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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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erotisch. Er hatte Lust, sie in Verlegenheit zu bringen. »Meine Mätressen wecken mich gewöhnlich auf nettere Art auf. Soll ich Ihnen erklären, wie?«
    »Nicht unbedingt.« Sie nahm ein Handtuch vom Waschtisch und reichte es ihm.
    Er rubbelte sich kurz Haar und Gesicht ab und versuchte, sein Nachthemd wenigstens etwas trockener zu bekommen. Dann warf er das Handtuch Clare wieder zu.
    »Betrinken Sie sich oft?« fragte Clare.
    »Sehr selten«, antwortete Nicholas mürrisch.
    »Offenbar war es diesmal ein besonders schwerer Fehler. Wäre ich nüchtern gewesen, würde ich Sie jetzt nicht die nächsten drei Monate ertragen müssen.«
    »Wenn Sie sich doch noch anders entscheiden wollen, dann werde ich Sie deswegen bestimmt nicht verachten«, erwiderte sie boshaft.

    Nicholas blinzelte, als sie ihm seine eigenen Worte an den Kopf schleuderte. »Sie haben die Zunge einer Schlange.« Er starrte sie düster an, bis sie so aussah, als würde sie sich ein wenig unbehaglich fühlen, und setzte dann hinzu: »Das gefällt mir.«
    Zu seinem Entzücken errötete sie. Beleidigungen schienen sie kaltzulassen, Komplimente oder eindeutiges männliches Interesse aber offenbar nicht. »Sagen Sie meinem Kammerdiener, ich möchte bitte heißes Wasser zum Rasieren. Dann geben Sie in der Küche Bescheid, sie sollen eine gewaltige Kanne Kaffee kochen. Ich bin in einer halben Stunde unten.« Damit warf er die Decke zurück und machte sich daran, aus dem Bett zu klettern.
    Rasch wandte Clare die Augen ab. »Sehr wohl, Nicholas«, sagte sie und hastete hinaus.
    Er lachte leise in sich hinein, als sich die Tür hinter ihr schloß. Sie war wirklich eine faszinierende Frau. Wenn ihre natürliche Energie in Leidenschaft umgewandelt werden könnte, wäre sie eine Geliebte wie ein Vulkan.
    Während er über den kalten Boden tappte, fragte er sich, ob er sie wohl würde verführen können.
    Wahrscheinlich nicht; er hatte den Verdacht, daß ihre unerschütterliche Tugend seine Geduld überdauern würde.
    Aber ganz sicher würde es Spaß machen, es zu versuchen. Leise pfeifend streifte er sein durchnäßtes Nachthemd ab und überlegte, wann und wo er sich seinen ersten Kuß abholen sollte.
    Als Lord Aberdare exakt eine halbe Stunde später unten im Frühstückssalon erschien, war keine Spur mehr von übermäßigem Alkoholgenuß zu entdecken. Abgesehen von seinem dunklen Teint und dem etwas zu langen Haar wirkte er von Kopf bis Fuß wie der schicke Londoner Gentleman.
    Clare mußte sich eingestehen, daß sie es vorzog, wenn er sich nicht so formell gab. Seine momentane Kleidung machte ihr überdeutlich bewußt, welche Kluft zwischen ihrem und seinem gesellschaftlichen Rang bestand.
    Dann rief sie sich in Erinnerung, wie er in seinem Nachthemd ausgesehen hatte: Seine Brust war zu sehen gewesen, und der nasse Stoff hatte an den muskulösen Schultern geklebt. Das war entschieden zu wenig formell gewesen.
    Wortlos stand sie auf und schenkte ihm heißen Kaffee in eine Tasse. Ebenfalls wortlos trank er die Tasse in drei Schlucken leer und hielt sie ihr wieder hin. Die zweite Tasse wurde genauso schnell wie die erste geleert. Dann schenkte er sich selbst nach und setzte sich auf einen Stuhl Clare gegenüber. »Jetzt können Sie mit Ihrer Darstellung über die Mißstände in Penreith beginnen und aufzählen, was Sie von mir erwarten.«
    Er benahm sich plötzlich unangenehm geschäftsmäßig. Froh darüber, daß sie sich vorbereitet hatte, begann Clare. »Die Probleme sind wirtschaftlicher Art und haben mehrere, unterschiedliche Gründe. Es begann alles vor fünf Jahren, als Ihr Großvater das Parlament veranlaßte, einer Verfügung zur Einfriedung privaten Landes Rechtskraft zu verleihen. Da das Land der Gemeinde nunmehr durch Zäune abgetrennt war, damit Aberdare Schafe halten konnte, kamen viele Leute ins Dorf, weil sie ihre Familien nicht mehr mit Ackerbau ernähren konnten. Arbeit ist hier knapp, und die meisten Stellen hat die Kohlenmine zu vergeben. Da plötzlich so viele Arbeitskräfte zur Verfügung standen, senkte der Geschäftsführer der Grube die Löhne. Dazu kommt, daß er es weder für nötig hält, moderne Maschinen zu kaufen, noch für die geringsten Sicherheitsvorkehrungen zu sorgen.«
    Bevor sie dies näher ausführen konnte, hielt der Earl eine Hand hoch, um sie zu unterbrechen.
    »Wie viele Männer sind in der Grube umgekommen?«
    »In den letzten vier Jahren sind im ganzen sechzehn Männer und vier Jungen bei Unfällen gestorben.«
    »Das

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