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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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angestellt hat. Aber ich weiß, dass er hier ist.« Sie atmete tief durch, seufzte. »Irgendwo hier steckt er.«
    »Natürlich ist er hier«, ertönte eine tiefe Stimme hinter Phillippa, während eine Hand sich an ihre Hüfte schlich. »Um nichts in der Welt wollte ich dieses Fest missen.«
    In dem Moment, als Broughton sie berührte, wusste sie, dass er es war. Nicht weil er irgendwelche Erregung in ihr weckte – sondern gerade weil er es nicht tat.
    »Hallo!«, grüßte Phillippa, vielleicht ein wenig zu fröhlich, aber Broughton belohnte sie mit einem Lächeln. In goldenem Frack und goldener Weste sah er so umwerfend aus wie noch nie; das bauschige weiße Jabot, das er trug, wurde von einer großen Goldnadel geschmückt, die sein Familienwappen zeigte.
    »Ihnen ebenfalls Hallo«, erwiderte er brummig. Vielleicht versuchte er, verführerisch zu sein, provozierend. Dumm, dass Phillippa solche Posen im Moment nur als ermüdend empfand.
    »Hallo, hallo!«, piepste Nora hinter Broughton und drängelte sich in die Gruppe. »Phillippa, wir haben überall nach dir gesucht! Du ahnst nicht, wen wir gerade gesehen haben!«
    »Es war tatsächlich recht erstaunlich … Miss Sterling, die sich hinter einem Busch versteckt hat«, spottete Broughton mit verschmitztem Blick.
    »Sie trägt Kupfer! Kannst du dir das vorstellen? Ihrer Schneiderin muss das Gold ausgegangen sein!«
    »Ach, wirklich?«, fragte Phillippa und schluckte ihr Mitgefühl für die arme Penny Sterling hinunter. Ihr war klar, dass sie sie zu Madame Le Trois hätte begleiten sollen, aber …
    »Du hattest so recht damit, sie zu schneiden!«, fuhr Nora unbekümmert fort.
    »Stimmt. Das gute Kind ist die reinste Katastrophe«, fuhr Broughton fort, nahm einem Lakaien zwei Gläser Champagner vom Tablett und reichte eines davon Phillippa. »Und jetzt muss ich um den nächsten Tanz bitten. Phillippa?«
    Aber Phillippa schenkte ihm keine Beachtung. Stattdessen waren ihre Augen auf den Champagner servierenden Lakaien gerichtet.
    Der Mann humpelte ein wenig. Und war ein wenig krummbeinig. Wie alle Lakaien trug er eine Maske und eine Goldlivree und sein Haar war goldbestäubt … aber es waren seine Augen. Diese warmen, freundlichen, braunen Augen, die sie durch die Maske anstarrten … und ihren Blick festhielten. Alles andere im Pavillon schwand aus ihrer Wahrnehmung.
    Ich bin es nur, formte er mit dem Mund und legte einen Finger auf die Lippen.
    »Phillippa? Phillippa«, sagte Broughton und folgte ihrem Blick. Als er feststellte, dass er auf den Lakaien hinter sich gerichtet war, sprach er diesen in rauem Ton an: »Du bist hier fertig, oder? Dann hau ab.« Kaum hatte Marcus einen Schritt rückwärts getan, kehrte Broughtons Aufmerksamkeit zu Phillippa zurück. »Der Walzer hat angefangen … sollen wir?«
    Phillippa wollte nichts anderes, als hierbleiben und mit Marcus sprechen. Aber so erwartungsvoll, wie Broughton und Nora sie ansahen, waren ihre Möglichkeiten begrenzt.
    »Ich … ich kann Totty nicht allein lassen.« Sie lächelte.
    »Aber natürlich kannst du das, Kind«, erwiderte Totty. »Ich warte hier auf dich.«
    »Natürlich können Sie das, Sie haben es doch gehört«, bekräftigte Broughton, dem es mittlerweile schwerfiel, seine Ungeduld zu verbergen. »Als ob Sie die Erlaubnis Ihrer Begleitung benötigten.«
    Broughton hatte selbstverständlich recht, auch wenn er ein wenig grausam war. Sie traf ihre eigenen Entscheidungen; siebrauchte Tottys Erlaubnis nicht. Aber sie hatte auch die Absicht, in dieser Nacht an der Seite ihrer Gesellschafterin zu bleiben. Sie warf Totty einen flüchtigen Blick zu, dann einen verstohlenen auf Marcus, der sich an eine der dekorierten Stützsäulen des Pavillons zurückgezogen hatte. Sie würde sich auf dem Tanzparkett aufhalten und dort dem Ärger aus dem Weg gehen.
    »Oh, ja, Phillip, wie gern würde ich mit Ihnen tanzen«, lächelte Phillippa und sorgte dafür, dass Broughtons gereizter Gesichtsausdruck einem Lächeln wich. Sie reichte Totty ihr Glas, ergriff Broughtons Arm, und als Nora von ihrem nächsten Tanzpartner abgeholt wurde, schritten beide Paare aufs Parkett.
    Reglos beobachtete Marcus, wie Broughton und Phillippa auf das Parkett gingen. Er empfand einen unangenehmen Druck in seinem Magen, als er sah, wie sie davonwirbelten. Er war nicht überrascht, dass sie seine Bitte ignoriert hatte, an dem Fest nicht teilzunehmen. Allem Anschein nach konnte man es selbst auf dem Sterbebett noch für notwendig halten, den

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