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Ein Sommer mit Danica

Ein Sommer mit Danica

Titel: Ein Sommer mit Danica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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eigentlich verschwendete Arbeit, daß Corell noch einen Antrag stellte.
    *
    Als er zurückkam in die leere, von den letzten Trümmern gesäuberte Wohnung, waren die ersten Möbel schon geliefert worden.
    Eine Clubgarnitur in gelbem Lancina, ein runder Marmortisch, ein 2x3 Meter großer Teppich aus der persischen Provinz Sarouk. Rotgrundig mit einem goldenen Blumenmedaillon. Danica saß in einem der Sessel wie auf einem Thron und starrte Corell an, der fröhlich pfeifend in die Wohnung kam. Der Tag war – von den Demütigungen, die er vorausgesehen und deshalb geschluckt hatte, abgesehen – erfolgreich gewesen. Er hatte überall seine Wiederkehr und Neugeburt bekanntgegeben … es gab also keine Überraschungen mehr, wenn der längst vergessene Dr. Corell wieder auftauchte, ein bißchen älter geworden, vom Leben durchgebeutelt, giftig wie eh und je, aber doch irgendwie verjüngt, durch die Liebe in seine besten Jahre zurückversetzt.
    »Bist du verrückt, Sascha?« fragte Danica und klopfte mit den flachen Händen auf den breiten Sessel. »Was kostet das alles? Wir haben doch kein Geld …«
    »Keine müde Mark …«
    »Ich wollte die Möbel nicht annehmen, aber sie wollten sie nicht wieder aufladen. Was machen wir jetzt damit?«
    »Mit ihnen wohnen, mein Liebling.« Corell küßte Danica auf die Stirn. Sein zerschlagenes Gesicht hatte wieder etwas Form angenommen, die Augenschwellung war zurückgegangen, aber ein Brillenhämatom war zurückgeblieben, und die Rißwunden würden auch noch zwei Wochen bis zur völligen Heilung brauchen. »Montag kommen neue Küchenmöbel, ein Herrenzimmer, eine Schrankwand in Eiche, Lampen, Beistelltisch, Stühle, ich weiß nicht, was alles.«
    »Und wie willst du das bezahlen?«
    »Ich weiß es nicht.« Er setzte sich neben Danica auf die breite Sessellehne und stützte sein Kinn auf ihren Scheitel. »Als ich das alles bestellte, ahnte ich nicht, wie der ›Lord‹ und seine Mannschaft hier hausen würden. Ich glaubte an eine Praxis, die man umfunktionieren kann, ohne Schwierigkeiten … ohne diese Schwierigkeiten.«
    »Dann ruf alle Firmen an und bestell die Möbel ab. Sofort, Sascha, sofort! Wir werden in Schulden ertrinken!«
    »Schulden zu haben, gehört zum Image der modernen Wohlstandsgesellschaft. Das kennst du noch nicht, Danica. In Piran kauft man einen Stuhl und legt die Dinare auf die Theke. Man kauft ein Bett und bezahlt es. Bei uns dagegen bräche dieses Wunder des Konsums zusammen, wenn es keine Ratenzahlung mehr gäbe.«
    »Sascha … aber selbst diese Raten kannst du nicht bezahlen …«
    »Noch nicht. Aber morgen und am Mittwoch stehen in den Zeitungen meine Anzeigen: ›Zurück vom Urlaub. Dr. Corell.‹ – Das heißt soviel wie: Kommt heran, ihr Kranken! Hier wartet einer auf euch, der immer, Tag und Nacht, geduldig und freundlich für euch bereit ist … vom Krebskranken, der ihn wirklich braucht, bis zum verklemmten Furz des Herrn Generaldirektors, der nachts um 2 Uhr erschrocken von seinem Lokus den Arzt alarmiert.« Er küßte Danicas Augen, die ihn fragend ansahen und dachte dabei, daß man sich wieder angewöhnen müsse, in gewissen Illusionen zu leben, wie damals, als junger Arzt, als man anfing, die ersten Patienten wie Könige auf Urlaub zu begrüßen. »Vielleicht kommen am Montag Patienten.«
    »In diese Praxis, Sascha?«
    »Wir haben alles zusammengebettelt, was ich zum Anfang brauche. Was fehlt, ersetze ich durch Worte.« Er drückte Danica an sich und war einen Augenblick geradezu wunschlos glücklich. »Ein Stethoskop, ein Blutdruckmesser, ein Reflexhammer in der Hand des Arztes sind oft nicht so wichtig wie ein richtiger Händedruck und ein paar Worte, die die Seele treffen. Die wenigsten Ärzte kümmern sich darum … bei den heutigen Mammutpraxen ist der Patient ein Krankenschein auf zwei Beinen oder eine Karteikarte in der Privatablage. Verdammt, Danica, ich hatte noch nie ein so gutes Gefühl wie jetzt. Ich schaffe es, und wenn ich mich wie ein Biber durchnagen muß –«
    Um die gleiche Zeit wurde dem ›Lord‹ gemeldet, daß Dr. Corell neue Möbel bekommen hatte. Eine Clubgarnitur der Sonderklasse.
    »Abwarten –«, sagte der ›Lord‹ sinnend. »Jungs, nichts übereilen. Wir warten, bis er wieder vollständig eingerichtet ist. Wir haben Zeit, er läuft uns nicht weg. So ein Garnitürchen ist nicht der Mühe wert. Es muß sich lohnen … wenn er glaubt, wieder ganz oben zu sein –«
    Und auch um die gleiche Zeit – abends gegen 21 Uhr,

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