Ein starkes Team
Rückspiegel. „Wir begeben uns auf ein unbekanntes Territorium und haben es bei Robert Morgan mit einer unbekannten Größe zu tun." Er grinste. „Alles wird bestens."
Sie hatte keinen Sinn für seinen Humor. Auf dem Rücksitz dieses Wagens, außerhalb der Schusslinie und der Gefahrenzone, unfähig Chad zu helfen, fühlte sie sich so hilflos wie nie zuvor im Leben.
„Mäh", murmelte Bonny, legte den Kopf an Hannahs Schulter und schloss die Augen.
Hannah blickte ihr ins Gesicht und fragte sich, ob ihre Tochter wirklich zum ersten Mal versucht hatte, Mama zu sagen. Sie fühlte sich genau wie in dem Augenblick, als sie gerade entbunden und zum ersten Mal das winzige, verschrumpelte, aus Leibeskräften schreiende Wesen erblickt und nicht gewusst hatte, was sie damit anfangen sollte - außer es zu lieben.
Vielleicht war es das, was sie auch mit Chad tun sollte. Ihn einfach lieben.
„Geben Sie mir Hogan", verlangte McKay.
Der Agent neben ihm sagte etwas in das Handy und reichte es ihm.
„Eines will ich klarstellen, Hogan. Du wirst Morgan unter keinen Umständen die Chips aushändigen. Verstanden?"
Hannah beugte sich vor und lauschte schamlos, doch sie konnte Chads Antwort nicht verstehen.
„Wage es ja nicht, mich so gönnerhaft zu behandeln, Hogan. Du hast mir den Aufenthaltsort der Chips so lange verschwiegen, bis mir keine andere Wahl blieb, als sie dir mitzugeben, anstatt Duplikate zu besorgen. Ich werde nicht riskieren, sie zu verlieren. Hier geht es um meinen Kopf."
Er lauschte einen Moment, räusperte sich. „Du müsstest gleich da sein.
Meine Männer sind schon in Position gegangen. Tu so, als wolltest du ihm die Chips geben. Sobald er die Koffer anfasst, schnappen wir ihn uns."
„Warum macht denn keiner Licht?" Hannah spähte hinaus in die finstere Nacht. Es machte sie nervös, dass sie Chad nicht sehen konnte, der etwa fünfzig Meter ent fernt war. Ringsumher war es totenstill. „Sind Sie sicher, dass wir hier richtig sind?" fragte sie den Agenten auf dem Beifahrersitz.
„Ich nehme es an."
McKay war ausgestiegen und telefonierte in einigen Schritten Entfernung, so dass sie ihn nicht hören konnte. Sie legte Bonny, die eingeschlafen war, behutsam auf den Sitz, deckte sie zu und stieg aus.
Lautlos näherte sie sich McKay.
„Was ist los?" flüsterte sie besorgt. Die Luft war erstaunlich trocken und kühl und roch nach Öl und Staub. Sie fröstelte. „Glauben Sie, dass Morgan schon da ist?"
„Ich weiß nicht." Er drückte einen Knopf an seiner Armbanduhr, um sie zu beleuchten. „Wir sind fünf Minuten zu früh dran." Er wandte sich ab und ging zum Wagen. „Sagen Sie Hogan, dass er das Licht einschalten soll."
Im nächsten Augenblick flammten Scheinwerfer auf und ent hüllten den riesigen Bohrturm, der dem Gelände den Namen verliehen hatte. Hannah starrte auf den Turm, der unablässig Öl aus dem täuschend trocken wirkenden Land pumpte. „Er sieht so bedrohlich aus."
In der Ferne ertönte das Geräusch von Reifen auf Kies. McKay nahm ein Funkgerät von dem anderen Agenten entgegen und drehte einige Knöpfe, bis Chads Stimme zu hören war. „Unser Freund kommt."
Hannah drehte sich um und erkannte, dass es sich bei dem nahenden Fahrzeug um den dunklen Lincoln handelte, der Chad zuvor zum Flughafen gefolgt war.
„Es geht los."
Sie starrte zu Chad, der im Licht der Scheinwerfer stand. „Tu bloß nichts Dummes", flüsterte sie inständig vor sich hin. „Wenn es sein muss, dann gib ihm die Chips. Riskier nicht dein Leben. Ich ... unsere Tochter braucht ihren Vater."
„Ich habe genau gehört, was Sie gesagt haben", murmelte McKay trocken.
Der Lincoln hielt fünfzehn Meter von Chads Wagen entfernt an. Lange Zeit rührte sich nichts.
„Warum tut sich denn nichts?" flüsterte Hannah verängstigt.
„Er will sichergehen., dass Chad allein gekommen ist", erklärte McKay.
Schließlich öffnete sich eine hintere Tür des Lincoln, und eine Gestalt stieg aus. „Wo sind sie?" verlangte eine Männerstimme zu wissen.
Hannah kannte diese Stimme. Sie gehörte einem der beiden Männer vom Flughafen in Houston. Sie beobachtete, wie Chad etwas aus seiner Tasche nahm und dem Mann hinhielt.
„Nur ein Muster", erklärte er. „Den Rest zeige ich Ihnen, nachdem wir die Furgeson gesehe n haben."
Der Mann gab ein Zeichen. Eine andere Wagentür wurde geöffnet, und zwei Gestalten erschienen.
„Sie tun mir weh!"
„Lassen Sie die Frau vortreten, Morgan", ordnete Chad an.
Es war Lisa. Sie
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