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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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bieten, ein paar Dinge richtigzustellen.«
    Clare überlegte, wie Nicholas diese Affäre wohl erlebt hatte. Hatte er Emily geliebt? Tat er es noch? Nun, das konnte sie natürlich schlecht fragen. Statt dessen sagte sie: »Ja, es hat die wildesten Vermutungen über das, was geschehen ist, gegeben, aber inzwischen ist die Sache schon halb vergessen. Da Sie und Nicholas fortgegangen sind und sonst niemand etwas wußte, hatten die Klatschmäuler wenig Stoff, mit dem sie arbeiten konnten.«
    »Gut.« Emily legte die Stirn in Falten. »Robert hat mir geholfen, die fürchterliche Zeit endlich zu überwinden. Ich vermute, Nicholas kann sich nicht so glücklich schätzen. Vielleicht können Sie ihm ja dabei helfen, Vergangenes endlich vergangen sein zu lassen.«
    »Ich… ich finde diese Unterhaltung recht seltsam«, sagte Clare etwas hilflos.
    »Sie haben wohl recht.« Emily lächelte. »Ich weiß nicht genau, was zwischen Ihnen und Nicholas ist, aber er hätte Sie nicht hergebracht, wenn Sie ihm nichts bedeuten würden. Er braucht jemanden dem er etwas bedeutet. Jemanden, dem er vertrauen kann.«
    Bevor Clare erklären konnte, daß die Situation eine andere war, als Emily annahm, kehrte Nicholas aus dem Kinderzimmer zurück. Als die Unterhaltung wieder zu anderen Themen überging, kam Clare zu dem Schluß, daß es sogar besser war, nicht antworten zu müssen, denn sie wußte ohnehin nicht mehr, was sie denken oder sagen sollte. Sie war in einer Welt aufgewachsen, wo es nur Schwarz und Weiß gab, wo Richtig richtig und Falsch falsch war. Leider bestand der Bereich um Nicholas herum hauptsächlich aus Grautönen.
    Ein paar Minuten später, als Clare und Nicholas sich gerade verabschieden wollten, kehrte Emilys Mann nach Hause zurück. Robert Holcroft war ein untersetzter, blonder Mann mit einem ansteckenden Lächeln. Als er Nicholas vorgestellt wurde, schüttelte er diesem begeistert die Hand.
    Er hätte sich schon so lange darauf gefreut, sagte er, sein Gegenüber endlich einmal
    kennenzulernen. Falls er wußte, daß Emily und Nicholas ein Paar gewesen waren, dann ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.
    Dann saßen sie wieder im Wagen. »Ich freue mich, daß Lady Aberdare nun ihr Glück gefunden hat«, sagte Clare. »Als sie nach der Beerdigung ihres Mannes vor vier Jahren das Tal verlassen hat, war es, als wäre sie vom Erdboden verschluckt. Kein Mensch wußte, wie es ihr erging.«

    »Sie wollte die Jahre in Wales vergessen, und das kann ihr niemand verübeln«, erwiderte Nicholas trocken. »Sie heiratete Holcroft auf den Tag genau ein Jahr nach Großvaters Tod. Er hat eine Ausbildung als Rechtsanwalt, ist jetzt aber ein aufgehender Stern im Parlament. Eines Tages wird er es bis zum Kabinettsminister bringen.«
    »Welchen Bezirk vertritt er?«
    »Leicestershire.« Nicholas verlangsamte die Kutsche und bog dann nach rechts in eine ruhigere Straße ein. »Ich vergebe den Sitz für diesen Bezirk, und als Emily mir schrieb, daß Holcroft in die Politik gehen wollte, habe ich ihn ihm gegeben. Wie ich gehört habe, macht er sich gut – klüger und mit besseren Grundsätzen ausgestattet, als der Kerl, der vor ihm dort war.«
    Verdutzt sah sie ihn an. »Sie haben das Vergaberecht für das Mandat für Leicestershire?«
    »Unter anderem. Unser korruptes politisches System ermöglicht mir eine wirksame Kontrolle der Sitze in drei verschiedenen Counties. Auch wenn der Aberdare-Titel in Wales verwurzelt ist, kommt der größte Teil des Familienvermögens heute woanders her.«
    Clare wurde plötzlich schlagartig bewußt, wie wenig sie darüber wußte, wieviel Macht ein Mann in Nicholas’ Position ausübte. »Kein Wunder, daß Mr. Holcroft sich so gefreut hat, Sie kennenzulernen. Sind Sie deswegen auch Williams Pate?«
    Nicholas lächelte. »Mir gefällt der Gedanke besser, daß hierbei Freundschaft im Spiel ist.
    Emily war auf Aberdare immer wie eine Insel der Wärme. Ihr gesunder Menschenverstand war dringend nötig.«
    Für Clare klang das nicht nach einem Mann, der an gebrochenem Herzen litt. Offenbar mochte er Emily sehr gerne, aber Clare zog eine unsinnige Befriedigung aus der Tatsache, daß Emily offenbar nicht die große Liebe seines Lebens gewesen war.
    »Wenn Sie in der Lage gewesen sind, Holcroft ins Parlament zu bringen, dann müssen Sie auf Ihren Reisen ja Ihre Geschäfte ziemlich genau verfolgt haben.«
    »Etwa alle sechs Monate holte mich ein Paket mit Papieren ein, und ich sandte meine Instruktionen zurück an

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