Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:

    wenn nicht sogar in ganz Europa?«
    Er lachte leise und griff nach ihr. »Sollen wir diesen Austausch von Komplimenten nicht oben weiterführen?«
    Anmutig wich sie seinen Händen aus und wußte gleichzeitig, daß ihrem Kleid durch diese Bewegung eine Wolke Parfüm entweichen würde –
    ein Wildrosenduft, den Polly ihr vorgeschlagen hatte. »Wir sollten jetzt gehen. Wir dürfen die Chance nicht verpassen, auf Lord Michael zu treffen.«

    »Sie haben gelernt. Sie werden langsam gefährlich, Clarissima«, murmelte er und sah sie amüsiert und verlangend zugleich an.
    »Ich habe ja den besten Lehrmeister.«
    Er lachte, dann hob er die Stola wieder auf und legte sie ihr um die Schultern. Die leichte Berührung seiner Finger jagte wildes Feuer durch ihre Adern. Sie nahm seinen Arm, und sie gingen hinaus zu der wartenden Kutsche.
    Als sie sich drinnen niederließen, fragte Clare:
    »Warum meinte Lord Strathmore, daß der Ball nicht der richtige Ort für mich sein würde?
    Veranstaltet der Duke Orgien?«
    »Nein, nichts dergleichen, obwohl es stimmt, daß ein paar Familien ihre unverheirateten Töchter nicht auf seine Bälle gehen lassen. Rafes Abende sind recht locker – die Art von Gelegenheiten, wo ein Mann sich mit seiner Mätresse trifft und dabei vielleicht auf seine Frau stößt, die ein Stelldichein mit ihrem Liebhaber hat.« Nicholas verschränkte seine Finger mit ihren und ließ die Hände auf seinem Knie ruhen. »Die meisten Frauen werden aus der vornehmen Gesellschaft kommen, aber einige Edelkurtisanen sind sicher auch anwesend.«
    »Und wie kann man sie unterscheiden?«
    »Die am grellsten Gekleideten sind die Ladys«, erklärte er. »Kurtisanen geben sich meist dezenter.«
    Sie lächelte. Die Dunkelheit der Kutsche machte es ihr leicht, auf seine Neckereien einzugehen.
    Polly hatte recht gehabt: Die provozierende Frau in dem Spiegel war echt gewesen – sie entsprang einem Teil von Clares Wesen, dessen Existenz sie sich niemals zugestanden hatte. Und als ihr Knie wie zufällig seines berührte, bereute sie nicht, daß sie sich auf diese Art veränderte. Bereuen konnte sie später immer noch.
    In der Dunkelheit fand Nicholas’ Mund den ihren, und sie küßten sich lange und ausgedehnt, während seine Hand unter die Stola glitt und ihren Nacken liebkoste. Noch ein paar Minuten mehr, und sie würde willenlos zu seinen Füßen liegen und ihm gewähren, was immer er wollte.
    Ihr fiel ein, daß Angriff die beste Verteidigung war, und so legte sie ihm eine Hand aufs Knie und drückte leicht zu. Ein Beben durchlief seinen Körper. »Ganz entschieden gefährlich«, sagte er mit einer Stimme, die nicht ganz gleichmäßig war.
    Seine Hand wanderte zu ihren Brüsten. »Möchten Sie gerne erfahren, wie weit man in einer Kutsche kommt?«
    Sie stieß ein perlendes Lachen aus. »Sie haben mir doch gesagt, daß das Haus des Dukes nicht weit von Ihrem ist.«
    »Das meinte ich nicht, und das wissen Sie auch, Sie Biest.«
    Ihre Brustspitze richtete sich auf, als er sie durch die Seide neckte. Noch mehr davon, und sie würden tatsächlich ausprobieren, welche Grenzen eine Kutsche hatte. Sie atmete tief ein. »Ich denke, wir sollten aufhören.«
    Seine Hand wanderte auf sicheres Territorium und blieb auf ihrer Taille liegen. »Für den ganzen Abend?«
    Sie dachte nach. »Für den Augenblick. Es ist zu früh, um sich überhaupt nicht mehr zu berühren.«

    »Das finde ich auch.« Er setzte sich auf der samtbezogenen Bank zurück, hielt aber ihre Hand weiterhin fest.
    Während Clares Atmung sich langsam wieder beruhigte, erkannte sie, daß es Vertrauen war, das dieses wahnsinnige Spiel möglich machte.
    Wann immer sie ihn aufzuhören bat, hörte Nicholas tatsächlich auf, und seine Selbstbeherrschung verlieh ihr die Möglichkeit, sich wie die verführerische Sirene zu benehmen.
    Sie lächelte in der Dunkelheit. Was würde wohl als nächstes kommen?

Kapitel 16
    SIE STANDEN IN einer kurzen Empfangsreihe im Candover-Haus und warteten, bis sie an der Reihe waren. Clare wandte sich halb zu Nicholas um.
    »Haben Sie den Duke inzwischen schon besucht, seit wir in London sind?«
    »Ich bin vorbeigefahren, aber er war nicht da, also habe ich meine Karte dagelassen.« Nicholas lächelte. »Rafe schickte mir eine Einladung zum Ball mit einer kurzen Drohung, er würde mich am Jackenkragen herschleifen, wenn ich nicht freiwillig auftauchte.«
    »Dabei werden Sie wahrscheinlich gerade mal
    ›Hallo‹ zueinander sagen können«, bemerkte

Weitere Kostenlose Bücher