Ein starkes Team
weitem zu erkennen. „Ich habe Stokes entdeckt. Hannah?"
Statische Störungen knisterten aus dem Gerät, als er auf ihre Antwort wartete. Er wechselte die Spur, warf erneut einen Blick in den Rückspiegel und entdeckte drei Wage nlängen hinter dem Caddy einen schwarzen Lincoln, der ebenfalls die Spur wechselte.
„Chad", ertönte Hannahs Stimme unter lautem Knistern.
„Die Verbindung wird bald abreißen. Pass auf dich auf."
Es klickte, als sie ihr Gerät abschaltete, und er tat es ihr gleich. Nun war er auf sich allein gestellt. Wie er es immer ge wesen war - außer während der Zeit mit Hannah.
Ihre jetzige Abwesenheit bedeutete mehr als der leere Sitz neben ihm.
Wenn sie zusammen waren - beruflich oder anderweitig - fühlte er sich vollständig und war überzeugt, dass alles gut werden würde. Nun war er sich da nicht so sicher.
Er griff in seine Tasche, holte einen kleinen Samtbeutel hervor und hängte ihn an der Kordel an den Rückspiegel, so dass er ihn sehen konnte. Um sich zu erinnern, was er beinahe getan hätte, was ihm noch zu tun blieb.
Er strich sich über das Gesicht. Offensichtlich hatte sie die Karte nicht gelesen, die an den Blumen hing. Andernfalls würden sie sich noch in dem Motel aufhalten, anstatt Verfolgungsjagden zu veranstalten und per Funk zu kommunizieren.
Andererseits hatte sie womöglich die Karte doch gelesen, die Worte mit seinen Taten verglichen und seine Glaubwürdigkeit infrage gestellt.
Oh, er meinte es aufrichtig. Er war furchtbar verwirrt und unsicher, aber es war ihm ernst. Er hätte es bereits zwei Tage zuvor tun sollen, als er festgestellt hatte, dass Hannah ein Kind von ihm hatte. Nur war er zu schockiert gewesen, um angemessen zu reagieren.
Und nun war es vielleicht zu spät.
Entschieden verdrängte er jegliche Gefühle. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um über eine Zukunft mit Hannah nachzudenken. In der Ferne erblickte er den Flughafen. Bald hatte diese Fahrt ein Ende. Dieses Wissen rief Ungeduld hervor, und als ein Blick in den Rückspiegel verriet, dass der Caddy und der Lincoln immer noch da waren, spürte er Gefahr.
Die Abenddämmerung tauchte Houston in einen bläulichen Schimmer und machte es ihm unmöglich, den Fahrer des Lincoln zu erkennen. Er dachte an die beiden Männer, die er am Flughafen in der Toilette eingesperrt hatte. Hatten sie die Verfolgung aufgenommen?
Als der schwarze Buick die Abfahrt zum Flughafen nahm, bog auch Chad ab.
„Wohin willst du?" fragte er laut. „Bist du Lisa Furgeson? Oder bist du ihre Schwester, die ein Ablenkungsmanöver veranstaltet?"
Zwei Fahrzeuge trennten ihn und den Buick vor ihm,
während sich eines zwischen ihm und dem Caddy befand. Den Lincoln konnte er nicht sehen, aber er war sicher, dass er immer noch da war.
Flüchtig fragte er sich, was Hannah tun mochte. Sie war für ihn ein Puzzle mit vielen Teilchen, die nicht passten. Sie war immer eine leidenschaftliche Frau gewesen, die allein durch eine Berührung seiner Hand dahinschmolz, aber ohne Zögern eine Entscheidung angesichts von Gefahr fällen konnte. Er vermutete, dass Bonny der Faktor war, der sie geändert hatte, sie verletzlicher hatte werden lassen.
Der Buick hielt auf der Parkspur vor dem Terminal an. Im Rückspiegel sah Chad den Caddy näher kommen, während die Frau mit dem Mädchen ausstieg und in das Flughafengebäude lief.
Im Geiste sah er Persky in Rita Minellis Badezimmer liegen. Ein Bild von Bonny, die eifrig plapperte und alles in den Mund steckte, folgte augenblicklich.
„Verdammt", murrte er und riss das Steuer herum, um seine Verfolger von der Frau und dem Kind abzulenk en. Er fuhr einem anderen Buick nach und ließ es so aussehen, als hätte er dieses Fahrzeug von Anfang an verfolgt. Erleichtert stellte er fest, dass der Caddy und der Lincoln ihm folgten.
Er war sich durchaus des Risikos bewusst, Lisa Furgeson und die große Summe, die auf ihre Festnahme festgesetzt war, verloren zu haben.
Doch er war einfach nicht fähig, ihr und dem Kind möglicherweise zwei Killer auf den Hals zu hetzen.
Zwanzig Minuten waren seit dem letzten Funkkontakt mit Chad vergangen. Nervös fragte Hannah sich, ob er den Lincoln entdeckt hatte, oder ob es reiner Zufall war, dass das Fahrzeug dem Cadillac mit Stokes am Steuer gefolgt war.
Sie atmete tief durch. Dieser Fall, der als reine Routinearbeit begonnen hatte, erwies sich inzwischen als ein Wettlauf gegen die Zeit. Nicht nur wegen des Geldes, sondern weil es zu verhindern galt, dass
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