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Ein Sohn für den Scheich

Ein Sohn für den Scheich

Titel: Ein Sohn für den Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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immer mehr zu verdrängen, bis sie endlich vollends in Vergessenheit geriet.
    Die Sonne ging bereits unter, als der Weg, den sie gemeinsam beschritten hatten, ein Ende fand – jedenfalls ein vorläufiges. Denn kaum standen sie unter der Dusche, wurde die Glut, die noch immer in ihnen schwelte, erneut entfacht. Selbst das Abtrocknen geriet zu einer sinnlichen Entdeckungsreise, mit der sie die unvermeidliche Rückkehr in die raue Wirklichkeit um weitere erfüllte Momente hinauszögerten.
    Um den Bann nicht zu zerstören, unter dem sie standen, hatte keiner von ihnen ein einziges Wort gesprochen. Erst als es sich unmöglich länger aufschieben ließ, nahm Leona all ihren Mut zusammen.
    “Hast du dir schon überlegt, wie es weitergehen soll?”, erkundigte sie sich.
    “Wir bleiben zunächst auf See”, erwiderte Hassan mit einem Lächeln, das Leonas Sorgen vertreiben sollte. “Hier kann nichts und niemand unsere Zweisamkeit stören.”
    “Und was bedeutet ‘zunächst’?”, fragte Leona skeptisch.
    “Dass wir so lange keinen Hafen anlaufen, wie es irgend geht. Was dann kommt, wird sich finden”, antwortete er ausweichend. Dabei wusste er nur allzu gut, dass sich das Unvermeidliche nicht mehr lange aufschieben ließ und der Friede schon sehr bald enden musste.
    Doch um Leona das zu sagen, fehlte ihm der Mut. Dafür bleibt später noch genügend Zeit, redete er sich ein.
    Was sich als fataler Irrtum erweisen sollte. Etwas stand zwischen ihnen, das keinen Aufschub geduldet hätte. Denn sowenig Hassan die Einwilligung in die Scheidung zurückgenommen hatte, hatte Leona den Schwur vergessen, den er darauf geleistet hatte.
    Doch darüber sprachen sie ebenso kein Wort wie über die Umstände, die Leona an Bord der Yacht gebracht hatten und dort wie eine Gefangene festhielten – selbst wenn die Gefahr nicht länger von Hassan, sondern von den Mächten ausging, die jenseits des Horizontes darauf warteten, sie in ihre Gewalt zu bringen, sobald sie wieder an Land ging.
    Um sich mit solch schrecklichen Dingen zu befassen, genossen sie das neu gewonnene Vertrauen viel zu sehr, das sich zwischen ihnen eingestellt hatte und sie die Zeit auf See wie eine zweite Hochzeitsreise erleben ließ.
    Nach zehn unbeschwerten Tagen hielt Hassan es jedoch für erforderlich, sich wieder um die Staatsgeschäfte zu kümmern, die er bis dahin zu Leonas Verwunderung völlig vernachlässigt hatte.
    “Es muss leider sein”, erklärte er ihr, “selbst wenn es nur Routine ist.”
    Dass davon keine Rede sein konnte, wurde Leona am darauf folgenden Tag klar, als sie aus ihrer Kabine kam. Noch ehe sie das Deck erreicht hatte, sah sie neben der Yacht eine Felswand aufragen, die ihr unmissverständlich klarmachte, dass sie noch an diesem Tag einen Hafen anlaufen und die friedlichen Tage auf See ein jähes Ende finden würden.

6. KAPITEL
    Konnte es Zufall sein, dass Hassan im selben Moment wie sie das Deck betrat? Das zu glauben fiel Leona schwer, als sie sah, wie wenig ihr Ehemann demjenigen glich, der sich vor kaum einer Stunde mit einem zärtlichen Kuss von ihr verabschiedet hatte. Zwar trug er noch immer die legere Leinenhose und das weiße Hemd, doch die Unbekümmertheit war einer großen Ernsthaftigkeit gewichen, und die Anspannung, unter der er stand, war geradezu greifbar.
    “Kannst du mir vielleicht verraten, wo wir sind und was wir hier machen?”, verlangte Leona in der Gewissheit Auskunft, dass Hassan ihr diese Information bewusst vorenthalten hatte.
    “Wir laufen Port Said an.” Er beantwortete nur den ersten Teil der Frage, weil er annahm, dass Leona sich alles Weitere denken konnte.
    Womit er selbstverständlich recht hatte. Denn Leona wusste sehr wohl, dass Port Said am Eingang zum Suezkanal lag, der das Mittelmeer mit dem Roten Meer verband. Dass sie ausgerechnet diesen Hafen ansteuerten, konnte nur eines bedeuten: Hassan musste zurück nach Rahman, und damit war auch ihr eigenes Schicksal besiegelt.
    “Warum erfahre ich das erst jetzt?”, fragte sie wütend und enttäuscht zugleich.
    “Ich wollte dich nicht unnötig beunruhigen”, erklärte er.
    “Rücksichtsvoll, wie du bist, hast du dir sicherlich überlegt, was aus mir wird, wenn du nach Hause weiterreist”, erwiderte sie sarkastisch und fror trotz der sengenden Hitze. “Lass mich raten”, fuhr sie fort, ohne seine Antwort abzuwarten. “Drückst du mir einige Dollarscheine in die Hand und lässt mich auf der Mole zurück, oder habe ich mir ein Rückflugticket nach

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