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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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gigantische Polizeimaschinerie nicht zum Einsatz bringen zu müssen. Knapp kamen seine Anweisungen an die Mitarbeiter im Wagen: »Ihr kennt euch inzwischen aus. Peters sichert die Rheinfront im Kontakt mit dem dort geparkten Streifenwagen. Lupus geht mit mir in das Zentrum und nimmt sich die Kellner vor; ich versuche Nelson zu erwischen. Ahrens bleibt im Wagen und hält Verbindung mit der Leitstelle. Die Handfunkgeräte gehen mit – und wenn es ernst wird, kein Zögern – sofort die Waffe in die Hand. Das ist kein Spaß mehr!«
    »Wo halten wir?«
    »Direkt vor dem ›Sonnentiegel‹!«
    Als sie Peters abgesetzt hatten und auf den Parkplatz einbogen, stand dort der weiße Mercedes 380 SEL. Freiberg nahm es als gutes Zeichen und gab Status 4 ein: angekommen.
    »Blockieren?« fragte Ahrens.
    »Nein, zu riskant. Bleib drüben an der Seite und schieß ihm die Reifen kaputt, wenn er abhauen will. Mach dann über Funk mobil.«
    Freiberg rechnete mit der Möglichkeit, daß sie vom Fernsehauge über dem Portal erfaßt werden konnten und hetzte gleichzeitig mit Lupus die Treppenstufen hinauf. Im »Gourmet« war kein Betrieb. Nur einer der Kellner räumte an den Tischen auf und wandte den Kopf. Evelyn Wohlfahrt putzte an der Bar Gläser und sah erschreckt auf, als Freiberg auf sie zustürmte. »Wo ist Nelson?«
    »Der liegt auf der Couch und pennt.« Sie wies auf die Tür.
    »Kann der uns bemerkt haben?«
    »Nein – das Fernsehauge funktioniert nicht.«
    Freiberg forderte Evelyn mit einem Handzeichen auf weiterzumachen und sah sich aufmerksam um. Er wollte sich die Räumlichkeiten genau einprägen.
    Lupus nahm sich den Kellner vor. »Wo steckt der andere Riese?«
    »Janus hat seinen freien Tag – der ist im Gartenhaus.«
    »Los, komm mit und zeig mir den Weg!«
    »Aber der Lord…«
    »Maul halten! Los, voran – ich habe immer noch meine Lizenz!«
    Der Weg, den der Kellner nahm, war offensichtlich nicht für die Gäste bestimmt. Kisten voll leerer Flaschen, Dosen mit Fertiggerichten und Gefäße für Abfall standen im Wege. Hinter dem Haus, verdeckt durch Sträucher, ein Müllcontainer, dann der plattenbelegte Weg zur eisernen Tür in der Gartenmauer. Alte Bäume, mächtige Heister von Goldregen und Eberesche, hochgeschossene Forsythien, ausladende Eiben und großblättriger Kirschlorbeer machten den Garten düster und unübersichtlich. Das Gartenhaus, mehr eine schäbige Laube mit Geräteschuppen, drückte sich acht bis zehn Meter abseits des Plattenweges an die Außenmauer. Die Fenster standen weit offen.
    Lupus war kein ängstlicher Mensch, doch mit den beiden Galgenvögeln wollte er nicht allein sein. Er zog sein Handfunkgerät aus der Tasche und rief Peters herbei »… und sag dem Streifenwagen, er soll sich direkt vor die Eisentür stellen. Wer rauskommt, wird festgenommen.«
    Peters bestätigte und stand nach wenigen Sekunden im Garten.
    Janus saß am Tisch und hatte nur Augen für sein Hobby aus Seemannszeiten. Er bastelte an einem Buddelschiff und zog mit zarter Hand an einem Faden die Masten eines Teeklippers hoch, den er als kleines längliches Paket zusammengelegt durch den Flaschenhals geschoben hatte. So groß und schwer der Mann war, so feinfühlig konnte er die Fäden führen, um die Takelage aufzubauen. Mit der Flaschenschiffskunst hatte Janus schon manchen Dollar verdient. Die »Pamir« und »Gorch Fock« standen unter vollen Segeln auf der Fensterbank.
    Lupus ließ Peters mit dem Kellner zurück und versuchte den großen Bluff. Er rief durch das Fenster: »Kriminalpolizei! Rauskommen mit erhobenen Händen!«
    Janus sprang auf, hob die Hände über den Kopf und trat aus der Tür. »Was soll das? – Was…«
    »Keine falsche Bewegung oder es knallt. Was weißt du über den Mord an Artanow?«
    Der Bluff gelang. Janus keuchte: »Ich war es nicht! Ich habe nicht geschossen. Ich habe nur geholfen, ihn fortzuschaffen!«
    Blitzschnell hatte Lupus die Sig Sauer in der Hand. Auch Peters zog seine Waffe und hielt den zweiten Kellner in Schach. Das konnte brenzlig werden mit den beiden Catchertypen. Aber der andere Riese hob ebenfalls die Hände. »Ich weiß nichts – ich habe nichts damit zu tun – wirklich nicht.«
    Lupus ließ Janus nicht aus den Augen. »Peters – Verstärkung her!« Die Handfunkgeräte bewiesen ihren Nutzen. Zwei uniformierte Beamte des Streifenwagens stürmten durch die eiserne Tür der Gartenmauer.
    »Nehmt den da schon mal mit zum Wagen und ruft noch einen Uni her«, sagte Lupus. »Mit

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