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Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Titel: Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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aufgegangen sind, dachte Oskar. Nicht der Mofamotor und die Frage, wie man ihn zum Laufen brachte, sind das Problem gewesen, sondern Julius.
    Erschöpft ließ Oskar sich neben seinen Gummistiefel ins Gras sinken. Fast schämte er sich ein bisschen dafür, dass es so war.
    »Warum hast du das getan?«, brüllte Mathilda. Sie risssich den Hut und die Kaninchenohren vom Kopf und rannte wutschnaubend auf und ab. »Du blöder Kerl, du! Ich hätte meine Hand für dich ins Feuer gelegt, ist dir das eigentlich klar?«
    Julius schluckte. »Ich weiß«, krächzte er. »Aber es war doch nur ein Scherz …«
    »Ein Scherz?«, blaffte Mathilda ihn an. Ihr Gesicht war mittlerweile dunkelrot angelaufen und ihre Augen funkelten zornig. »Sehr, sehr witzig, kann ich da nur sagen. Ich lach mich tot. Ja, das tue ich, und zwar jetzt gleich und auf der Stelle.«
    »Vielleicht sollten wir den Jungen erst einmal aufstehen lassen«, sagte Opa Heinrichen und reichte seine Hand durchs Fenster.
    Julius ergriff sie und kletterte ächzend und stöhnend zu ihnen in den Garten hinaus.

»Das wirst du mir büßen«, stieß Mathilda hervor. »Ich werde persönlich dafür sorgen, dass du ins Gefängnis kommst, ins Kinderheim und in die Klapsmühle. Meinetwegen sollen sie Pudding, Frikadellen oder Haferbrei aus dir machen. Ich jedenfalls will nie wieder etwas mit dir zu tun haben.«
    Julius schluckte. Mit vor Entsetzen geweiteten Augen glotzte er Mathilda an. Dann stieß er plötzlich einen Schrei aus und rannte los.
    Er sprang über den verdatterten Oskar hinweg und hielt auf das Gartenhaus zu.
    »Haaalt!«, brüllte Oskar.
    In null Komma nix war er aufgesprungen. Er packte seinen Gummistiefel und schleuderte ihn Julius hinterher. Wie ein Bumerang wirbelte der Stiefel durch die Luft und verfing sich zwischen Julius’ Beinen. Der geriet ins Stolpern und schlug der Länge nach hin.
    »Auf ihn!«, rief Opa Heinrichen und schlappte, so schnell es in seinen Lederschlappen eben ging, zu ihm hin.
    Oskar schleuderte die Herrenschuhe von seinen Füßen und dann rasten Mathilda und er hinter Opa Heinrichen her, stoben rechts und links an ihm vorbei und warfen sich neben Julius ins Gras. Sie packten ihn an Armen und Beinen, als er sich gerade aufrappeln wollte, und rissen ihn auf den Boden zurück.
    »Du Hund, du!«, pustete Mathilda ihm ins Ohr. »Warum hast du das getan?«
    Julius zappelte und strampelte und versuchte mit aller Macht, sich loszureißen, aber Oskar und Mathilda hatten ihn fest im Griff. Und dann kam auch noch Opa Heinrichen und stellte ihm seinen lederbeschlappten Fuß auf den Rücken.
    »Raus mit der Sprache, mein Junge! Was hast du dir bloß dabei gedacht?«
    »N-nichts«, stöhnte Julius. »I-ich hab ei-einfach gemacht, w-was die Frau gesagt hat.«
    Oskar und Mathilda sahen sich an.
    »Welche Frau?«, fragte Mathilda.
    »Die am Telefon«, jammerte Julius.
    »Dich hat also eine Frau angerufen und dir einen Auftrag erteilt?«, erwiderte Mathilda ungläubig.
    »Mhm.«
    »Und was wollte sie?«, fragte Oskar.
    »Na, dass ich den alten Herrn erschrecke«, presste Julius hervor.
    »Du meinst, diesen netten alten Herrn?«, präzisierte Mathilda und deutete auf Opa Heinrichen.
    »J-ja.«
    »Und warum?«
    »K-keine Ahnung«, stammelte Julius. »Das hat sie nicht gesagt.«
    »Mathilda meint, warum du dich überhaupt darauf eingelassen hast«, erklärte Oskar.
    Mathilda grinste und warf ihm ein Kussmündchen zu.
    Oskar grinste ebenfalls, ließ das mit dem Kussmündchen aber lieber sein. Womöglich gab es sonst hinterher noch Komplikationen.
    »Jetzt red endlich, Junge«, forderte Opa Heinrichen Julius auf. Um seinen Worten die nötige Bekräftigung zu verleihen, drückte er mit dem Lederschlappenfuß ein bisschen stärker auf dessen Rücken herum. »Erleichtere dein Gewissen. Das Spiel ist ja sowieso vorbei.«
    »W-was meinen Sie damit?«, fragte Julius und riss erschrocken die Augen auf.
    »Das, was Mathilda eben bereits angekündigt hat: Mindestensein Jahr Gefängnis mit anschließendem Heimaufenthalt bis zur Vollendung des achtzehnten Lebensjahrs.«
    Julius hörte auf zu zappeln und stierte schweigend ins Gras. Offensichtlich dachte er nach. »Klingt gar nicht so übel«, meinte er schließlich. »Bitte rufen Sie die Polizei. Ich werde nicht mehr weglaufen.«
    »Das ist nicht dein Ernst, du Vollidiot!«, keifte Mathilda ihm ins Ohr.
    Julius verzog das Gesicht und jaulte wie ein Wolf.
    »Warum? Wieso? Weshalb?«, brüllte Mathilda, kaum dass er

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