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Ein Sohn für den Scheich

Ein Sohn für den Scheich

Titel: Ein Sohn für den Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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San Estéban verdient?”
    “Sprich nicht so!” Hassan kam wutentbrannt auf sie zu. “Du bist meine Frau und nicht meine Mätresse!”
    Treffender ließ sich kaum nennen, wie sie sich in den vergangenen zwei Wochen verhalten hatte. Denn auch wenn es dafür zu spät war, machte sich Leona schwerste Vorwürfe, weil sie sich ihm in dem Glauben hingegeben hatte, ihre Ehe habe keine Zukunft.
    Zu ihrer Entschuldigung konnte sie nur vorbringen, dass es unmöglich war, sich diesem faszinierenden Mann zu entziehen, der nun unmittelbar vor ihr stand und Gefühle in ihr auslöste, die so gar nicht zum Ernst der Situation passen wollten.
    Unwillkürlich wich Leona seiner Berührung aus, indem sie einige Schritte zurücktrat, bis sie gegen die Reling stieß. Doch darauf schien Hassan nur gewartet zu haben, denn ehe sie sich’s versah, umfasste er mit beiden Händen die Reling, sodass sie zwischen seinen muskulösen Armen gefangen war.
    Die unvermittelte körperliche Nähe ließ ihr Herz schneller schlagen und rief Wünsche in ihr wach, derer sie sich beinahe schämte.
    “Einer Mätresse würde ich es vielleicht durchgehen lassen, wenn sie mir haltlose Unterstellungen machte, ohne mir die Gelegenheit zu einer Erklärung zu geben”, sagte Hassan mit einem Blick, der Leona unschwer verriet, dass ihm ihre Gedanken nicht verborgen geblieben waren. “Von meiner Frau hätte ich das allerdings nicht erwartet.”
    “Es ist doch alles gesagt”, versuchte sie sich zu rechtfertigen. “Du hast selbst angekündigt, dass die Zeit der Zweisamkeit endet, sobald wir einen Hafen anlaufen.”
    “Die der Zweisamkeit schon, nicht jedoch die Zeit, die wir gemeinsam verbringen.”
    Angesichts der Ausweglosigkeit ihrer Lage erschien ihr sein Einwand wie Wortklauberei. “Würdest du mir bitte erklären, worauf du hinauswillst?”, forderte sie ihn deshalb auf.
    “Sehr gern”, erwiderte er sarkastisch, “allerdings nur, wenn du die Güte hast, mich ausreden zu lassen.”
    Leona war versucht, ihm diese Frechheit mit gleicher Münze heimzuzahlen, doch weil sie seine Erklärung ungeduldig erwartete, verzichtete sie ausnahmsweise darauf.
    “Wie du weißt, hat mein Vater vom ersten Tag an einen Narren an dir gefressen”, begann er endlich, “und dass ich dich in Dinge einweihe, die ich lieber für mich behalten würde, liegt einzig und allein daran, dass niemand sagen kann, wie lange er noch lebt.”
    Die Nachricht, wie ernst die Erkrankung ihres Schwiegervaters war, versetzte Leona regelrecht einen Schock – dem der nächste sehr bald folgen sollte.
    “Seine größte Sorge ist, ich könnte mich durch gewisse Umstände gezwungen sehen, mit einer langen Tradition zu brechen”, fuhr Hassan fort.
    “Spielst du etwa mit dem Gedanken, auf den Thron zu verzichten?”, fragte sie ungläubig nach.
    “Es ist zumindest eine Option”, bestätigte er ihren Verdacht, “und da gewisse Kreise nicht einmal mehr davor zurückschrecken, dich zu bedrohen, um meinen Widerstand zu brechen, scheint sie mir nicht die schlechteste zu sein.”
    Leonas Einwand unterband er, noch ehe sie ihn äußern konnte. “Um ihn nicht zu beunruhigen, habe ich meinem Vater versprochen, mich meinen Pflichten zu stellen”, sagte er zu ihrer Erleichterung. “Was allerdings das Problem aufwirft, dass ich mich um des Friedens willen gezwungen sehen könnte, mich von dir zu trennen. Auch wenn ich damit nicht nur mich, sondern auch meinen Vater ins Unglück stürze. Denn mein Wohl liegt ihm nicht weniger am Herzen als deines oder das des ganzen Landes. Ich stehe also vor dem unlösbaren Dilemma, dass ich ihm wehtun muss, wie immer ich mich entscheide.”
    “Wie willst du das Problem lösen?”, erkundigte sich Leona.
    “Allein werde ich das kaum schaffen”, gestand Hassan. “Dafür benötige ich deine Hilfe.”
    Sein Blick verriet Leona mehr als deutlich, wie viel Überwindung es ihn kostete, sie um diesen Gefallen zu bitten. Doch die Situation war zu ernst, um ihn die Genugtuung spüren zu lassen, die sie darüber empfand.
    “Ich will dir ja gern helfen”, stimmte sie verunsichert zu, “aber ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich es tun könnte.”
    “Dann will ich es dir sagen”, erwiderte Hassan bestimmt. “Du brauchst nur mit nach Rahman zu kommen und meinen Vater in dem Glauben zu lassen, dass mit unserer Ehe alles zum Besten bestellt ist – selbst wenn du anders darüber denken solltest.”
    Nach allem, was Leona mittlerweile wusste, kam der Vorschlag nicht

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