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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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»50 Tonnen Treiböl schlucken die Motoren in jeder Stunde, 1200 Tonnen jeden Tag. Wir mußten eine Flotte von zwanzig Stratosphärenschiffen größter Bauart einsetzen, um den Brennstoffbedarf dieses Kraftwerkes sicher decken zu können.«
    Während sie am Kraterrand weitergingen, dröhnte aus dessen Tiefe fast ununterbrochen der Donner von Explosionen empor.
    »Die Sprengarbeiten sind in gutem Fluß«, sagte Professor Eggerth, »wir bohren und sprengen nur dort, wo vorhergehende Proben goldreiche Adern gezeigt haben und fördern jetzt täglich zweitausend Tonnen Erz.«
    »Zweitausend Tonnen, eine Riesenmenge!« unterbrach ihn Wille erstaunt.
    »In Wirklichkeit nicht so schlimm, wie es sich anhört«, fuhr der Professor fort. »Bei dem hohen Gewicht des Erzes sind es einige hundertvierzig Kubikmeter pro Tag. Leider vermögen unsere Aufbereitungsanlagen vorläufig erst den fünften Teil davon zu verarbeiten. Wir bereiten jetzt täglich vierhundert Tonnen auf und ziehen daraus vierzig Tonnen gediegenen Goldes im Handelswert von dreiunddreißig Millionen Dollar.«
    »Dreiunddreißig Millionen jeden Tag!« Dr. Wille faßte sich an den Kopf, als könne er die Zahl schwer fassen. »Dreiunddreißig Millionen jeden Tag … Das wäre eine Milliarde in dreißig Tagen, zehn Milliarden in dreihundert Tagen … Soviel ich weiß, beträgt der nachweisliche Goldbesitz der Menschheit zur Zeit dreizehn Milliarden. Bei diesem Arbeitstempo könnten Sie ihn in einem Jahr fast verdoppeln.«
    »Soweit wollen wir nicht vorausrechnen«, sagte Professor Eggerth, »es ist sehr zweifelhaft, ob wir das tun werden. Im Augenblick wissen wir nicht einmal, ob wir es überhaupt tun können.«
    Während ihrer Unterhaltung hatten die drei Herren die Aufbereitungsanlage erreicht und traten in die große Halle ein. Eine fast atembeklemmende Stille umfing sie.
    Wer etwa hier die Einrichtungen der sonst wohl gebräuchlichen Erzaufbereitungsanlagen zu finden erwartete, wäre enttäuscht gewesen. Nur würfelförmige Tröge aus hartgebranntem, glasiertem Ton enthielt der Raum. In schnurgeraden langen Reihen waren die Tröge aufgestellt, reichlich armdicke Starkstromkabel führten zu jedem von ihnen. Ein Deckenkran huschte über die Trogreihen hin, öffnete hier und dort das Maul seines Behälters und ließ Brocken des schimmernden Erzes in die Flüssigkeit fallen, mit der die einzelnen Gefäße bis obenhin gefüllt waren. Ein leichter Dunst, der undefinierbar nach irgendwelchen Säuren und Chemikalien roch, legte sich Wille auf die Brust, daß er hüsteln mußte.
    »Kommen Sie, Doktor«, sagte der Professor und zog ihn mit sich ins Freie. »Das elektrolytische Naßverfahren, nach dem wir die Erze ausbeuten, ist zwar technisch glänzend, aber für die menschlichen Lungen weniger zuträglich. Wenn unsere Leute dort drinnen zu tun haben, müssen sie stets Gasmasken anlegen.«
    Wille zog in kräftigen Zügen die klare, kalte Polarluft ein.
    »Nun wollen wir aber erst mal ordentlich frühstücken«, meinte Professor Eggerth und wies den Weg.
    Ein Frühstücksraum, der in manchen Einzelheiten an das gemütliche Casino der Eggerth-Reading-Werke erinnerte, nahm sie auf, und während ihnen eine gute Mahlzeit serviert wurde, ging das Gespräch weiter.
    Nach dem Essen wandte sich Reute an Dr. Wille und sagte: »Bevor ›St 11‹ Sie zu Ihrer Station zurückbringt, Herr Kollege, wollen wir Ihnen nun auch noch das letzte zeigen.«
    Die Herren warfen sich ihre Pelze über und traten wieder ins Freie. Reute ging geradenwegs auf ›St 11‹ zu.
    »Ich denke, ich soll noch etwas sehen?« fragte Wille.
    »Sehr richtig, Herr Doktor. Sie sollen die goldenen Eier sehen, die unsere Henne hier legt. Schauen Sie dorthin.«
    Wille blickte um sich, erst jetzt fiel ihm auf, daß ›St 11‹ seinen Liegeplatz inzwischen gewechselt hatte. Das Schiff lag unmittelbar neben einem kleineren Gebäude, dessen hohem Schornstein ein weißlicher Rauch entquoll.
    »Hier steht der Schmelzofen, in dem das elektrolytisch gewonnene Gold in Barren umgeschmolzen wird«, gab Reute die Erklärung. »Es sind Barren zu je zwanzig Kilo. Zweitausend Stück davon, die Ausbeute eines Tages, nimmt ›St 11‹ heute mit.«
    ›St 11‹ lag in einer kleinen Mulde dicht neben dem Gießhaus, etwas tiefer als dieses. Zu einer Ladeluke in der hinteren Hälfte seines Rumpfes führte eine Aluminiumbrücke, die infolge dieses Höhenunterschiedes waagerecht lag. In kurzen Abständen kamen Elektrokarren mit stumpfgelben

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