Ein Spiel um Macht und Liebe
Tudor-Zeiten üblich sind.
Eine Verbesserung in diesem Bereich würde mehr Arbeitsplätze und Wohlstand für diese Region bedeuten.« Sie nahm ein paar Papiere auf und reichte sie Nicholas. »Ich bin natürlich keine Expertin, aber ich habe Berichte über die Forschung in der Agrarwirtschaft gelesen und einige Techniken herausgeschrieben, die auch bei uns sinnvoll sind.«
»Was? Es gibt Bereiche, in denen Sie keine Expertin sind?« Nach einem kurzen Blick auf die Blätter legte er sie wieder auf den Tisch. »Die Aufgabe, den hiesigen Ackerbau aus dem Mittelalter herauszuholen, wird mich schätzungsweise die nächsten ein oder zwei Jahrzehnte beschäftigt halten. Aber nur für den Fall, daß ich zwischendurch noch ein wenig Zeit übrig habe – hätten Sie weitere Denkanstöße?«
Sie ging auf seine Ironie nicht ein. »Es gibt etwas, das Sie tun könnten, um fast augenblicklich eine Besserung der Lage zu bewirken.«
»Ah? Na, dann los, Miss Morgan, ich kann’s kaum erwarten.«
»Vielleicht haben Sie es schon vergessen, aber es gibt da einen alten Steinbruch ganz am Ende des Tales, der Ihnen gehört. Obwohl er seit Jahren nicht mehr benutzt wird, gibt es keinen richtigen Grund, warum dort nicht wieder Schiefer abgebaut werden sollte.« Sie beugte sich vor und sprach eindringlich weiter. »Es würde nicht nur Ihnen Gewinn bringen, sondern auch denen einen Arbeitsplatz verschaffen, die jetzt ohne Beschäftigung sind. Die Penrhyn-Steinbrüche in Flintshire haben über fünfhundert Leute eingestellt, und die Arbeit ist längst nicht so riskant wie im Bergbau. Zudem würde Madoc sofort die Arbeitsbedingungen in der Grube verbessern müssen, wenn er nicht seine Männer verlieren will.«
»Ich kann mich an den Steinbruch erinnern«, sagte Nicholas nachdenklich. »Wahrscheinlich ist jedes Gebäude im Tal mit Material daraus gedeckt worden, aber ist auch genug Schiefer vorhanden, daß er echten Gewinn erwirtschaften würde?«
»Es gibt Anzeichen dafür, daß das Feld sehr ausgedehnt ist, und die Qualität war immer schon ausgezeichnet.«
»›Anzeichen‹, ja?« wiederholte er. »Ich nehme an, das bedeutet, daß Sie mein Land widerrechtlich betreten haben, um die Rohstoffquellen zu untersuchen?«
Sie rutschte verlegen auf dem Stuhl hin und her.
»Der Steinbruch liegt direkt an einer öffentlichen Straße.«
»Solange Sie nicht die Schafe erschreckt haben.«
Er zog nachdenklich die Stirn in Falten. »Das Problem beim Schieferabbau liegt in den Kosten, die anfallen, um das Material dorthin zu schaffen, wo es benötigt wird. Man müßte eine Förderbahn zum Fluß hinunterbauen, so daß man den Schiefer anschließend auf dem Wasser zur Küste abtransportieren kann.«
»Was ist eine Förderbahn?«
»Eine Art Straße, die aus zwei hölzernen oder eisernen Schienen besteht. Man zieht die Wagen mit Pferden über diese Gleise. Es kostet viel Geld, so etwas zu bauen, weswegen wahrscheinlich die Grube keine hat, aber man kann auf diese Weise schwere Materialien viel schneller transportieren als über normale Straßen.« Er dachte einen kurzen Moment nach. »Wahrscheinlich müßte man an der Küste dann auch einen neuen Anlegeplatz bauen.«
»Aber wenn es erst mal einen Kai dort gibt, dann können Sie den Schiefer übers Meer überallhin verschiffen – über den Kanal nach Bristol, nördlich nach Merseyside. Möglicherweise ließen sich ein paar Kosten wieder hereinholen, indem man der Minengesellschaft eine Mitbenutzung gegen Gebühr anbietet – deren Transporteinrichtungen sind nämlich unzulänglich. Dies könnte für Sie sehr gewinnträchtig sein, Lord Aberdare.«
»Hören Sie auf, mich mit Gewinnen locken zu wollen«, sagte er gereizt. »Das interessiert mich nicht besonders.« Er trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte herum. »Haben Sie eine Ahnung, wie viele tausend Pfund nötig sind, den Steinbruch auszubauen?«
»Nicht wirklich«, gab sie zu. »Bei diesen Dimensionen habe ich kein gutes
Vorstellungsvermögen. Ist es mehr, als Sie aufbringen können?«
»Das habe ich nicht gesagt.« Er stand plötzlich auf. »Reiten Sie?«
Sie blinzelte, verwirrt über diesen abrupten Themawechsel. »Ja, aber in letzter Zeit wenig….
als mein Vater starb, habe ich sein Pferd verkauft.
Es war ein gemütlicher, alter Gaul, so daß meine Reitkünste beschränkt sind.«
»Wir sollten im Stall ein Tier finden können, mit dem Sie umgehen können. Ziehen Sie sich Ihre Reitkleidung an. Wir werden uns Ihren Steinbruch
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