Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1

Titel: Ein Stiefel voll Glück - Oskar und Mathilda ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
Vom Netzwerk:
bereits die Tür geöffnet haben und in die Diele getreten sein.
    Langsam tappte Mathilda weiter. Kurz bevor sie die Tür erreichte, bemerkte sie eine Bewegung und dann hörte sie, wie ein Schlüssel herumgedreht wurde. – Verdammt noch mal, das konnte nur eins bedeuten: Opa Heinrichen hatte abgeschlossen! Entgegen ihrer Abmachung. Und der Täter besaß einen eigenen Schlüssel. Womöglich hatte er Opa Heinrichen seinen geklaut und eine Kopie anfertigen lassen.
    Doch das war nicht das eigentliche Problem. Viel schwerer wog der Umstand, dass Opa Heinrichen offenbar einen ganz eigenen Plan verfolgte. Was hatte er bloß vor?
    Mathilda lehnte sich gegen die Hauswand und versuchte, sich zu konzentrieren. Sie sah Opa Heinrichens Gesicht vor sich. Sie sah die Angst in seinen Augen. Na klar, er hatte Schiss. Viel mehr noch als Oskar und sie zusammen. Wahrscheinlich hatte er das ganze Haus verrammelt. Jedes einzelne Fenster und jede Tür. Außen und innen. Nur wenn sie ganz viel Glück hatten, hatte er vielleicht die Tür zum Gästeklo vergessen.
    Schnell tapste Mathilda weiter bis zur Haustür, die einen breiten Spalt offen stand. Der Mond warf einen langen hellen Strahl in den Flur. Mathilda sah das Blumenrollbrett und den Benzinkanister und ihr Herz polterte los. Da sie nicht wusste, wo sich der Einbrecher genau aufhielt, war ihr Vorhaben äußerst riskant. Wenn er noch in der Diele war, lief sie Gefahr, entdeckt zu werden, aber Mathilda hatte keine Wahl.
    Blitzschnell ging sie auf den Steinstufen zu Boden und robbte bäuchlings ins Haus. Auf diese Weise war der Schatten, den sie in den Lichtkegel warf, nicht besonders auffällig. Lautlos drehte sie sich auf die Seite und drückte die Tür mit der Schuhspitze zu.
    Mathilda lauschte angespannt, doch es war nichts zu hören. Offenbar hatte der Eindringling sie nicht bemerkt. In der Diele war es jetzt stockduster. Mathilda konnte weder die Treppe noch die Garderobe an der Seitenwand oder die Toilettentür erkennen. Nur durch die geriffelte Glasscheibe in der Haustür fiel noch ein wenig Mondlicht und malte ein klar abgegrenztes, fahles Lichtquadrat auf den Dielenboden.
    Mathilda stützte sich hoch und rutschte auf Knien bis zum Rollbrett. Der Mofamotor und der Benzinkanister schälten sich aus dem Dunkel, Mathilda konnte inzwischen einige Einzelheiten recht gut erkennen. Der Trichter steckte noch im Vergaser und die Kurbel lag segensreicherweise ebenfalls noch auf dem Rollbrett. Mit zitternden Fingern löste sie den Deckel des Benzinkanisters und schraubte anschließend die Füllnase darauf.
    Es plätscherte leise, als Mathilda den Sprit in den Trichter laufen ließ, und auch das Ansetzen der Kurbel auf die Polmutter verursachte ein Geräusch.
    Mathilda dachte schon, es wäre dennoch alles gut gegangen, da ertönten plötzlich von der Treppe Schritte herüber.
    »Wer ist da?«, fragte eine Stimme.
    Sie klang zischend und total gepresst, fast schon verstellt, und es war auf keinen Fall die von Opa Heinrichen. Trotzdem hatte Mathilda das eindeutige Gefühl, sie zu kennen.
    Mathilda überlegte nicht lange und kurbelte los. Ratschratsch-ratsch-ratsch-ratsch-ratsch-ratsch machte das Polrad. Die Schritte kamen polternd die Treppe heruntergestürzt. Dann ertönte ein Klacken wie von einem Lichtschalter. Doch alles blieb dunkel.
    »Verdammte Hacke!«, fluchte die Stimme.
    Keuchend kurbelte Mathilda weiter. Ratsch-ratsch-ratsch machte es, dann knatterte der Motor endlich los. Der Lärm war ohrenbetäubend und klang in dem geschlossenen Dielenraum ziemlich gespenstisch.
    Mathilda ließ die Kurbel fallen und griff nach den Wäschestücken auf dem Korbstuhl. Das erste war ein Handtuch, das zweite schien die passende Größe zu haben. Mathilda stellte einen Fuß neben den dröhnenden Motor auf das Rollbrett und warf sich das Wäschestück über den Kopf. Dabei rutschte ihr die Nickelbrille von der Nase.
    »Uaaah!«, hörte sie jemanden brüllen. »Hiiilfeee! Neiiin!«
    Mathilda ließ Nickelbrille Nickelbrille sein, stieß sich mit dem anderen Fuß vom Boden ab und rollte los. Sie peilte genau auf die Stimme zu, die nun immer lauter um Hilfe schrie. Auf einmal fiel ihr die Haustür ein, die mit ihrer mondlichthellen Scheibe aus der Dunkelheit herausstach. Panisch wendete sie das Rollbrett und knatterte darauf zu. Sie musste um jedenPreis verhindern, dass der Eindringling unerkannt entkam. Durch das helle Laken konnte sie das Licht allerdings nur erahnen und das Geknatter des Mofamotors

Weitere Kostenlose Bücher