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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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konzentrierte sich darauf, die lange Reihe der zierlichen Knöpfe seiner Hemdbrust zu öffnen.
    »Unter anderem«, konterte Marcus und zog die Brauen betont verwegen hoch.
    Nachdem Phillippa den letzten Knopf aufgeknöpft hatte, schob sie Marcus das Hemd über die unverletzte Schulter – wobei ihre Handflächen über die Muskeln seines Oberkörpers strichen. So viel zu geschäftsmäßigem Verhalten, dachte Phillippa und spürte, wie ihre Wangen heiß wurden.
    Sie konnte seinen Blick auf ihrem Gesicht spüren, konnte spüren, wie er jeden Handgriff und jede Reaktion an ihr beobachtete; daher presste sie die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und machte einfach weiter. Sie befreite seinen Arm aus dem Hemdärmel und richtete ihre Aufmerksamkeit dann auf die blutende Schulter. Die Wunde kam ihr riesengroß vor, und alles andere um Phillippa herum schrumpfte zur Bedeutungslosigkeit zusammen.
    Es würde doch schwieriger werden als gedacht.
    Sie musste eine Weile auf die Wunde gestarrt haben, denn Marcus durchbrach ihre Gedanken. »Phillippa, hör mir zu.«
    Sie hörte ihm zu, konzentrierte sich nur auf seine Stimme – die erstaunlich ruhig und gelassen klang, obwohl ihm der Schweiß von der Stirn tropfte, als er versuchte, den Schmerz zu beherrschen.
    »Sei so behutsam wie möglich, dann wird es gut gehen«, beruhigte er sie.
    Phillippa schluckte schwer und nickte. »Es wird gut gehen«, wiederholte sie atemlos, während sie die klebrige, nasse Kleidung von seiner Haut entfernte, »es wird gut gehen, es wird gut gehen, es wird gut gehen … «
    Und dann hatte sie den Ärmel auch schon beinahe über das Handgelenk gezogen, und die Sache war erledigt.
    Er lächelte sie an. Seine warmherzigen braunen Augen blickten sie verschwommen, aber beruhigend an. »Gut gemacht.«
    Sie ging zum Bett zurück, kniete sich hinter ihn und nahm die Wunde in Augenschein. Die Kugel war ziemlich weit oben in die Schulter eingedrungen, der Einschusswinkel zeigte nach unten. Phillippa dachte, dass mindestens das Schulterblatt zerfetzt sein musste; aber wenn der Schütze noch weiter nach unten gezielt hätte, würde die Kugel jetzt in Marcus’ Lunge stecken. Die Wunde musste furchtbar wehtun, denn bei jeder kleinsten Zuckung seiner Muskulatur quoll Blut heraus.
    Phillippas Atem ging offenbar unregelmäßig, denn Marcus griff mit der freien Hand hinter sich und zog Phillippa zu sich heran, sodass sie ihn anschauen musste.
    »Phillippa … nein, nein, Darling, schau mich an. Ich bin es nur. Und jetzt sage ich dir, was du zu tun hast. Kommst du damit klar?«
    Sie konzentrierte ihre Aufmerksamkeit auf sein Gesicht. Seine Stimme war ruhig, ja, aber in seinen braunen Augen entdeckte sie einen Hauch Sorge. Sie musste es tun. Sie musste stark sein. Für ihn. Sie durfte nicht zulassen, dass er ihr Scheitern mitansah.
    »Klarkommen?«, wiederholte sie in ihrem kühlsten, arrogantesten Tonfall. »Ich bin Phillippa Benning. Ich komme mit allem klar.«
    Er beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn. Nicht in der leidenschaftlich verzehrenden Art, die sie an ihm kennengelernt hatte. Sondern stolz und beruhigend. Und das verlieh ihr Kraft.
    Sobald er sie losgelassen hatte, zog sie sich zurück, stemmte die Hände auf die Hüften. »Und womit fangen wir an?«
    Die Frage sollte jedoch nicht beantwortet werden, denn es klopfte an der Tür. Sie schraken beide zusammen.
    Phillippa schlich sich zur Tür und warf einen Blick durch das Schlüsselloch.
    »Lady Jane«, verkündete sie und öffnete besagter Lady, deren Arme vor gefundenen Dingen überquollen.
    »Ich habe den Wäscheschrank entdeckt und auch eine Flasche Brandy«, erklärte sie, während Phillippa ihr half, die Dinge abzuladen. »Und einen Krug Wasser. Wundsalbe habe ich nicht finden können, weil ich gar nicht wusste, wonach ich suchen sollte, und meine Zofe durfte ich nicht fragen, weil die sich gewundert hätte, wofür ich die Salbe wohl brauche, und ich hatte keine Ahnung, was ich ihr antworten soll.«
    »Gute Güte, Jane, du hättest dir wirklich eine Lüge einfallen lassen können«, schimpfte Phillippa wie mit einem Kind. »Hättest du ihr nicht einfach sagen können, dass du dir den Zeh verstaucht hast oder so etwas?«
    »Nein, das hätte ich ganz sicher nicht tun können!«, protestierte Lady Jane und reckte die Nase in die Luft. »Nicht jedem kommen Lügen so leicht über die Lippen wie dir, Phillippa. Ich bin eine aufrichtige Person.«
    »Nun, dann tut es mir außerordentlich leid, dass

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