Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
Maschinen des Dampfers gingen langsamer, stoppten, standen still, bewegungslos lag das Seeschiff. So dicht konnte bei der Windstille das Flugzeug herantreiben, daß seine Schwingen unmittelbar neben der Reling der Fréjus lagen.
    Ein kurzer herzlicher Abschied von Kapitän Lemaître und seinen Leuten. Ein guter amerikanischer Scheck ging dabei aus Boltons Hand in diejenige des Kapitäns über – dann standen sie auf der Schwinge des Flugschiffes und traten durch die geöffnete Tür in dessen Rumpf ein. Unter dem Rufen und Winken der französischen Matrosen rauschte das Flugboot über die See, löste sich vom Wasser, stieg und verschwand schnell in der Ferne.
    Die Besprechung zwischen Bolton und dem Chefpiloten der australischen Maschine war kurz. Sie ergab, daß das Flugschiff genügend Treibstoff an Bord hatte, um Hawaii bequem zu erreichen. Eine halbe Stunde Aufenthalt gab es dort, um neues öl zu nehmen, dann ging der Flug sofort nach Frisco weiter.
    Auch der Bordfunker bekam reichlich zu tun, sobald Bolton im Flugschiff war. Dutzende von Telegrammen gingen während des weiteren Fluges zwischen Bolton und Andrew hin und her.
    48 Stunden, nachdem die beiden Amerikaner die Fréjus verlassen hatten, wasserte die Maschine im Hafen von Frisco. Am Pier erwartete sie Captain Andrew.
    Die Verhandlungen verliefen nicht so glatt, wie Bolton es erwartete. Obwohl er sich bereit erklärte, das Unternehmen sofort und großzügig zu finanzieren, machte Andrew Schwierigkeiten, als er hörte, daß Bolton und Garrison die Expedition begleiten wollten. Das Geld Boltons hätte er gern genommen, aber die Gegenwart der beiden Amerikaner war ihm bei den besonderen Absichten, die er verfolgte, aus mehr als einem Grunde unerwünscht.
    Tagelang standen die Verhandlungen auf einem toten Punkt und wären vielleicht gescheitert, wenn Garrison nicht vermittelnd eingegriffen hätte. In seiner vorsichtigen Weise und ohne ein Wort zuviel zu verraten, berichtete er Captain Andrew von seinen eigenen Entdeckungen in der Antarktis und legte zum Schluß seiner Rede die Schmelzproben auf den Tisch, die er aus den seinerzeit in der Nähe der Willeschen Station gesammelten Erzbrocken gewonnen hatte. Vollkommen unerwartet kamen Andrew diese Mitteilungen.
    Jetzt verstand er, warum die beiden mit von der Partie sein wollten. Er begriff auch, daß er seine eigenen Pläne vorläufig aufschieben müßte, wenn er Boltons Vorschläge annähme. Auf der anderen Seite verfehlten die blinkenden Metallkegel, die vor ihm lagen, ihre Wirkung nicht. Als der Nachmittag in Dämmerung überging, setzte er seinen Namen unter einen Vertrag, der in vielen Paragraphen alle Rechte und Pflichten für die drei Teilnehmer der neuen Expedition regelte.
    Noch in der Nacht traf Bolton daraufhin seine Dispositionen. Bereits am folgenden Morgen bekam das Werk in Albany eine Anzahlung und begann sofort mit dem Bau des von Andrew gewünschten Raupenfahrzeuges, zu dem die Pläne fix und fertig vorlagen. Bolton selbst ging zusammen mit Andrew nach Albany. Unter Zuhilfenahme von überstunden und Nachtschichten schritt die Arbeit schnell voran. Man durfte hoffen, schon in drei Wochen die ersten Probefahrten mit dem neuen Wagen machen zu können.
    Einen übelstand brachte diese forcierte Arbeit freilich mit sich. Sie erregte sehr gegen den Willen Boltons die öffentliche Aufmerksamkeit. Die amerikanischen Reporter ließen es sich nicht nehmen, über alle Einzelheiten des Baues an ihre Zeitungen zu berichten, und in dem Bestreben, ihre Arbeit möglichst inhaltsreich zu gestalten, teilten sie dabei auch mit, daß der Geldmann des Unternehmens, Mr. Bolton aus Frisco, und Mr. Garrison, der bekannte Wissenschaftler aus Pasadena, die Expedition in die Antarktis begleiten würden. Die Nachricht erschien zuerst im Chicago-Herald . Durch Rundfunk und Telegrafenagenturen fand sie schnell weite Verbreitung. Zur gleichen Zeit ungefähr, zu der ein von Bolton gecharterter Dampfer Frisco mit allem für die Expedition Erforderlichen verließ, war sie auch in allen größeren Zeitungen der Welt zu lesen.

9
    Hundert Kilometer nördlich vom Bolidenkrater stand die feste Station des deutschen antarktischen Institutes an derjenigen Stelle, welche die Regierung dafür in Aussicht genommen hatte. Den Herren Wille und Schmidt war diese Verlegung ziemlich gleichgültig, weil sie jetzt, wie Schmidt sarkastisch bemerkte, ihr Gewerbe im Umherziehen betrieben. Auf kurze Aufenthalte in der festen Station folgten

Weitere Kostenlose Bücher