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Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]

Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]

Titel: Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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rumgekaut. Aber außer einem bitteren Geschmack war nichts dabei herausgekommen. Am liebsten wäre Motte zum Kutscherhaus hinübergelaufen und hätte Lou gefragt, wie sie auf ihre Wolkenschiffe gekommen war.
    Motte sah auf die Uhr. Erst halb vier. Sie musste also noch mindestens eine Stunde Klavier üben. Und danach, sie stöhnte innerlich auf, waren auch noch Hausaufgaben dran: Erdkunde, Englisch und natürlich Mathe… Da schoss ihr plötzlich ein verlockender Gedanke durch den Kopf und sie stand auf.
    Frau Jacobi saß am Esstisch. Vor ihr auf einem Samttuch schimmerte das Silberbesteck. Mottes Mutter war gerade dabei, hingebungsvoll einen Dessertlöffel zu polieren, als Motte mit hängenden Schultern eintrat. »Hast du mein Mathebuch gesehen?«, fragte sie und tat so, als suche sie die Anrichte danach ab.
    Frau Jacobi fuhr zusammen und ließ den Löffel sinken. »Wie bitte? Welches Buch?«
    »Ich dachte, ich hätte es nach der letzten Nachhilfestunde hiergelassen«, nuschelte Motte.
    Frau Jacobi schüttelte den Kopf. »Wie oft habe ich dir gesagt, dass du besser auf deine Sachen achtgeben musst.«
    »Tut mir leid.« Motte schluckte. Jetzt kam es drauf an. »Dann geh ich schnell zu Louise rüber und schreib mir die Aufgaben ab.«
    »Louise?«, fragte ihre Mutter, als hörte sie diesen Namen zum allerersten Mal. »Ach ja, deine Cousine.« Sie nahm ihre Polierarbeit wieder auf. »Aber keine Trödelei!«
    »Ich beeil mich«, versprach Motte. Kaum war sie draußen im Flur, machte sie einen kleinen Hüpfer und stieß mit Grandmère zusammen.
    »Hoppla«, sagte Grandmère und fing Motte auf. Hatte ihre Enkelin eben einen Luftsprung gemacht?
    »’tschuldigung«, murmelte Motte und drängelte sich an ihrer Großmutter vorbei. »Ich muss mal rüber zum Kutscherhaus.« Und fort war sie.
    Grandmère sah ihr lächelnd nach. »Endlich«, flüsterte sie und schloss die Klappe von Mottes Rucksack. Denn es musste ja niemand das Mathebuch sehen, das dort im zweiten Fach steckte.
    »Pa, wie heißt der längste Fluss Deutschlands?«, fragte Lou.
    »Der Rhein«, antwortete Herr Blum, ohne von den Memorykarten aufzusehen.
    Anton, der seinem Vater gegenübersaß, ließ ihn nicht aus den Augen. Herr Blum blickte zwischen zwei Karten hin und her. Dann entschied er sich.
    »Falsch«, rief Anton begeistert und drehte die andere Karte um. »Hier ist der Löwe!«
    Herr Blum stöhnte mit gespielter Verzweiflung. »Gegen dich hab ich einfach keine Chance.«
    Anton warf seinen Käfer übermütig in die Luft. »Gegen mich und Kirk!«
    »Und wie heißt der längste Fluss Europas?«, fragte Lou dazwischen.
    »Die Wolga.«
    Lou schrieb es auf. »Jetzt brauche ich nur noch den längsten Fluss Afrikas«, sagte sie.
    Herr Blum schüttelte den Kopf. »Was hältst du davon, mal unseren Atlas zu holen und es selbst herauszufinden?«
    »Ach Pa, für einen Fluss lohnt das doch nicht!«
    »Ein Blick in den Atlas lohnt sich immer, Lou. Für uns heute mag es selbstverständlich sein, dass wir Atlanten haben. Aber früher hatten nur Könige eigene Karten.«
    Lou hörte ihrem Vater geduldig zu. Sie wusste, dass er solche historischen Zusammenhänge wahnsinnig spannend fand. »Hm, früher war das bestimmt total wichtig. Aber wozu soll ich bitte in Zeiten von GPS die Liste der längsten Flüsse auswendig lernen? Und warum müssen es überhaupt immer die längsten sein?«
    In diesem Moment klingelte es an der Tür. »Ich mach auf«, sagte Anton und rannte los.
    »Warum lernen wir nicht, wo die kürzesten Flüsse fließen?« Lou legte ihren Stift zur Seite und schüttelte ihre Hand aus. »Oder wo die kleinsten Seen der Erde liegen und die flachsten Berge?«
    Herr Blum setzte gerade zu einer Antwort an, da rief Anton vom Flur her: »Luuuusi, Karlotta ist da!«
    Motte hier im Kutscherhaus?
    »Das kann nicht sein«, sagte Lou.
    »Hallo«, kam es da von der Küchentür. Motte blinzelte ihren Onkel an, dann sah sie zu Lou.
    »Hallo… Motte!«, brachte Lou heraus.
    »Komm rein, Karlotta«, lud Herr Blum sie ein. »Möchtest du etwas trinken?«
    Motte schüttelte den Kopf. »Nein, danke.« Nervös drehte sie an dem Knopf ihrer Jacke. »Ich, ich wollte Louise… Lou fragen.« Sie sah zu ihrer Cousine. »Ich wollte dich fragen, ob du Zeit hast.«
    »Du meinst jetzt?«, fragte Lou.
    Motte nickte.
    »Also eigentlich muss ich noch den längsten Fluss Afrikas aus unserem königlichen Atlas raussuchen…« Lou unterbrach sich. »Du fragst wirklich mich , ob ich Zeit

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