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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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ist Pech, aber nicht ungewöhnlich, oder? Der Bergbau hat immer gewisse Risiken beinhaltet.
    Die Bergleute, die ich kenne, ziehen sogar einen gewissen Stolz aus der Tatsache, daß ihre Arbeit soviel Kraft und Mut erfordert.«
    »Stolz, ja«, stimmte sie zu. »Aber die Männer sind keine Narren. Die Gefahren in Penreiths Mine sind weit größer, als sie es sein sollten – jeder, der dort arbeitet, wird Ihnen sagen, daß es ein Wunder ist, daß es bisher noch nicht zu einem wirklich großen Unglück kam. Früher oder später wird uns das Glück verlassen, und dann werden Dutzende, möglichweise Hunderte ihr Leben lassen müssen.« Obwohl sie versuchte, unbeteiligt zu wirken, brach ihre Stimme plötzlich.
    Während sie noch darum kämpfte, ihre Fassung wiederzuerlangen, fragte er ruhig: »Ich nehme an, Sie haben bereits Freunde durch die Mine verloren?«
    »Nicht nur Freunde.« Sie hob den Kopf und sah ihn mit unbewegter Miene an. »Auch mein Vater ist dort gestorben.«
    Nun war Nicholas wirklich betroffen. »Was zum Teufel hatte Reverend Morgan denn in der Grube zu suchen?«
    »Was er immer tat… seine Arbeit. Es hatte einen Einsturz gegeben. Zwei Männer waren sofort tot, ein Mitglied der Gemeinde wurde von einem Felsen getroffen, der seinen ganzen Unterkörper zerquetschte. Er war noch bei Bewußtsein und bat, mein Vater möge zu ihm kommen. Während andere Männer versuchten, den Mann zu befreien, hielt mein Vater seine Hand und betete mit ihm.«
    Nach einem zittrigen, tiefen Atemzug sprach sie weiter. »Doch dann stürzte noch mehr ein. Mein Vater, der eingeklemmte Bergmann und einer der Rettungsleute starben.«
    »Ich hätte von Ihrem Vater nichts anderes erwartet«, sagte Nicholas mit weicher Stimme.
    »Ist es Ihnen nicht ein Trost, zu wissen, daß er gestorben ist, wie er gelebt hat? Voller Mitgefühl und Tapferkeit?«
    »Nein, kaum.«
    Nach einem kurzen unbehaglichen Schweigen ergriff Nicholas wieder das Wort. »Warum sind Sie zu mir gekommen? Mir gehört zwar das Land, auf dem sich die Zeche befindet, aber es ist an die Minengesellschaft verpachtet. Der Besitzer und der Geschäftsführer sind diejenigen, die wirklich etwas ändern können.«

    Clare preßte die Lippen aufeinander. »Der Geschäftsführer, George Madoc, ist ein unangenehmer Zeitgenosse. Da er am Umsatz beteiligt ist, hat er ein echtes Vergnügen daran, mit jedem einzelnen Penny zu knausern, selbst wenn es Menschenleben kosten kann.«
    »Ist Lord Michael Kenyon immer noch der Besitzer? Man sollte doch annehmen, daß er auf vernünftige Forderungen eingeht.«
    »Man hat mehrmals versucht, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, aber Lord Michael hat auf keinen unserer Briefe oder unserer Ersuchen reagiert. Und bisher hat niemand mit ihm persönlich sprechen können, da er seit vier Jahren keinen Fuß mehr ins Tal gesetzt hat.«
    »Vier Jahre«, wiederholte Nicholas nachdenklich.
    »Interessante Zeitspanne. Aber wenn Madoc und Lord Michael nichts tun, was soll ich dann Ihrer Meinung nach bewirken?«
    »Sprechen Sie mit Lord Michael«, sagte sie ernst.
    »Er ist doch ein Freund von Ihnen. Wenn man ihn überzeugen könnte, die Arbeitsbedingungen in der Grube zu verändern, dann sind vielleicht keine anderen Maßnahmen mehr nötig.«
    »Michael war mein Freund, nur habe ich ihn leider seit vier Jahren nicht mehr gesehen. Eigentlich noch länger nicht…« Seine Stimme verlor sich, und er zerkrümelte geistesabwesend ein Stück Toast. »Ich habe keine Ahnung, wo er jetzt ist, noch weiß ich, ob ich tatsächlich Einfluß auf ihn ausüben könnte. Vielleicht ist er absolut zufrieden mit dem Lauf der Dinge.«
    »Daran habe ich schon gedacht.« Nun würde sich herausstellen, wie weit der Earl gehen würde, um seinen Teil der Abmachung einzuhalten. Nervös rieb sich Clare die feuchten Hände an ihrem Rock.
    »Wenn sich in der Mine nichts ändert, muß man andere Arbeitsplätze schaffen. Und das ist etwas, was Sie ziemlich leicht bewerkstelligen könnten.«
    »Ich dachte mir schon, daß Sie einen fertigen Plan in der Tasche haben«, murmelte er. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und kreuzte die Arme vor der Brust. »Fahren Sie fort, Miss Morgan.«
    »Zunächst einmal sind Sie derjenige, der das meiste Land in dieser Gegend besitzt – und das mit Abstand! Trotzdem haben Sie bisher noch überhaupt nichts getan, um eine wirtschaftlichere Bebauung voranzutreiben. Ihre Methoden beim Ackerbau und die Ihrer Pächter sind immer noch die gleichen, wie sie seit

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