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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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und fragte dann: »Sind Sie mit alledem, was ich verlesen habe, einverstanden, meine Herren?«
    Wille nickte. Schmidt stieß ein ›Ja‹ hervor, als ob er vor dem Standesbeamten stünde und getraut werden sollte.
    »Dann bitte ich Sie, Ihre Namen unter den Vertrag zu setzen. Und nun, meine Herren«, fuhr er fort, als die Namen auf dem Papier standen, »übergebe ich Ihnen Ihre Bestallungsurkunden.«
    Dann bat der Ministerialdirektor die beiden Wissenschaftler, sich zu erheben und ließ sie die Eidesformel nachsprechen, durch die sie sich verpflichteten, von jetzt an ihr ganzes Wirken und alle ihre Kräfte in den Dienst des Staates zu stellen.
    Ein Handschlag danach, und der Akt war beendet.
    Dann saßen sie wieder zu fünft am Tisch. Eggerth zog Hagemann beiseite und flüsterte eine Weile mit ihm. Der verschwand und kam nach kurzer Zeit mit einem großen Packen unter dem Arm wieder.
    »Ich danke Ihnen, Hagemann, Sie können wieder gehen«, sagte Hein Eggerth, während er ihm den Ballen abnahm. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, als Reute das frühere Gespräch wieder aufnahm.
    »Ja, mein lieber Kollege, Ihre Expedition ist nun offiziell eine Unternehmung des Staates geworden. Wie Sie aus Ihrem Vertrag ersehen haben, rangiert das deutsche antarktische Institut parallel mit den Kaiser-Wilhelm-Instituten. Nur ein Unterschied ist dabei. Das neue Institut befindet sich außerhalb der Staatsgrenzen im Niemandsland der Antarktis. Das Institut vertritt hier die Deutsche Republik. Es muß deshalb die Staatsflagge zeigen.«
    Während der letzten Worte Reutes hatte sich Hein Eggerth daran gemacht, den Ballen aufzuwickeln. Eine neue große Staatsflagge kam daraus zum Vorschein.
    »Wollen wir sie hissen, Herr Ministerialdirektor?« Reute nickte. »Ja, Herr Eggerth, aber gleichzeitig einen Funkspruch an die Regierung absenden, daß die Deutsche Republik die frühere Expedition Wille als staatliches Institut übernommen hat.« Er griff nach Bleistift und Papier und entwarf eine Depesche. Dann gingen sie zu dem zweiten Wagen, bei dem Hagemann, von Eggerth instruiert, schon wartete. Langsam stieg aus dem mächtigen Bau des Kraftwagens ein Mast in die Höhe. An seiner Spitze nahm er die Staatsflagge mit.
    Hein Eggerth ließ sich von Reute die Depesche geben. Während die übrigen zu dem Wohnwagen zurückkehrten, ging er damit zu dem dritten Wagen, in dem Rudi Wille sich mit seiner Radioanlage häuslich eingerichtet hatte. Als er eintrat, tönte ihm das Klappern der Morsetaste entgegen. Rudi hockte vor seinen Apparaten, die Kopfhörer an den Ohren, völlig in seine Arbeit vertieft, so daß er den eintretenden Eggerth gar nicht merkte. Der ließ ihn eine Weile gewähren, dann trat er näher und legte Rudi die Hand auf die Schulter. Der blickte nur einen Moment auf, er hatte seine Station inzwischen schon wieder auf Empfang umgeschaltet und notierte hastig mit, was er hörte. Mit einer kurzen Bewegung schob er Hein Eggerth ein paar beschriebene Blätter hin. Der überflog sie, behielt sie in der Hand und verließ den Funkraum.

6
    »Nun, Herr Eggerth«, fragte Reute, als Hein in den Wohnwagen kam, »ist unser Funkspruch expediert?«
    »Noch nicht, Herr Ministerialdirektor, die Station war anderweitig besetzt.«
    Ein kurzes Befremden zeigte sich auf Reutes Zügen.
    »Oh, das ist bedauerlich, Herr Eggerth. Es handelt sich hier um eine Staatsdepesche, die natürlich jedem Privatfunk vorgeht. Daran werden Sie sich gewöhnen müssen, meine Herren, nachdem Ihre Expedition ein staatliches Unternehmen geworden ist.«
    Eggerth setzte sich an den Tisch und breitete die Blätter, die er von Rudi erhalten hatte, vor sich aus. Ohne weiter auf den Vorwurf Reutes einzugehen, sagte er: »Hören Sie bitte zu, meine Herren. Funkspruch, aufgenommen 15 Uhr 16 Greenwichzeit. SOS-Ruf von ›W 16‹. ›Amerikanisches Flugzeug ›W 16‹ aus Treibstoffmangel 300 Kilometer südlich von hier notgelandet, bei Landung havariert. An Bord zwei amerikanische Bürger, Garrison und Bolton. Erbitten dringend Hilfe von Station Wille.‹«
    Schon bei den ersten Worten, die Hein Eggerth verlas, hörten die Anwesenden aufmerksam zu. Sie wußten ja alle, daß ein SOS-Ruf jeder Staatsdepesche voranging. Als der Name ›Garrison‹ fiel, räusperte sich der Ministerialdirektor sehr merklich. Hein Eggerth legte das erste Blatt beiseite, um zum zweiten zu greifen, als Reute fragte:
    »Garrison … Mr. Garrison … Da war meines Wissens doch ein Mr. Garrison in der

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