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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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niedrigen Blutdruck, so daß die Nachbetrachtung zu dem Moltke-Zitat nicht so recht gelingen wollte. Für ein Frühstück blieb keine Zeit. Heute mußten ein Glas Milch und eine Tafel Schokolade aus der Notstandsreserve genügen.
    Freiberg überließ es Sabine, die Tür abzuschließen und sprintete los, um den R 4 zu holen. Er wollte Sabine am Historischen Seminar beim Alten Zoll absetzen, wo die studentische Hilfskraftstelle zu verwalten war. Er schaffte es in dreizehn Minuten.
    Die Fahrt zum Präsidium über die Adenauerallee kam Freiberg endlos vor. Mit schlechtem Gewissen hastete er die Treppen zum dritten Stock hinauf. In seinem Zimmer warteten die Mitarbeiter seit einer halben Stunde auf das pünktliche Erscheinen ihres Kommissars. Doch schien ihnen die Zeit nicht lang geworden zu sein. Ahrens hatte über die Vorgänge im »Mühlenhof« berichtet. Als sich Fräulein Kuhnert mal kurz »jenseits des Ganges« befand, deutete er auch die Möglichkeit an, daß sich die Ermittlungen demnächst auf gewisse »Etablissements« erstrecken könnten.
    Freiberg trat mutig unter seine Mannen. Das »Guten Morgen« von Ahrens, Peters und den anderen verband sich mit dem unvermeidlichen Liedchen von Sangesfreund Lupus: »… da kommt er ja, der Maler mit dem Pinsel ohne Haar.«
    »Tut mir leid, Leute. Ich habe verschlafen. Die ganze Nacht geschuftet. Das Kommissariat ist hiermit feierlich zur Einweihungsparty eingeladen. – Aber erst, wenn wir diesen Fall hinter uns haben.«
    »Er lebe hoch, er lebe hoch…« entwickelte Lupus die Melodie weiter. Er wußte nicht, daß ein wesentlicher Teil der Party schon gelaufen war, sonst hätte sein Text mit Sicherheit anders gelautet.
    Fräulein Kuhnert kam zurück. Sie konnte sich die aufgekratzte Stimmung nicht erklären. Lupus erläuterte: »Der Chef hat Nachtarbeit geleistet und das Erste Kommissariat ist eingeladen, sein Etablissement einzuweihen.«
    »Sie natürlich auch«, ergänzte Freiberg seine Einladung.
    »Das dürfte eine Kommissarin ehrenhalber auch stark erwarten«, stellte Fräulein Kuhnert energisch fest. »Ohne wen geht’s denn hier wohl nicht?«
    Ahrens war bei dem Wort Etablissement unruhig auf seinem Stuhl hin und her gerutscht. Doch Lupus hatte keine Gelegenheit, zu dem Thema Fragen zu stellen. Jetzt ging es zur Sache.
    Freiberg arbeitete die Linie heraus. »Wir werden zu klären haben, ob die Gesellschafterversammlung dieser Comport-Leute eine Alibifunktion haben sollte. Wenn ja, müssen wir davon ausgehen, daß der Tod des Außendienstleisters Artanow für mindestens einen Verantwortlichen nicht unvorhergesehen war. Wenn wir die Alibifunktion verneinen können, müssen wir herausfinden, ob Artanow von der westlichen Konkurrenz ausgeschaltet worden ist. Darüber muß mit dem 19. K. gesprochen werden; ohne Sörensen kommen wir an die Dienste nicht heran.«
    »Das dürfte ein schweres Stück Arbeit werden, von denen etwas zu erfahren«, seufzte Lupus. »Ich wette, die Comport-Typen verduften rechtzeitig. Jetzt wissen sie ja, daß wir Witterung aufgenommen haben.«
    »Vielleicht haben die gar nichts damit zu tun und es war ein Raubmord oder so was ähnliches«, meinte Peters zum Erstaunen aller.
    Lupus schüttelte mißbilligend den Kopf. »Noch so jung und schon eine eigene Meinung. Das wird böse enden.«
    Freiberg winkte ab und bat Lupus zu berichten, was gelaufen war.
    »Also: Relax-Öl wird in Drogerien, bei Friseuren und in Sonnenstudios verkauft oder zu Werbezwecken abgegeben. Die Einfuhr erfolgt aus England. Wir haben bisher zwei Großhändler ermittelt, die gleichzeitig Importeure sind. Einer sitzt in Hamburg, der andere in Köln. Mit dem Kölner habe ich Kontakt aufgenommen.«
    »Der ist hilfsbereit«, bestätigte Fräulein Kuhnert. »Er hat gestern noch angerufen, daß er heute seinen Computer bitten wird, für uns die Kundenlisten – zunächst für das letzte Jahr – auszudrücken. Der Hamburger weiß noch nicht, ob er uns helfen kann.«
    »Sehr gut«, lobte Freiberg. »Peters, du fährst im Anschluß an diese Besprechung nach Köln und holst den Kram ab. Der Postweg dauert mir zu lange.«
    Fräulein Kuhnert ging nach nebenan in ihr Zimmer, um der Firma telefonisch den Besuch von Peters anzukündigen.
    »Ahrens«, fuhr der Kommissar fort, »du bleibst im Stall und wirst die Dinge hier ordnen. Dabei kannst du der Kommissarin ehrenhalber schonend beibringen, welche Art von Ermittlungen auf uns zukommen. Lupus und ich, wir nehmen uns den Herrn Baumann von

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