Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
Gußbarren beladen aus dem Haus und rollten über die Brücke in das Schiff.
    Die drei Herren kamen gleichfalls den Weg über die Brücke und gingen in den Laderaum, der sich im Unterteil des Rumpfes dort befand, wo an dessen Oberteil die Schwingen ansetzten. Eine Weile standen sie hier und sahen zu, wie die Werkleute Barren tun Barren von den Karren hoben und auf dem Boden des Lagerraumes dicht nebeneinander schichteten.
    »Vierzig Tonnen sind immerhin vierzig Tonnen, meine Herren«, sagte Professor Eggerth. »Man kann sie auch in einem Stratosphärenschiff von der Größe von ›St 11‹ nicht an einer beliebigen Stelle verstauen. Sie müssen dort gelagert werden, wo senkrecht über ihnen die Tragkraft der Schwingen angreift. Schwanzlastige oder kopflastige Flugschiffe könnten zu unangenehmen Zwischenfällen führen. Auf diese Weise haben wir im Salon nachher das Vergnügen, unmittelbar über hundert Millionen zu sitzen.«
    Dr. Wille schwieg. Er schien in allerlei Gedanken versunken zu sein.
    Inzwischen hatte der letzte Karren seine wertvolle Ladung abgegeben und rollte über die Brücke ins Freie. In einer Länge von zehn Metern und einer fast ebenso großen Breite war der Boden des Schiffsraumes jetzt mit einer Decke gediegenen Goldes belegt.
    »Ein kostbarer Teppich. Es gibt keinen kostbareren in der Welt«, sagte Professor Eggerth nachdenklich, während er über die gelbschimmernde Fläche zu einer Treppe hinging. Sie führte nach oben zu dem Vorraum des großen Salons. Hier verabschiedete sich Reute, der in der Kraterstation zurückbleiben wollte. Dr. Wille und Professor Eggerth gingen in den Salon. Kurz darauf wurden alle Luken und Türen verschraubt. ›St 11‹ stieg auf, um zunächst Wille zu seinen Motorwagen zurückzubringen.
    »Ich bin noch wie benommen von dem, was Sie und Herr Reute vorher andeuteten«, sagte er zu Eggerth, »mag der Himmel geben, daß Ihre Pläne gelingen und der Menschheit das bringen, was Sie davon erhoffen.«
    Ein tiefer Ernst lag während der letzten Worte auf seinen Zügen.
    »Sie werden gelingen, Herr Wille«, erwiderte Professor Eggerth, der ebenfalls ernst geworden war, »wenn sie in allen Einzelheiten durchgeführt werden. Ein Teil der Verantwortung liegt auch bei Ihnen, Herr Dr. Wille. Er liegt in den Instruktionen, die Ihnen Herr Reute für Ihr Verhalten gegenüber der Bolton-Expedition gegeben hat. Ich bitte Sie dringend, genau danach zu verfahren. Über irgendwelche Folgen brauchen Sie sich dabei keine Gedanken zu machen. In dieser Angelegenheit stehen nicht nur die Werke, es steht der Staat hinter Ihnen. Als Staatskommissar handeln Sie in seinem Auftrag und Namen.«
    Wie Fliegen auf weißem Zucker wurden in weiter Ferne die drei Motorwagen des Instituts sichtbar. Bald darauf lag das Flugschiff neben ihnen. Wille drückte dem Professor die Hand und ging zu dem Wohnwagen hinüber. Gegen seine sonstige Gewohnheit erwiderte er den Gruß des langen Schmidt nur wortkarg und zog sich gleich danach in seinen Arbeitsraum zurück. Der Tag und auch der nächste Tag noch vergingen, bevor er wieder richtig zu seinen wissenschaftlichen Arbeiten kam. Zu sehr gingen ihm all die neuen Eindrücke durch den Kopf, die er in der Kraterstation empfangen hatte.
    Die City of Boston, welche die Andrewsche Expedition nach der Antarktis brachte, hatte das Glück, im Ross-Meer erträgliche Eisverhältnisse zu finden. Schon war die Felsküste von Viktoria-Land deutlich am Horizont erkennbar, als sich dem Schiff die ersten Eisschollen in den Weg schoben. Krachend zerbarsten sie, wenn der scharfe Bug sie traf. Vorsichtig, mit halber Maschinenkraft, vermochte das Schiff seinen Weg fortzusetzen.
    Kilometer um Kilometer brachte die City of Boston hinter sich, höher und höher wuchs das Ufergebirge empor, doch größer und stärker wurden auch die Eisschollen. Schon war es dem Schiff; nicht mehr möglich, sie mit dem Vordersteven zu zerspalten. Es mußte sie umfahren und sich sorgfältig seinen Weg auf den schmalen Wasserstreifen zwischen ihnen suchen. Oft schien es, als ob der Weg unwiderruflich zu Ende sei, doch immer wieder ließ sich eine schmale Rinne entdecken, durch die das Schiff sich mit voller Schraubenkraft hindurchzwängte, während die scharfkantigen Schollenränder sich knirschend an seinen Flanken rieben.
    Dem Kapitän Lewis war nicht wohl bei dieser Fahrt. Sprang etwa der Wind um, trieb er die Schollen gegen die Küste hin, dann mußten sie sich ja zu dem gefürchteten Packeis

Weitere Kostenlose Bücher