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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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»Halleluja!«-Gebrüll übertönt.
    Es schien fast zu schön, um wahr zu sein, doch ein Blick auf das strahlende Gesicht des Jungen bestätigte es. Nicholas’ Miene spiegelte die gleiche Freude wider, und sie wußte, daß diese Nachricht seinen Kummer linderte, wie nichts anderes es gekonnt hätte.
    »Williams, lassen Sie den Wagen vorfahren«, wies er nun den Butler an. »Trevor kann uns alles auf dem Weg ins Dorf erzählen.«
    Fünf Minuten später rasten sie mit einer Geschwindigkeit nach Penreith, die Clare angst gemacht hätte, wenn jemand anderer als Nicholas den Wagen gelenkt hätte. Trevor, den sie zwischen sich gequetscht hatten, berichtete. »Die Explosion hat Dad in einen der alten Stollen geschleudert, und er hat sich das Bein gebrochen.
    Eine ganze Zeit war er bewußtlos. Als er wieder aufwachte, fiel ihm ein, daß er in der Nähe von einem der Ableitungsstollen war.«
    Nicholas warf dem Jungen einen kurzen Blick zu, bevor er wieder auf die Straße achtete. »Die alten waagerechten Tunnel, die zur Entwässerung benutzt werden?«
    Trevor nickte. »Er mußte eine ganze Weile graben und Steine räumen, bis er hingelangte. Dann stellte er fest, daß durch die Explosion der Wasserstand niedriger war, so daß er Luft hatte.
    Gestern nacht ist er rausgekrochen, und heute hat ihn ein Schäfer gefunden.«
    »Ein Wunder«, sagte Clare ruhig.
    »Das sagt Mama auch.«

    Sie schwiegen eine ganze Weile. Dann fragte Nicholas: »Was ist mit den Familien, deren Männer umgekommen sind? Wie werden sie Frauen zurechtkommen?«
    »Es gibt zwei Versicherungsvereine«, antwortete Clare. »Die Leute zahlen jede Woche ein wenig ein, so daß immer Geld da ist, um denen zu helfen, denen es gerade schlecht geht.«
    »So viele Todesfälle werden die Vereine ziemlich strapazieren«, sagte er. »Glaubst du, daß irgendein dummer walisischer Stolz verletzt wird, wenn ich mein Teil dazu beitrage?«
    »Ich glaube nicht, daß jemand etwas dagegen haben wird.«
    Als sie das Haus der Morris’ erreicht hatten, bat Nicholas Trevor, die Pferde langsam auf und ab zu führen, damit sie sich abkühlen konnten – eine Aufgabe, die der Junge nur allzu gern übernahm.
    Marged öffnete die Tür des Hauses. Sie hatte zwar immer noch tiefe Ringe unter den Augen, aber das Glück, das sich in ihrem Gesicht spiegelte, machte sie so hübsch wie nie zuvor. Clare stürzte sofort in die Arme ihrer Freundin, und sie vergossen mit Begeisterung eine Menge Tränen.
    Als sie sich wieder ein wenig gefaßt hatten, gingen sie hinein, wo Marged ihnen
    Johannisbeerküchlein und Tee vorsetzte.
    Mit leiser Stimme, damit Owen nicht aufwachte, wiederholte Marged, was Trevor schon gesagt hatte. »Und es gibt noch mehr gute Nachrichten«, fügte sie hinzu. »Zwei weitere Männer sind lebend in einer Luftkammer gefunden worden.« Sie nannte zwei Namen, die Clare kannte; sie hatte die Kinder beider Männer unterrichtet.

    »Es heißt, es soll eine Menge Änderungen in der Zeche geben«, fuhr Marged fort. »Offenbar war Lord Michael Kenyon überhaupt nicht zufrieden mit dem, was er nach langer Abwesenheit vorgefunden hat, und übernimmt nun wieder selbst die Leitung des Unternehmens.«
    Nicholas sah sie scharf an. »Und was ist mit Madoc?«
    Marged lächelte zutiefst zufrieden. »Seine Lordschaft hat in der Öffentlichkeit kein schlechtes Wort über Madoc fallen lassen, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß Madoc durch die Übernahme der Geschäftsführung von Lord Michael zum bloßen Aufseher degradiert worden ist, der nur noch die Befehle des Besitzers ausführt. Er soll ziemlich wütend sein, aber er wagt anscheinend nicht, sich zu beschweren, um nicht sein Haus und sein dickes Gehalt auch noch zu verlieren.«
    Sie biß in eines der Küchlein. »Seine Lordschaft setzt augenblicklich alle Männer dazu ein, die Stollen, die noch intakt sind, neu und besser abzustützen. Außerdem hat er angeblich eine neue dampfbetriebene Pumpe von Watts und eine Dampfwinde bestellt, so daß die Männer demnächst nicht mehr in Trauben an dem furchtbaren Strick aus- und einfahren müssen.«
    »Dem Himmel sei Dank!« sagte Clare inbrünstig.
    »Das hört sich ja an, als ob alles Nötige in die Wege geleitet wird. Mit etwas Glück wird diese Grube keine solche Katastrophe mehr erleben.«
    »Michael scheint da wieder weiterzumachen, wo er vor vier Jahren aufgehört hat«, stimmte Nicholas zu. Dann wandte er sich seiner Gastgeberin zu. »Marged, wenn Owen wach ist, kann ich dann mit

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