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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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eigenen Landes abzusetzen.
    Bis auf das Tüpfelchen genau traf alles so ein, wie es das Konsortium in New York vorausgesehen hatte. Kratergold im Werte von fünf Milliarden war drei Monate später verschwunden, aber in keinem Ausweis der großen ausländischen Banken kam es zum Vorschein. Spurlos war es in Millionen von Sparstrümpfen und privaten Safes versickert.
    Die Deutsche Staatsbank konnte dafür auf einem Geheimkonto den Betrag von fünf Milliarden in fremden Devisen verbuchen und besaß damit die Möglichkeit, im Sinne der Abmachungen mit Professor Eggerth regulierend in die Weltwirtschaft einzugreifen. Manche fremde Währung wäre schwer erschüttert worden, wenn sie diese auswärtigen Zahlungsmittel etwa in Mengen auf die ausländischen Märkte geworfen hätte. Aber etwas Derartiges lag nicht in der Absicht des Konsortiums. Im Gegenteil: Ihr großzügiger Plan ging dahin, mit jenem gewaltigen Goldreichtum, den ein glückliches Geschick den Eggerth-Reading-Werken in den Schoß geworfen hatte, zunächst die europäische Wirtschaft und im Anschluß daran die Weltwirtschaft zu neuer Blüte zu bringen.
    Minister Schröter notierte sich sorgfältig die Zahlen, die Professor Eggerth während des langen Gespräches nannte. Bei den letzten Ziffern ließ er den Bleistift sinken.
    »Zwanzigtausend Tonnen Nickel werden Ihre Werke in Kanada kaufen? Wird das möglich sein, Herr Professor, ohne unerwünschtes Aufsehen zu erregen? Zwanzigtausend Tonnen – es ist meines Wissens die halbe Jahresproduktion Kanadas.«
    »Macht nichts, Herr Minister. Infolge der allgemeinen Absatzkrise lagert in Kanada noch aus früheren Jahren her ein Vorrat von mehr als fünfzigtausend Tonnen. Die Leute werden heilfroh sein, wenn sie zwanzigtausend loswerden, und für unsere kanadischen Devisen ist es die beste Anwendung.«
    »Gut, ich empfehle aber, Ihre amerikanischen Vertreter telegrafisch anzuweisen, mit der nötigen Vorsicht den Kauf zu tätigen, um ein ungesundes Emporschnellen des Nickelpreises zu verhüten. Aber …« Kopfschüttelnd beugte sich der Minister wieder über seinen Schreibblock.
    »Haben Sie irgendwelche Bedenken oder Zweifel?« fragte der Professor.
    »Offen gesagt, Herr Professor, ich wundere mich.«
    »Darf ich fragen, worüber, Herr Minister?«
    »über die Tatsache, daß Sie das Nickel in Kanada kaufen, während Sie es doch ebenso gut aus dem Kratererz gewinnen könnten.«
    »Aber nicht ebenso vorteilhaft, Herr Minister, das ist der Unterschied.
    Aus dem Kratererz können wir mit genau den gleichen Unkosten und der gleichen Mühe ebenso gut ein Kilogramm Gold wie ein Kilogramm Nickel herausziehen, und für ein Kilogramm Gold bekommen wir auf dem internationalen Metallmarkt, wie Ihnen bekannt sein dürfte, fünfhundert Kilogramm Nickel. Wir kommen also fünfhundertmal besser weg, wenn wir in Kanada kaufen und unser Meteoritennickel liegenlassen, wo es liegt.«
    »Sie haben recht, Herr Professor! Meine Frage war unüberlegt. Aber ich glaube doch, daß der Kauf einer solchen Menge durch Ihr Werk zu allerlei Erörterungen und Mutmaßungen Anlaß geben wird. Man weiß schließlich draußen in der Welt, daß die Eggerth-Reading-Werke vorwiegend Leichtmetall verarbeiten.«
    Der Professor griff in seine Mappe und schob dem Minister eine kurze Notiz hin. Der überflog sie und konnte sich eines Lächelns nicht erwehren.
    »Sehr gut, was man doch alles so en passant von Ihnen vorgeschlagen erhält.«
    Auch Professor Eggerth lachte.
    »Ja, mein verehrter Herr Minister, ich hoffe, daß die Münzanstalt in Berlin mit den Eggerth-Reading-Werken über eine große Lieferung von Nickelblechen für die Ausprägung von Scheidemünzen verhandeln wird. Übermorgen kann Ihr Kabinett Genaueres darüber beschließen, da es sich ja um die neuen Nickelstücke im Gesamtwert von hundert Millionen Mark handelt Hundert Millionen Mark, das entspricht gerade 20 000 Tonnen. Das Konsortium beabsichtigt – ich möchte das nebenbei bemerken –, in Zukunft auch die Scheidemünzen in der ganzen Welt als vollwertiges ehrliches Geld auszuprägen, bei dem der wirkliche Wert ebenso wie bei den Goldmünzen dem Nennbetrag entspricht. Sie sehen jedenfalls, daß der Nickelkauf auf diese Weise so erklärt wird, daß kein vernünftiger Mensch im In- und Ausland etwas dabei finden kann. Ich gebe Ihnen hier ein Memorandum über eine Reihe ähnlicher Käufe, die unser Konsortium im Zuge der gemeinsamen Aktion noch empfiehlt.«
    Der Professor verabschiedete sich,

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