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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Clare von ihrem Heim und ihrem wohlgeordneten Alltag fortzulocken. Als sie in ihren kleinen Garten hinter dem Haus blickte, der noch nicht bepflanzt war, überkam sie plötzlich ein Frösteln. Sie konnte die düstere Vorahnung nicht verdrängen, daß sie dies alles zum letzten Mal sah. Vielleicht nicht im wahren Sinne des Wortes, doch sie war sich sicher, daß hier und jetzt ein Abschnitt ihres Lebens endete. Was immer auch in Aberdare geschah, es würde sie für immer verändern. Obwohl sie ihre Zweifel hatte, daß es Veränderungen zum Guten sein würden, hatte sie diesen Kurs nun einmal eingeschlagen und würde nicht mehr umkehren.
    Schließlich kniete sie in dem verzweifelten Bedürfnis nach innerem Frieden nieder und begann zu beten, doch sie bekam keine Antwort.
    Sie hatte noch nie eine Antwort bekommen.
    Morgen mußte sie also wie immer ihrem Schicksal allein gegenübertreten.

Kapitel 3
NICHOLAS ERWACHTE MIT heftigen
    Kopfschmerzen, die er wahrhaftig verdient hatte.
    Ohne die Augen zu öffnen, blieb er still liegen und versuchte, eine Art Bestandsaufnahme zu machen. Offenbar hatte Barnes, sein Kammerdiener, ihm ein Nachthemd angezogen und ins Bett gebracht. Nicholas zog es vor, nackt zu schlafen, aber er befand sich wohl kaum in der Position, sich zu beschweren. Er bewegte den Kopf ein winziges Stück, hielt dann aber inne, weil er befürchtete, er könnte ihm abfallen. Er hatte sich wie ein verdammter Idiot benommen, und nun bezahlte er dafür! Dummerweise hatte er nicht einmal genug Brandy getrunken, um die Erinnerung an das auszulöschen, was am Nachmittag zuvor geschehen war. Als er nun wieder an das kämpferische Frauenzimmer dachte, das einfach hereingestapft war und seine lächerliche Herausforderung angenommen hatte, wußte er nicht, ob er lachen oder weinen sollte.
    Da er die Folgen für seinen Schädel kannte, unterließ er beides.
    Hatte er wirklich all diese unglaublichen Dinge gesagt? Ja, er hatte! Leider waren seine Erinnerungen noch viel zu klar in seinem Kopf, als daß er es hätte leugnen können. Ein Glück, daß Clare Morgan nicht bewaffnet zu ihm gekommen war; vielleicht wäre sie zu dem Schluß gekommen, daß es ihre Methodistenpflicht wäre, die Welt von einem nichtsnutzigen Adeligen zu befreien. Bei dem Gedanken hätte er beinahe gelächelt. Eigentlich hatte er die Begegnung mit ihr genossen, obwohl er inständig hoffte, daß sie nach reiflicher Überlegung ihren Entschluß ändern und zu Hause bleiben würde. Eine Frau wie sie konnte einen Mann wirklich aus dem
    Gleichgewicht bringen.
    Die Tür schwang auf, und Schritte näherten sich.
    Wahrscheinlich war es Barnes, der nachsehen wollte, ob er endlich aufgewacht war. Da er lieber in Frieden gelassen werden wollte, hielt Nicholas die Augen geschlossen, und er hörte, wie sich die Schritte wieder entfernten.
    Allerdings nicht für lange. Fünf Minuten später ergoß sich eiskaltes Wasser über seinen Kopf.
    »Verfluchte Hölle!« brüllte er und kam mit einem Schwung hoch. Er würde Barnes umbringen, o ja, das würde er!
    Es war nicht sein Kammerdiener. Als Nicholas seine Augen endlich aufbekam, entdeckte er Clare Morgan, die in sicherer Entfernung mit einem Porzellankrug in der Hand abwartend dastand.
    Zuerst war er sicher, daß er einen ungewöhnlich wirklichkeitsgetreuen Alptraum durchleben mußte, doch sein Unterbewußtsein hätte sich weder den Ausdruck süßer Hochnäsigkeit noch das eisige Wasser, das sein Hemd durchnäßt hatte, in solcher Klarheit ausdenken können. »Warum zum Teufel haben Sie das getan?« knurrte er.
    »Morgen früh hat sich zu morgen nachmittag entwickelt, und ich habe drei Stunden darauf gewartet, daß Sie aufwachen«, sagte sie ruhig.
    »Lange genug, um einen Tee zu trinken, meine Liste an Forderungen, Penreith betreffend, zu erstellen und einen kurzen Rundgang durchs Haus zu machen, um festzuhalten, was alles noch getan werden muß, um es wieder richtig bewohnbar zu machen. Übrigens ziemlich viel, wie Sie sicher schon bemerkt haben. Oder vielleicht auch nicht –
    Männern entgeht oft erstaunlich viel. Aus purer Langeweile habe ich mich entschlossen, Sie zu wecken. Ich dachte mir, daß eine Geliebte so etwas vielleicht tun würde, und ich gebe mir alle Mühe, die Rolle zu spielen, die Sie mir zugedacht haben.«
    Sie sprach mit einem leichten walisischen Akzent, und ihre tiefe, etwas heisere Stimme ließ ihn an lange gelagerten Whiskey denken. Aus dem Mund einer tugendhaften Jungfer wirkte es verblüffend

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