Ein Stern fiel vom Himmel
Schlüssel. Seine Rechte griff zum Schalter, elektrisches Licht erleuchtete den Weg. Über einen Vorflur kam er zu einer zweiten Tür, und wieder war ein kunstvoller Schlüssel nötig, um das Sicherheitsschloß zu öffnen. Dann war er in seinem Privatlaboratorium, in das er sich auch jetzt noch des öfteren zurückzog, wenn es sich um wichtige Arbeiten und Versuche handelte, die er keinem anderen überlassen wollte.
Professor Eggerth wandte sich nach der rechten Längsseite des Raumes und rückte zwei Laboriertische zur Seite, nachdem er die Schlauchverbindungen gelöst hatte. Hierdurch wurde eine zweiflügelige Tür frei, die er mit dem seitlich an einem Nagel hängenden Schlüssel öffnete. Ein zweiter Raum lag dahinter, und als Professor Eggerth den neben der Tür befindlichen Lichtschalter betätigt hatte, nickte er befriedigt.
Der ziemlich ausgedehnte Raum, in dem früher einmal Maschinen gestanden haben mochten, war zum größten Teil leer, nur in der einen Ecke standen einige Prüfungsapparate, ältere, die durch moderne ersetzt worden waren, und einige überzählige Labormöbel waren übereinander aufgestapelt. Professor Eggerth schritt zur Fensterwand, in deren Mitte sich eine breite, stählerne Rolltür befand. Er öffnete eines der Fenster nach dem anderen und überzeugte sich, daß die schweren eisernen Fensterläden geschlossen und durch die angebrachten Sicherheitsschlösser ordnungsgemäß verriegelt waren. Zufrieden rüttelte er an den schweren stählernen Sperriegeln, die er seinerzeit hatte anbringen lassen. Dann wandte er sich zur Rolltür, und es zeigte sich, daß der gleiche vielgezahnte Schlüssel, der die Eingangstür des Laboratoriums geöffnet hatte, auch hier schloß. Professor Eggerth löschte das Licht, schob die Rolltür ein wenig auseinander und verschwand durch den Spalt.
Mit großen Schritten eilte er, den Flugplatz mit seinen Lichtern und Menschen seitlich liegen lassend, zum hinteren Fabriktor II. Der Nachtportier zog ehrfurchtsvoll die Mütze, als sein Chef plötzlich vor ihm erschien. Der Professor winkte ab:
»Schon gut, Müller. Ich möchte wissen, ob Herr Ingenieur Hansen schon angekommen ist. Er besorgt neue Instrumente für die Südpolstation.«
Der Portier schüttelte den Kopf: »Ich hab Ingenieur Hansen seit mehreren Tagen nicht gesehen, Herr Professor.«
Noch während er es sagte, tönte von der Straße her eine Autohupe. Ein schwerer Lastkraftwagen hielt vor dem Portal.
»Sind Sie es, Hansen?«
Der Professor war an den Wagen herangetreten. So laut, daß der Portier jedes Wort verstehen konnte, fragte er weiter:
»Haben Sie die Instrumente für Dr. Wille in Jena bekommen?«
»Alles in bester Ordnung, Herr Professor«, antwortete Hansen vom Steuersitz des Wagens her. »Dr. Wille wird zufrieden sein.«
»So, das freut mich, mein lieber Hansen. Wir wollen die Sachen vorläufig in mein Laboratorium stellen.«
Der Portier öffnete das eiserne Tor, und der Wagen fuhr auf das Werkgelände.
»Darf ich Ihnen ein paar Leute besorgen, Herr Professor?« fragte der Portier.
»Nicht nötig, Müller. Die Sachen bringe ich zusammen mit Herrn Hansen schon allein in mein Laboratorium.«
Während der Portier die Torflügel wieder schloß, rollte der Wagen schon weiter, mit Professor Eggerth auf dem Trittbrett, der Hansen während der Fahrt seine Weisungen gab. Vor dem Laboratoriumsgebäude sprang der Professor ab, und während Hansen seinen Laster wendete, schob er die Rolltür weit auseinander, so daß Hansen rückwärts hineinfahren konnte. Rasch schloß sich die Rolltür hinter dem Wagen, und Ruhe und Dunkel lagen wieder über dem Gelände.
Hansen schaute sich, vom Wagen herabkletternd, erstaunt in dem kahlen Raum um.
»Es ist meine erste Versuchswerkstatt gewesen«, nickte ihm Professor Eggerth zu, während er einen Flaschenzug an den entlang der Decke befindlichen Schienen herbeizog. »Wir werden erst einige der größten Brocken als Schutz an der Wand entlang ablegen und dann den ganzen Rest herunterkippen. Ich glaube, so schaffen wir es auch allein.«
Hansen nickte erleichtert und machte sich daran, die Plane des Wagens zurückzuschlagen, und in gutem Hand-in-Hand-Arbeiten war der Wagen in einer knappen Stunde schwerer Arbeit geleert.
»Uff«, sagte Hansen und wischte sich die Stirn. »Das wäre mal wieder glücklich geschafft. Was jetzt weiter, Herr Professor?«
»Am besten, Herr Hansen, Sie bringen den Wagen gleich wieder zu Müller & Bergmann. Dann können Sie
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