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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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wollt. Dann dürft ihr auch mal an mich denken.«
    Ahrens wußte, daß der Chef ihm mit dem Telefongespräch Gelegenheit geben wollte, ein paar liebende Worte mit seiner Herzdame zu wechseln.
    Der Kellner brachte das Essen. »Für Sie?« fragte er und sah Freiberg an.
    »Stellen Sie’s nur hin, mein Kollege kommt gleich zurück.«
    Doch es dauerte länger, bis sich Ahrens durch eine Gruppe von Neuankömmlingen schob, die von einem dienstbaren Geist auf eine spätere Stunde vertröstet werden mußte.
    »Fräulein Kuhnert läßt grüßen. Lupus, Peters und die anderen klappern in Bonn und Umgebung bis hin nach Köln die Friseure, Drogerien, Kosmetiksalons und Studios ab. Das Öl kommt über mindestens zwei Großhändler aus England herüber. Doch dann wird’s schwierig, die Verteiler zu lokalisieren. Manche geben die Tütchen auch für Werbezwecke ab.«
    »Gebräunt in die Ferien. Also nichts mit Laxativum, Abführmittel. Relax! – England ruft: Entspannt euch! Aber du ißt jetzt bitte brav deinen Teller leer.«
    Ahrens stopfte die wohlgeratenen Speisen achtlos in sich hinein.
    »Diese Relaxerei werden wir nie aufklären«, unterbrach er abermals sein Essen.
    »Wart’s ab. – Bums mal wieder!«
    »Wie bitte?« Verwirrt sah Ahrens auf. Das war nun wirklich nicht Freibergs Art, auf die Beziehungen seiner Mitarbeiter zum anderen Geschlecht anzuspielen.
    »Sachte, keine Panik. Ich spreche von Artanow. Ein Einzelgänger ohne Weib, als Außendienstmitarbeiter viel unterwegs. Der müßte doch hin und wieder auch mal wollen dürfen. Und dann finden wir ihn als Leiche ohne Schuhe auf der Bank. Gibt’s da vielleicht Zusammenhänge?«
    Ahrens sah auf und nahm einen Schluck Mineralwasser. Wie er seinen Kommissar kannte, würde auch dieser Gedanke abgeklopft werden müssen. »Schöne Aussichten! Die Ermittlungen wären etwas für Presse-Mauser. Der kennt doch jedes Sumpfloch in Bonn und Umgebung.«
    Freiberg lachte. »Wenn wir uns Tag für Tag, oder besser noch, Nacht für Nacht in den Bars und ›Massagestudios‹ herumtreiben, dann werden die uns liebenden Frauen große Freude erfahren.«
    »Die Kuhnert schmeißt mich in den Rhein«, stellte Ahrens resignierend fest und ließ damit deutlich werden, daß seine Beziehung zu ihr mehr war als die Verlängerung einer Bürofreundschaft bis in die Nacht.
    »Kannst du gegen den Strom schwimmen?«
    Das war nun wieder so eine Freiberg-Frage ohne erkennbaren Hintergrund. Der Teller mit dem Geschnetzelten wollte nicht leer werden.
    »Ich kann wohl besser Auto fahren«, meinte Ahrens vorsichtig.
    »Also gut. Drüben auf der anderen Rheinseite in Königswinter soll es so ein Etablissement der Spitzenklasse geben. Dort kannst du ja mal aufkreuzen, um zu relaxen.«
    »Das ist bestimmt nichts für Anfänger. Ich wüßte nicht, wie ich mich dabei verhalten sollte. Vom Geld einmal ganz abgesehen. No Sir, ich plädiere auf Chefsache!«
     
     
    Ahrens hatte es schließlich doch noch geschafft, seinen Teller leer zu essen. Auf der Rückfahrt nach Bonn blieb sein Kommissar ziemlich stumm. Nicht tiefschürfende Gedanken über den Mordfall ließen ihn schweigen, sondern der so sanft und behäbig stimmende Rotwein. In den Kurven neigte sich sein Kopf zur Seite, und ab Autobahnkreuz Meckenheim schlief der Gerechte tief und fest. Erst als Ahrens hart abbremste und zweimal scharf nach links einbog – Schumannstraße, Ritterhausstraße – tauchte Freiberg wieder auf.
    »Nanu, schon vor der Tür? Ich muß wohl geschlafen haben.«
    »Ja, selig und süß. Ich bin auch schön vorsichtig gefahren.«
    »Ich weiß deine Rücksichtnahme zu schätzen. Und jetzt den Wagen in den Stall. Wir treffen uns morgen wie besprochen, pünktlich bitte. Wenn’s bis dahin brennt wißt ihr, wo ich zu finden bin – in meinem Keller. So long, Ahrens.«
    »Bis dann, Chef.«
    Freiberg wunderte sich, daß im Souterrain Licht brannte. Sabine Heyden, seine »studentische Hilfskraft«, wie er sie nannte, war schon seit Stunden am Werk, um Farbe auf die Wände zu bringen. Der weißbekleckerte Papierhelm stand ihr besonders gut. Sie schob ihn mit einem Finger nach hinten und stieg von der Leiter. Aus dem Radio kam ein Bolero.
    »Oh, mein Waldi. Bevor du an mir schnupperst, leg lieber deine zivile Dienstkleidung ab. Immer hübsch sauber bleiben für die Republik.«
    Er hängte die Cordjacke im Vorraum über einen spanischen Stuhl mit hoher Rückenlehne. Dann zog er Sabine an sich, die ihre beiden mit Farbe beklecksten Hände weit

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