Ein starkes Team
Kosmetik ausstrahlte. Keine Spur von Hannah. Er wich zurück in den Flur und rief:
„Hannah?"
Mit gezückter Waffe hielt er sich in den Schatten, während er auf andere Geräusche als die aus dem Fernseher lauschte. Nichts.
Am Ende des Flures sah er einen Lichtschein. Er näherte sich der halb offenen Tür, die vermutlich in die Küche führte. Das Problem war, dass er nicht wusste, wer sich dort aufhielt. Er musste sehr vorsichtig vorgehen, falls es jemandem gelungen war, Hannah als Geisel zu nehmen.
Mit ausgestreckter Waffe stürmte er die Küche.
„Was hat dich so lange aufgehalten, Hogan?"
Erleichterung lockerte seine angespannten Muskeln. Hannah war nicht gefesselt. Sie lag nicht bewusstlos auf dem Boden. Im Gegenteil, sie war der hübscheste Anblick seit langem für ihn. Er ließ die Waffe sinken. Die Schmutzflecken auf ihrem Gesicht verrieten ihm, dass sie nicht kampflos gewonnen hatte.
Er trat näher und berührte die Schwellung unter ihrem rechten Auge.
„Was ist das?"
Hannah zuckte zusammen. „Lisa Furgeson mag zwar für eine Spielzeugfabrik gearbeitet haben, aber sie hat den fiesesten rechten Haken, der mir je untergekommen ist." Sie deutete zu einer Ecke des Raumes.
Chad erblickte Lisa Furgeson, die mit Handschellen an den Griff des Kühlschranks gefesselt war. Sie sah genauso aus wie auf dem Foto in ihrer Akte - abgesehen von einigen Prellungen und Schmutzflecken.
„Wo hast du eigentlich gesteckt? Ich habe dich schon vor einer halben Stunde erwartet."
„Der Flughafen ist ziemlich weit entfernt. Erst recht, wenn man zwei Schatten abschütteln muss. Und was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, ohne Rückendeckung hier einzudringen? Du ..."
„Was wolltest du denn am Flughafen? Und was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen? Däumchen drehen und warten, bis du zurückkommst?"
„Ja." Ihm gefiel der Ausdruck in ihren Augen nicht, der zu sagen schien, dass sie nie wieder auf ihn warten würde.
Lisa zerrte an ihren Handschellen. „Sie sind Jolene dorthin gefolgt, oder?"
„Ja. Ich war allerdings der Meinung, dass es sich nicht um Ihre Schwägerin, sondern um Sie handelt. Und ich möchte Sie darauf hinweisen, dass anderen derselbe Irrtum unterlaufen könnte."
„Geht es ihnen gut? Meiner Schwester ... und dem Mädchen?" flüsterte Lisa.
„Ja. Als sie in den Terminal rannten, habe ich die anderen Verfolger von ihnen abgelenkt." Er begegnete Hannahs Blick und bemerkte das Erstaunen in ihren Augen. Sie brauchte nicht zu fragen. Sie wussten beide, dass er ein gehöriges Kopfgeld geopfert hatte, um die Frau und das Kind vor dem Schicksal zu bewahren, das Eric Persky ereilt hatte.
Er räusperte sich, bevor er fortfuhr: „Wegen Stokes mache ich mir keine Gedanken, aber ich konnte leider nicht feststellen, wer in dem anderen Wagen war." Er musterte Hannahs Gesicht und wurde sich plötzlich bewusst, dass Lisas Festnahme auch das Ende des Falles bedeutete. Sobald sie nach New York zurückkehrten, gab es keinen Grund mehr für ihre Partnerschaft. Hannah und Bonny würden aus seinem Leben verschwinden - sofern er keinen Weg fand, es zu verhindern.
„Wir haben nicht viel Zeit", unterbrach Hannah seine Gedanken. „Du magst Stokes und den Lincoln abgeschüttelt haben, aber es wird nicht lange dauern, bis sie hierher zurückfinden."
„Da draußen ist jemand", verkündete Lisa und deutete zur Tür, die in den Flur führte.
Chad lauschte, doch er hörte nur den Fernseher. Er wünschte, er hätte daran gedacht, das Gerät abzuschalten.
„Das ist kein Trick", flüsterte Lisa. „Da ist wirklich jemand."
„Und wenn sie nun Recht hat?" gab Hannah zu bedenken. „Ich weiß nicht, wie es mit dir steht, aber ich bin nicht erpicht darauf, unseren beiden Freunden vom Flughafen wieder zu begegnen."
Chad griff nach seiner Waffe. „Bleib hier. Ich gehe nachsehen."
Nervös behielt Hannah die Tür im Auge, die sich hinter Chad geschlossen hatte. Sie unterdrückte den Drang, ihn zurückzurufen, damit sie durch die Hintertür verschwinden konnten.
„Was ist, wenn wirklich jemand da ist?" fragte Lisa.
„Dann verschwinden wir hier, so schnell wir können."
Lisa hielt Hannah ihre gefesselten Hände hin.
„Okay, ich befreie Sie vom Kühlschrank." Hannah näherte sich mit dem Schlüssel. „Aber die Handschellen bleiben."
Kaum war Lisa von dem Kühlschrank befreit, als ein lautes Krachen aus dem vorderen Teil des Hauses ertönte.
„O Gott." Angst um Chad schnürte Hannah die Kehle zu. Ohne
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