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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Kaffeetrinker sahen sich lustlos an. Sie hörten, wie Fräulein Kuhnert im Telefonbuch blätterte und alsbald die Wähltastatur bediente. Ein Gespräch kam nicht zustande.
    »Beide haben Telefon, aber keine nimmt ab«, rief sie.
    »Vielleicht sind die jetzt auch verschwunden«, frotzelte Lupus. »Irgendwo in ein Bett oder gen Osten – hundertfünfzig Mille vernaschen.«
    Freiberg hatte die Paßbilder von Andreas Falkenhorst auf den Tisch gelegt und schob sie weiter.
    »Die Fahndung ist vorbereitet«, bestätigte Ahrens. »Es fehlt nur noch das grüne Licht des Chefs.«
    Fräulein Kuhnert hatte die Versuche aufgegeben, die beiden Sekretärinnen zu erreichen und sich wieder zu der Runde gesellt. Sie nahm ein Foto auf. »Oh, der sieht ja recht annehmbar aus«, kommentierte sie das Erscheinungsbild des Vermißten. »Wie unser Bonner Ölprinz. Hat der auch die passende Frau?«
    »Und ob!« antwortete Lupus kurz.
    »An eine Täterfahndung wollen unsere Oberen nicht heran. Das ist ihnen politisch zu brisant. Wir sollen nur von einer Vermißtenanzeige ausgehen«, informierte Freiberg seine Mitarbeiter über das Gespräch beim Präsidenten. »Doch dafür liegt mir das alles zu dick – ich möchte nicht, daß sich die Mordkommission lächerlich macht. Die Vordruckmeldung KP 16 AE an das Landeskriminalamt geht erst morgen ab.«
    »Das ist ein Wort«, sagte Lupus.
    Freiberg klopfte mit dem Knöchel auf die Schreibtischplatte.
    »Jetzt wollen wir doch mal sehen, was in diesem ›Sonnentiegel‹ brutzelt. Ihr drei fahrt voraus. Peters sichert die Rheinseite, Ahrens den Vordereingang und du, Lupus, gehst sehr höflich hinein, siehst dich um und versuchst an Angelina heranzukommen.«
    »Das ist die Verwöhndame von Falkenhorst«, klärte Lupus die Runde auf und sah dabei Fräulein Kuhnert an.
    »Was für geschraubte Ausdrücke aus einem Wolfsmund!« lachte sie. »Wenn schon nicht Nutte, dann bitte die anerkannte Berufsbezeichnung: Prostituierte. Die Damen vom horizontalen Gewerbe zahlen schließlich Steuern – und aus Steuereinnahmen wird der öffentliche Dienst bezahlt, unser Herr Kriminalhauptmeister Müller auch!«
    Lupus schüttelte den Kopf. »Das Kind will mich zum Luden machen. Ahrens, du mußt sehr vorsichtig sein!«
    »Euer Gequatsche läßt mich hoffen«, unterbrach Freiberg das Geplänkel. »Also Lupus, du versuchst mit Angelina ins Gespräch zu kommen. Wirf auch ein Auge auf die Bardame Evelyn und den Dickwanst Nelson. Aber höflich und harmlos bitte.«
    »Wie ich nun mal bin, Chef.«
    Freiberg sah ihn vielsagend an. »Na dann! Ich nehme meinen R4 und schaue beim Ministerium vorbei. Vielleicht weiß man dort, wo die Sekretärinnen zu erreichen sind. Anschließend komme ich zum ›Sonnentiegel‹. Wenn einer das Haus verläßt, egal wer, Personalien feststellen. Wer sich nicht ausweisen kann oder aufmüpfig wird, den haltet ihr fest – ohne Rücksicht auf Rang und Namen.«
    »Wird das gefährlich?« fragte Fräulein Kuhnert und sah dabei ihren Ahrens an.
    »Kaum, aber seht auf alle Fälle zu, daß ihr die Waffen bereit habt. Für den Telefondienst erbitte ich die Hilfe unserer Kommissarin ehrenhalber. Wir holen noch ein oder zwei Kollegen als Reserve ins Büro. Und keine Mitteilungen über das Funknetz – Notfälle ausgenommen. Es wird telefoniert wie zu Großvaters Zeiten; vergeßt nicht, genügend Groschen einzustecken. Alles klar? Dann also auf und los!«

 
    Kapitel 14
     
     
     
    Stunden nach dem Ende der offiziellen Dienstzeit hätte der Parkplatz vor dem Ministerium leer sein sollen. Doch ein Pulk von Fahrzeugen stand kreuz und quer in der Nähe des Eingangs.
    Hauptkommissar Freiberg stellte seinen roten R4 dazu. Sein Blick ging die Fassade hinauf. In der zweiten und dritten Etage waren einige Fenster geöffnet. Sein erster Gedanke, daß hier zu außergewöhnlicher Zeit außergewöhnlich hart gearbeitet wurde, ging im Gesang unter, der plötzlich aus den oberen Fenstern ertönte.
    Die Eingangstür neben dem rechteckigen Schild mit dem schwarzen Bundesadler stand weit offen. Der Pförtner saß vergnügt in seiner »Loge« aus Panzerglas, aß belegte Brote und labte sich an einem Bier. Ohne die Frage des Besuchers abzuwarten, rief er durch die Sprechklappe: »Zur Abschiedsparty freier Zutritt! Der Leitungsbereich haut auf die Pauke. Nächste Woche ist von denen kein Mensch mehr auf seinem Arbeitsplatz. Dann kommen die Neuen und räumen ab!«
    »Sind Minister und Staatssekretär mit von der Partie?«
    Der

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