Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]
Und trotz allem schien es so, als hätten diese Blums irgendwie mehr Glück als die Jacobis. Motte holte tief Luft. Insgeheim wusste sie, dass dies genau der Grund war, weshalb sie Lou unerträglich fand. Sie war einfach zu glücklich.
Motte nahm das Blatt Papier und überflog noch mal die Liedtexte, die ihre Lehrerin ausgesucht hatte. Die Affen rasen durch den Wald – das hatte sie vielleicht im Kindergarten gut gefunden! Motte riss ein Streichholz an und hielt es von hinten gegen das Papier. Ein kleiner silberner Rauchfaden stieg empor. Wort für Wort färbte sich erst braun und dann schwarz. Tsss . Jetzt wurde es heiß am Finger. Schnell pustete Motte das Hölzchen aus und machte das nächste an. Und das nächste und wieder das nächste, bis auch das letzte Wort zu schwarzer Asche zerfiel. »Schwarz, schwarz, schwarz sind alle meine Kleider«, sang sie dabei. »Schwarz, schwarz, schwarz ist alles, was ich hab. Darum lieb ich alles, was so schwarz ist, weil mein Schatz das Feuer ist.«
14. Song
Zu Beginn der nächsten Musikstunde war es außergewöhnlich ruhig in der Klasse. Nur Josch, David und Brille kritzelten bis zur letzten Sekunde auf ihrem Blatt herum. Rosa trommelte nervös auf dem Tisch. Sie hatte Billie ihren Text vor zehn Minuten rübergeschoben, aber die hatte nicht einen Blick daraufgeworfen!
Am Nebentisch rutschte Lou unruhig auf ihrem Platz hin und her. Sie hätte zu gern Mottes Text gelesen. Aber Mottes Musikmappe lag zugeklappt ganz am anderen Ende des Tisches und ihre Cousine hatte die Arme fest vor der Brust verschränkt. Frau Korte kam herein und begrüßte die Klasse. »Ihr wollt sicher alle eure Texte präsentieren«, sagte sie und sah zu Motte, die ein unbewegtes Gesicht machte. »Aber ich denke, wir besprechen heute nur zwei, drei Lieder und dann habt ihr alle noch einmal Gelegenheit, eure Texte zu überarbeiten.«
Motte atmete unmerklich aus.
Frau Korte blickte zu den Jungs. »Wie ist es mit euch? Welches Lied habt ihr euch ausgesucht?«
»Die Affen«, antwortete Josch.
Einige Mädchen kicherten.
»War ja so was von klar«, sagte Billie grinsend. »Affe bleibt eben Affe.«
»Pst!«, machte Frau Korte.
Josch wurde rot.
»Es ist ein Rap geworden«, sprang Brille seinem Freund bei.
»Na, dann mal los«, sagte Frau Korte.
Die Jungs rückten ihre Stühle zurecht. Josch zählte ein.
»Zwo, drei, vier… Hey Kumpel mach mal keinen Stress …«
» … zeig lieber deine Cleverness«, übernahm David.
»… Jadibadibadibaduhu!«, las Brille ab.
Dann rappten sie zu dritt weiter: »Zeig deine Cleverness! Zeig deine Cleverness! Jadibadibadibaduhu. Zeig deine Cleverness! Zeig deine Cleverness! Jadibadibadibaduhu!«
Die Klasse johlte. Die Jungs hoben die Hände zum Victory-Zeichen. Frau Korte nickte anerkennend. »Gar nicht schlecht für den Anfang! Wirklich gar nicht schlecht. Nur für das Jadibadibadu solltet ihr euch vielleicht noch Text überlegen. Zum Beispiel, in welchem Punkt der Kumpel clever sein soll.«
»Kein Problem«, sagte Josch.
»Da lassen wir uns noch was einfallen, Frau Korte«, versprach David.
»Schön«, lächelte die Lehrerin und sah zu den anderen.
»Billie und Rosa, welches Lied habt ihr euch ausgesucht?«
»Das Lied, das am besten zu meiner letzten Kolumne passt. Sie wissen schon – die mit den Fröschen«, sagte Billie.
Frau Korte schmunzelte. »Ja, ich habe davon gehört. Ihr habt also Grün, grün, grün sind alle meine Kleider umgeschrieben?«
Billie nickte und sah zu Rosa. »Ja.«
»Wollen wir auch zusammen lesen?«, schlug Rosa zaghaft vor, aber da hatte Billie den Text schon zu sich gezogen und strich ihre Locken nach hinten. »Ich lese!«, sagte sie und warf sich in Pose: » Grün, grün, grün sind alle meine…« sie stockte, »… Klamotten . Grün, grün, grün ist alles, was ich quak.« Billie warf Rosa einen genervten Blick zu. »Was ist denn das für ein Quark?«, zischte sie.
Rosa machte ein unglückliches Gesicht.
»Billie, lies weiter, bitte«, unterbrach Frau Korte die kleine Diskussion. Mit einem Schmollmund leierte Billie den Text zu Ende. »Darum quak ich, alles, was so grün ist, weil mein Prinz ein Frosch ist . «
Nun waren es die Jungs, die ihren Spaß hatten. »Quak!«, tönte es durch die Klasse. »Quak, quak!«
»Nun ja«, setzte die Lehrerin an. »Das ist ein Anfang… Vielleicht etwas froschig, aber…«
Billie schob den Text demonstrativ zurück auf Rosas Tischhälfte und unterbrach sie. »Also, Frau Korte, wenn ich
Weitere Kostenlose Bücher