sie zu hoffen gewagt hatte. Mit untrüglicher Sicherheit ließ er die Hand unter den Kimono und auf ihren Po gleiten, um ihn so dicht wie möglich an seine Körpermitte zu ziehen und sie die Lust spüren zu lassen, die ihn erfasst hatte.
Leonas Begehren war nicht weniger dringend. Deshalb war sie versucht, den lästigen Stoff an Ort und Stelle abzustreifen, um Hassan so nah wie irgend möglich zu sein. Dass sie dort, wo sie standen, den Blicken zufälliger Beobachter schutzlos ausgeliefert waren, war ihr in diesem Moment völlig gleichgültig.
“Wir sollten vielleicht lieber unter Deck gehen”, sagte Hassan, als hätte er ihre
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