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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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meins noch dazu. Öfter, als ich es verdient habe.«
    Phillippa senkte den Blick, damit Byrne nicht den verdächtigen Glanz darin erkennen konnte. »Falls … falls das wahr ist, warum hat Marcus mir das nicht selbst erzählt?«
    Byrne zuckte die Schultern. »Weil er auf öffentliche Anerkennung nicht angewiesen ist. Anders als andere.«
    Phillippa ließ die Worte noch auf sich wirken, als er fortfuhr. »Und da Sie … da Sie in Ihr Element zurückgekehrt sind, denke ich, dass er ohne Sie viel besser dran ist.«
    Das war der Moment, in dem Phillippa den Kopf hob. »Er hat mich angelogen«, sagte sie leise, aber entschlossen.
    »Irgendein Wahnsinniger versucht, einen Krieg vom Zaun zu brechen, und ich bin ein Krüppel, der von Laudanum abhängig ist«, erwiderte Byrne. »Hätten Sie Marcus andernfalls denn geholfen?«
    Byrne drehte sich um und griff nach dem Päckchen, das er neben sich auf dem Sofa abgelegt hatte. »Das ist für Sie«, sagte er und reichte es ihr, verbeugte sich steif und ging zur Tür.
    Phillippa drehte das Paket in der Hand hin und her. Plötzlich wirbelte sie herum. »Warten Sie!«, rief sie.
    Mit der Hand auf dem Türknauf hielt Byrne inne.
    »Äh«, fing Phillippa an, »haben … haben Sie eine … ich meine, ich weiß nicht recht, ob ich noch eine Einladung für Sie zum Gold-Ball bekommen kann. Es tut mir leid. Wie … wie wollen Sie es anstellen, eingelassen zu werden?«
    Byrne zog die Brauen hoch. »Das bekommen wir schon hin.« Noch bevor Phillippa nach Einzelheiten fragen konnte, war er zur Tür hinaus.
    Wieder und wieder drehte Phillippa das in geöltes braunes Papier gewickelte Päckchen hin und her. Es war dick und enthielt irgendetwas Weiches. Sie zerriss das Papier, und zum Vorschein kamen ein Blatt Papier und ein Paar Abendhandschuhe.
    Ihre Handschuhe.
    Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, während sie die Handschuhe entrollte. Aber die Tränen liefen ihr erst über die Wangen, als die brillantbesetzten Haarnadeln zu Boden fielen, die darin eingewickelt gewesen waren.
    Er gab alles zurück. Er entfernte sie aus seinem Haus, aus seinem Herzen. Sie presste die Handschuhe an den Mund, um ihre Schluchzer zu unterdrücken; aber dann nahm sie Marcus’ Duft wahr, der sich unauslöschlich in den Handschuhen verfangen hatte.
    Phillippa warf die Handschuhe beiseite und kniete sich schluchzend auf den Boden, um die Haarnadeln aufzusammeln, die auf dem dicken Teppich verteilt lagen. Ihr Blick fiel auf den Bogen Papier, der sich ebenfalls in dem Päckchen befunden hatte und mit dem Wickelpapier zu Boden gefallen war.
    Ein Brief.
    »Phillippa«, fing er an, und das Herz tat ihr weh, weil sie glaubte, seine Stimme zu hören, die ihren Namen sagte, »diese Dinge gehören dir. Ich glaube, ich habe alle wiedergefunden. Ich weiß, ich habe kein Recht, irgendetwas von dir zu verlangen, aber trotzdem muss ich dich um einen persönlichen Gefallen bitten: Geh heute Abend nicht zum Gold-Ball. Um deines Wohlergehens und meines Seelenfriedens willen. Allerdings halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass du dieser Bitte nachkommen wirst. Sollte es so sein, kann ich dich nur noch bitten, Ärger aus dem Weg zu gehen. Bleibe bei Mrs. Tottendale, achte auf deine Sicherheit. Und wenn es keine andere Möglichkeit gibt, dann lauf davon.«
    Die Unterschrift lautete: »Dein Marcus.«
    Drei Mal las Phillippa den Brief, bevor es ihr mit zitternden Händen gelang, ihn wieder zusammenzufalten. Dann stand sie entschlossen auf. Sie musste sich für den Ball ankleiden.

24
    Der Regent’s Park lag am nördlichen Rand der Stadt und gehörte zu den Gegenden, in denen die Angehörigen der Salons nicht so oft verkehrten. Sie neigten eher dazu, südlich der Oxford Street zu verweilen, in der Nähe ihres geliebten Hyde Park, beim St.James’s, der Pall Mall und so weiter. Als der Prinzregent jedoch im Jahr 1811 die Pacht der Jagdgebiete übernommen hatte, die vormals als Marylebone Park bekannt waren, hatte er den berühmten Architekten John Nash beauftragt, den gesamten Park neu anzulegen (ebenso wie mehrere Straßen und Wohngebiete Londons), und das in einem Stil, in dem sich der Glanz seiner Regentschaft widerspiegelte und diese rühmte. Und dazu vielleicht auch noch ein oder zwei Sommerhäuser.
    Die Neugestaltung des Parks war bei Weitem noch nicht abgeschlossen, aber um die öffentliche Begeisterung für seine ehrgeizigen, kostspieligen Projekte am Brennen zu halten (und vielleicht für die Pacht der

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