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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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neben Freiberg, um die Wünsche entgegenzunehmen.
    »Ich möchte bitte den Geschäftsführer der Firma Comport sprechen. Hier findet doch die Gesellschafterversammlung statt?«
    »Ja, ganz recht. Was darf ich zu Ihrem Anliegen übermitteln?«
    »Sagen Sie bitte nur, Hauptkommissar Freiberg von der Kriminalpolizei habe einen Gesprächswunsch. Das wird genügen, – Hätten Sie vielleicht einen kleinen Raum verfügbar, in dem man sich ungestört unterhalten kann?«
    Die Dame mit der Krokotasche schien mit größter Unruhe auf die Rückkehr ihres Tischpartners zu warten.
    Der Gerant ließ keine Überraschung erkennen. »Ich werde Ihren Wunsch übermitteln. Von der Halle aus erreichen Sie das ›Weinlaubzimmer‹. Es steht zu Ihrer Verfügung.«
    »Danke«, antwortete Freiberg. »Bitten Sie doch den Herrn der Firma Comport, in etwa zehn bis fünfzehn Minuten dort zu sein. Und lassen Sie uns auch bitte Kaffee servieren. Für mich auf jeden Fall. Wissen Sie, wie der Geschäftsführer heißt?«
    »Ja, selbstverständlich. Er hat mit mir die Arrangements für die Veranstaltung getroffen. Sein Name ist Baumann.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Freiberg und wandte sich seinem Essen zu. Dafür würden die Reisespesen nicht annähernd ausreichen. Doch solch ein Treffen war eine gute Mahlzeit wert. Sein Blick wanderte über die kolorierten Stiche, die von der Arbeit in den Weinbergen kündeten und von dem ungeheuren Fleiß, mit dem die Menschen im mittleren Ahrtal auch die kleinste Fläche der sonnigen Hänge zu Wingerten gestaltet hatten. Jetzt waren viele Parzellen großflächig saniert. Der Reiz des Bizarren hatte abgenommen, dafür war die Arbeit leichter geworden.
    Freiberg schätzte den Ahrwein, die feine Würze und seine sanftrote Farbe. Solch ein Wein war es gewesen, mit dem er gemeinsam mit seinen Eltern und dem Bruder auf die Zukunft angestoßen hatte, als sich der Vater in dem kleinen Dorf bei Krefeld daran gewöhnte, nicht mehr in seinem ältesten Sohn den Nachfolger in der Apotheke zu sehen. Lehrer hatte Walter werden wollen, nicht Pillendreher.
    Darum hatte er Geschichte und Französisch studiert. Dann kam der Bund. Er hatte sich auf zwei Jahre bei den Fernmeldern verpflichtet und war schließlich, ohne es recht zu wollen, noch Leutnant der Reserve geworden. Doch inzwischen waren die Schülerzahlen geschrumpft, die Mehrung des Volkes ließ nach. Um nicht für die Arbeitslosigkeit ausgebildet zu werden, war er schließlich nach vielen Zwischenstationen Kriminalhauptkommissar in Bonn geworden, 1. K. Leiter der Mordkommission.
    Freiberg stand langsam auf und trat in die Halle. Dezent gekleidete Herren, eine Dame in grünem Kostüm mit dunklem Haar, zu einem Pferdeschwanz gerafft, sprachen leise miteinander. Sie waren bemüht, Gleichmut zu bekunden. Doch Gesten und Gesichter wirkten angespannt. Aus der Gruppe löste sich ein Herr und ging in das »Weinlaubzimmer«. Damit war klar, daß die Gesellschafterversammlung ein vorzeitiges Ende gefunden hatte. Die Teilnehmer würden sich noch bis zu dem vorbereiteten Mittagessen draußen die Beine vertreten, und Ahrens hatte eine prächtige Gelegenheit, die Nestflüchter auf den Film zu bannen. Diese Art Amtshilfe war eine Sternstunde für den Verfassungsschutz.
    Freiberg schritt – die Zeitung in der Hand – demonstrativ langsam durch die Halle und ging zum »Weinlaubzimmer«.
    Mit »Baumann, Geschäftsführer der Firma Comport« und »Freiberg, Kriminalpolizei«, wurden die Minimalpositionen ausgetauscht.
    »Sie wünschen mich zu sprechen?« fragte Baumann ganz vorsichtig.
    »Darum bin ich hergekommen«, antwortete Freiberg. »Wir bemühen uns, den Tod Ihres Mitarbeiters aufzuklären.«
    Baumann bot eine nur mäßige Vorstellung, überrascht zu wirken. »Wie kommen Sie darauf? Ich weiß von keinem Todesfall.«
    »Nanu! Die Bonner Zeitungen sind voll davon.« Damit schlug Freiberg den »Express« auf und deutete auf das Bild.
    »Nach der Überschrift ist der Tote unbekannt«, sagte Baumann lauernd.
    Bürschchen, du wirst mir nicht den dummen August spielen, dachte der Kommissar und hakte nach: »Sie wollen also den Mann nicht kennen?«
    Baumann tat so, als ob es ihm Mühe mache, das Opfer auf der Bank zu identifizieren. »Der Zeitungsdruck verfälscht sehr. Aber woher haben Sie die Nachricht, daß das ein Mitarbeiter meiner Firma sein soll?«
    Dümmer geht’s nicht, fand Freiberg und sagte laut: »Ist das nun Ihr Mitarbeiter? Wir haben eindeutige Hinweise aus

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