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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Leben und die Liebe beigebracht hat.« Dann stürzte er den Brandy in einem einzigen Schluck hinunter.
    Lucien schwieg. Er hatte angenommen, daß Nicholas in vier Jahren genug Zeit gehabt hätte, sich von dem Vorfall zu erholen, der ihn damals veranlaßt hatte, fluchtartig das Land zu verlassen.
    Doch offenbar war das nicht Fall. Und er machte sich langsam über Nicholas genauso viele Sorgen wie über Michael.
    Aber auch er hatte in den vergangenen Jahren ein paar Lektionen gelernt. Eine davon lautete, daß man nicht viel für einen Freund tun konnte….
    außer ihm ein Freund zu sein.

Kapitel 15
    CLARE SCHLIEF SEHR wenig, doch in den langen finsteren Stunden der Nacht gelang es ihr, sich mit ihrer Situation so weit zu arrangieren, daß es erträglich war. Ein guter Methodist sollte sich durch innere Überzeugung leiten lassen, und sie wußte nur eines ganz sicher: Sie wollte mit Nicholas so lange wie möglich zusammen sein.
    Nicht jedoch als seine Geliebte; sie konnte sich nicht vorstellen, daß sie sich einen solch vernichtenden Fehltritt jemals vergeben würde.
    Aber als sie die Zeit, die sie mit Nicholas verbracht hatte, im Geist noch einmal durchlebte, so stachen die Ereignisse in ihrer Erinnerung in lebhaften Farben hervor, während ihr vorheriges Leben in seinen Grauschattierungen in den Hintergrund trat. Dies war der Zenit ihres Lebens, und sie spürte, daß nach diesen drei Monaten nichts und niemand sie mehr so aufwühlen würde, wie Nicholas es tat. Und da dies der Fall war und sie wohl ohnehin zur Hölle fahren würde, konnte sie ebensogut ihre Zeit mit dem Mann genießen, anstatt sich selbst dauernd gedanklich für ihre Verderbtheit zu kasteien. Sie konnte den Rest ihres Lebens bereuen.
    Sie zog sich sorgfältig an, obwohl sie annahm, daß Nicholas wohl erst spät aufstehen würde, da er vermutlich mit Lord Strathmore bis in die frühen Morgenstunden geredet hatte. Daher war sie überrascht, als sie herunterkam und ihn gerade aus dem Frühstückssalon treten sah.

    Er stellte sich ihr in den Weg, als sie die unterste Stufe erreicht hatte. Ohne ein Wort zu sagen, zog er sie in seine Arme und küßte sie. Da sie noch auf der Stufe stand, waren sie fast gleich groß, was ihr sehr angenehm war. In seiner Umarmung lag Zärtlichkeit und überraschenderweise ein Hauch von Sehnsucht. Und als sie ihre Arme um seinen Nacken schlang, fragte sie sich unwillkürlich, ob auch er sich in dieser Nacht einsam und verlassen gefühlt hatte.
    Der Kuß war vorbei, doch sie hielten sich weiterhin in den Armen. Ein bißchen schüchtern sagte Clare: »Sie haben sich Ihren Kuß aber früh abgeholt.«
    »Ich überrasche Sie so gerne. Wenn Sie heute noch einen weiteren wollen, werden Sie wohl an mich herantreten müssen. In der richtigen Stimmung werde ich mich auch kooperativ verhalten.« Seine Worte waren locker dahingesagt, doch seine Augen sahen sie eindringlich an. »Ich werde den größten Teil des Tages unterwegs sein, aber am späten Nachmittag bin ich zurück. Gibt es etwas, das Sie heute abend besonders gerne unternähmen?«
    »Ich hatte immer schon die heimliche Sehnsucht danach, Astley’s Amphitheater zu besuchen«, gestand sie. »Geht das?«
    Seine Augen begannen zu funkeln. »Sie mögen Clowns und Kunstreiter? Kein Problem – heute abend wird es bestimmt eine Vorstellung geben.
    Überlegen Sie sich schon einmal, was Sie sonst noch gerne sehen oder tun möchten, solange wir in London sind. Ich glaube, in der Bibliothek steht ein Führer für die Stadt.« Er legte ihr einen Arm um die Taille, und sie gingen gemeinsam frühstücken.
    Der Tag legte das Schema für die nächsten fest: Nicholas verbrachte einen Teil seiner Zeit mit der Erledigung von Geschäften, seine Freizeit war Clare vorbehalten. Er schien die
    Sehenswürdigkeiten Londons genauso zu genießen, wie Clare es tat.
    Morgens ritten sie regelmäßig im Park aus, nachmittags besichtigten sie alles von den Kronjuwelen im Tower über die Egyptian Hall bis zu Week’s Mechanical Museum, das unter anderem eine abstoßende Tarantel zum Aufziehen ausstellte. Sie weigerte sich, Madame Tussaud’s Wachsfigurenkabinett zu besuchen, denn sie wußte, daß ihr die lebensechten Figuren der Opfer der Französischen Revolution Alpträume verursachen würden. Nicholas schleppte sie sogar zu Möbeltischlern und in Stoffgeschäfte, so daß sie die neue Ausstattung für Aberdare auswählen konnte.
    Ein paarmal war Lucien zum Essen eingeladen, und seine kühl ironische Art

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