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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Andrews den Peilstationen der Eggerth-Reading-Werke Gelegenheit gab, seinen jeweiligen Standort, bis auf wenige Kilometer genau, festzustellen.
    Eine gewisse Entschädigung bot ihm das Schicksal dafür in Gestalt einiger Erzfunde. Sooft es einen Aufenthalt gab, stürzte er aus dem Wagen und suchte das über große Strecken schneefreie Gelände mit dem Glas ab. Mehr als einmal sah er es verführerisch aufblinken, eilte zu der betreffenden Stelle hin und konnte einen Erzbrocken in die Tasche stecken. Die einzelnen Stücke waren nicht groß, höchstens einmal ein paar Kilogramm schwer, aber allmählich begann sich ihr Gewicht erfreulich zu addieren. Vergnügt zeigte er Garrison eine Kiste, die fast bis zum Rande mit den Fundstücken gefüllt war, und meinte dazu:
    »Wenn’s so weitergeht, muß ich es bald ebenso machen wie Captain Andrew.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Garrison.
    »Depots anlegen! Wenn ich neben jedem unserer Lebensmitteldepots ein ordentliches Erzdepot aufbauen kann, will ich zufrieden sein.«
    Garrison schüttelte den Kopf. »Dazu langt’s vorläufig noch nicht, aber vielleicht ein paar hundert Kilometer südlicher. Wenn wir in ein Gebiet kommen, über das der Bolide tüchtig gestreut hat, könnte es Ihnen wohl glücken.« Während er sprach, erwärmte er sich an seinen eigenen Worten. »Das wäre eine Sache, was, Bolton? Wenn wir eine volle Schiffsladung für die City of Boston an den Mac-Murdo-Sund bringen könnten. Dreitausend Tonnen kann der Dampfer bequem laden. Dreitausend Tonnen Erz, Bolton, da wäre für uns beide ausgesorgt.«
    ›Für mich bestimmt‹, dachte Bolton, aber er zog es vor, den Gedanken für sich zu behalten.

10
    Mit gemischten Gefühlen verfolgte man von den Peilstationen aus das Vorrücken der Andrewschen Expedition. Ging es in dem bisherigen Tempo weiter, so mußte sie in wenigen Tagen die Grenze des Staatsgebietes erreichen, und man würde dann genötigt sein, in irgendeiner Form offiziell zu ihr Stellung zu nehmen. Eine längere Beratung gab es daraufhin in der Kraterstation zwischen Ministerialdirektor Reute und Professor Eggerth, zu der zum Schluß auch noch Hein Eggerth hinzugezogen wurde.
    »Ihr Vater sagte mir, daß Sie eine brauchbare Idee haben«, empfing ihn Reute, »hoffentlich ist sie nicht so radikal wie Ihr neulicher Einfall, die beiden unerwünschten Gäste einfach auf einer einsamen Insel abzusetzen.«
    »Durchaus nicht, Herr Ministerialdirektor. Im Gegenteil«, beeilte sich Hein Eggerth, ihn zu beruhigen. »Mein Vorschlag ist diesmal rein psychologischer Art. Er gründet sich auf dem Charakter der Herren Bolton und Garrison, den ich einigermaßen zu kennen glaube, und ich möchte meine Hand dafür ins Feuer legen, daß mein Plan die gewünschte Wirkung haben wird.«
    In kurzen Worten entwickelte Hein Eggerth seine Idee, und überraschend schnell stimmte Reute zu. Kurz darauf wurde im Krater an einer Stelle gebohrt und gesprengt, die bisher nicht auf dem Arbeitsplatz verzeichnet stand, und wiederum kurz danach stieg ein Schiff vom ›St‹-Typ auf. In seinem Leib trug es eine Last von hundert Tonnen, viele tausend Brocken des eben an der neuen Sprengstelle gewonnenen Erzes. In nördlicher Richtung stürmte es in zehn Kilometer Höhe dahin. Neben dem Piloten stand Hein Eggerth und suchte mit einem Fernrohr die Gegend ab. Jetzt schien er gefunden zu haben, was er suchte. Das Schiff ging bis auf fünftausend Meter herunter, eine Klappe öffnete sich, an der Unterseite seines Rumpfes, blank und stückig, begann es aus der öffnung in die Tiefe zu rieseln, während das Schiff in langsamer Fahrt nach Süden drehte. Um hundert Tonnen erleichtert, kehrte er zum Krater zurück, und noch mehrere Male wiederholte es den Flug.
    Einen Augenblick horchte Garrison auf. »Hörten Sie etwas, Bolton? Mir war’s eben fast so, als hätte ich irgendwo ein Flugzeug gehört.«
    Eine kurze Zeit lauschte Bolton, dann schüttelte er den Kopf. »Ein Irrtum von Ihnen, Garrison. Ich höre nur den Wagenmotor. Unsere Maschine macht für ihre siebzig Pferde einen ganz anständigen Krach.«
    Gerade in diesem Augenblick gab Andrew den Befehl, zu halten, der Wagenführer setzte den Motor still.
    »Sehen Sie, daß ich recht hatte«, sagte Bolton. »Jetzt müßte man es bestimmt hören, wenn ein Flugzeug in der Nähe wäre.«
    Während er es sagte, war ›St 11‹ schon wieder in die Stratosphäre gestiegen, aus der kein Ton und auch kein Motorgeräusch bis zur Erde hinabdrang. Während

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