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Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]

Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]

Titel: Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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tröstend über den Rücken.
    »Weißt du«, flüsterte Lou, »ich glaube, wir sollten es trocken föhnen. Dann ist es bestimmt nicht mehr so schlimm.«
    Motte schnaubte. »Nicht so schlimm? Nicht so schlimm! Lou! Du hast dein Leben riskiert! Deine Aufzeichnungen sind vernichtet! Und du sagst, es ist nicht so schlimm?«
    Wieder sah Motte Lous angestrengtes Gesicht vor sich, wie sie versucht hatte, gegen die Strömung anzuschwimmen. Die Hilflosigkeit, die sie auf dem Ponton empfunden hatte, verwandelte sich nun in Wut. »Um ein Haar wärst du in der Elbe ertrunken!«
    »Ich bin doch nur ein ganz kurzes Stück geschwommen«, widersprach Lou.
    »Spinnst du? Du bist in die Strömung geraten!«, sagte Motte heftig und wischte sich ein paar Tränen weg, die ihr in die Augen stiegen.
    Lou lächelte sie beruhigend an. »Glaub mir, ich bin so oft mit meinem Kajak gekentert. So schnell ertrinke ich nicht.« Sie nahm den Föhn aus dem Regal. »Kannst du mal halten?« Sie hielt Motte die Überreste ihres Buchs hin. Motte nahm es und Lou ließ den warmen Luftstrom über das Papier wandern.
    »Wie dem auch sei«, presste Motte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Das kriegt Billie zurück!«
    »Ach Motte, das war doch keine Absicht!«
    »Klar war es Absicht! Billie hat deine Tasche geklaut und dein Traumbuch ins Wasser geworfen!«
    »Und dann hat sie mich mit aus dem Wasser gezogen«, fügte Lou nachdrücklich hinzu.
    »Willst du ihr dafür noch einen Orden verleihen? Ehrlich, Lou, ich kapier das nicht! Ist ja reizend von dir, dass du immer von allen Menschen nur das Beste denkst. Aber so ist die Welt da draußen nicht! Billie wollte dir wegen Felix eins auswischen und es war ihr scheißegal, was für Folgen das hat!«
    Lou senkte unglücklich den Kopf. »Ich hätte einfach früher mit ihr reden müssen. Wenn sie gewusst hätte, dass ich gar nichts von Felix will, wäre das alles nicht passiert.«
    Motte klappte das Buch mit einem Knall zu, sodass das Wasser aus den Seiten spritzte. »Noch ein Wort, was DU hättest tun müssen, und ich raste aus! Es ist Billies Schuld und sonst nichts! Und wenn du es ihr nicht heimzahlen willst, werde ich es tun!«

23. Song

    Der Regen trommelte regelmäßig auf die Dachfenster des alten Kutscherhauses. Zögerlich öffnete Lou die Augen. Hatte sie schlecht geträumt? Mit der linken Hand tastete sie nach ihrem Traumbuch, das sie wie jeden Abend auf den Hocker neben ihr Bett gelegt hatte. Der Umschlag fühlte sich immer noch feucht an und der Adler war kaum noch zu erkennen. Mit einem tiefen Seufzer zog Lou die Hand zurück und drehte sich auf die andere Seite.
    Frau Blum, die an diesem Morgen das Frühstück vorbereitet hatte, entging keineswegs, wie still Lou am Küchentisch saß. Und sie hatte auch bemerkt, wie aufgewühlt Lou und Motte am Vorabend gewesen waren. Irgendetwas war vorgefallen. Aber anders als sonst vertraute Lou sich ihr nicht an.
    Auf ihre vorsichtigen Versuche, Lou zum Reden zu bringen, reagierte diese mit einem bekümmerten »Es-ist-nichts«.
    So frühstückten sie in gedrückter Stimmung.
    »Ist Lusi traurig?«, fragte Anton und sah besorgt von seiner Müslischüssel auf.
    »Nein, Kumpel. Alles klar, ich hab nur nicht so gut geschlafen«, sagte Lou.
    Frau Blum räumte den Tisch ab. »Soll ich euch heute vielleicht zur Schule fahren?«, schlug sie vor. »Wenn du so müde bist.«
    Lou sah aus dem Küchenfenster. Es regnete noch immer Bindfäden. »Ich hol nur meine Sachen runter«, sagte sie und stand auf.
    Während der ganzen Fahrt redeten Motte und Lou kein Wort. Frau Blum fuhr erst zu Antons Schule, dann setzte sie die Mädchen vor der Lessing-Schule ab. Mit einem knappen »Bis später Ma« und »Tschüss« waren sie aus dem alten Bus gesprungen und rannten dicht unter Mottes schwarzem Schirm gedrängt zum Eingang. Frau Blum sah ihnen nach. Motte hatte ihre Hand um Lous Schulter gelegt, was Frau Blum etwas beruhigte. Egal, was geschehen war, zumindest schienen die zwei sich nicht gestritten zu haben.
    Lou und Motte hatten die große Eingangshalle der Schule kaum betreten, als ihnen von der anderen Seite Billie mit Rosa, Antonie und Lisa entgegenkamen. Die vier giggelten und Antonie gab Billie den Minikopfhörer ihres MP3-Players zurück. »Was für eine Wahnsinnsstimme!«, sagte sie bewundernd.
    Billie ließ den Stöpsel in ihrer Jacke verschwinden. »Und sie hat auch mit zwölf angefangen zu singen. Genau wie ich!«
    Nun waren sie keine fünf Schritte mehr

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