Ein Stueck meines Herzens
Schild, auf dem »Zoo« stand.
Er hielt zwischen den Pumpen und dem Haus, schaute an der Frau vorbei aus dem Fenster und wartete darauf, daß jemand herauskam. Das Haus war, wie sich herausstellte, ein Laden, und das Schaufenster war vollgestopft mit roten Schwimmern und Leitschnur-Plaketten, und ein Paar selbstgemachte Angelruten lag quer im Fenster. Ein Hahn krähte unten zwischen den Käfigen, und er hörte ihn mit den Flügeln schlagen, als ob er versuchte, vor irgend etwas zu fliehen.
»Wo sind die denn alle?« fragte die Frau und hob ihr Haar im Nacken an. »Irgend so ’n junger Typ arbeitet hier – letzte Woche hab ich seine alte Pritsche gesehn. Drück mal auf die Hupe.« Sie griff nach dem Steuer, aber er fing sie ab.
»Ich steige aus«, sagte er und sah wieder nach den Käfigen.
»Wie heißt du eigentlich?« fragte er.
»Jimmye«, sagte sie.
»Jimmye was?«
»Und wie heißt du?« fragte sie und zeigte mit dem Kinn auf ihn.
»Robard.«
»Wie bitte?« fragte sie.
»Robard.«
»Das ist vielleicht ’n armseliger Name.«
»Du bist wirklich reizend«, sagte er und stieß die Tür zu. Er ging an der Käfigreihe entlang und blickte in jeden Käfig hinein, um zu sehen, ob jemand darin hockte und gerade die Tiere versorgte, was auch immer dort eingesperrt war. Im Zoo-Verschlag befanden sich bloß ein paar Fetzen verknitterten Cellophans, und er strömte einen strengen Wildgeruch aus, als ob darin gerade irgend etwas verendet sei. Der zweite Käfig war ein hohes, wie ein Himmelbett geformtes Gestell aus Kreosotpfosten, mit Hühnerdraht überzogen und voller Waschbären, zwei fetten und acht oder neun kleinen, die in einer Ecke auf einem Haufen lagen. Die Waschbären erstarrten, richteten sich auf und blickten zu ihm hin – und fingen dann alle auf einmal wieder an, im Käfig herumzuklettern. Im dritten Käfig hatte sich ein kastanienbraun, schwarz und golden gefärbter Hahn auf den obersten Ast eines Eschenstamms zurückgezogen, der von außen hereingeschleift und an der am weitesten von den Waschbären entfernten Seite in den Boden eingelassen worden war. Es schien ihm, als ob die Waschbären ganz wild darauf seien, sich auf den Hahn zu stürzen, und nur darauf warteten, irgendein kleines Loch in den Maschen zu finden, das ein für alle Mal das Blatt zu ihren Gunsten wenden würde. Der Hahn beäugte alles wachsam, und sein Schnabel-Kopf schnellte von einem kleinen Waschbärengesicht zum anderen, für den Fall, daß sich einer von ihnen durch den Draht quetschte und er einen Haufen Sorgen mehr hätte.
Plötzlich drückte die Frau auf die Hupe und hielt so lange die Hand drauf, bis die Stille im Hof vollkommen zerstört war. Er griff sich ein Stück Erde und warf es nach dem Pickup.
»Was zum Teufel!« schrie die Frau im Wagen, und ihr Kopf schnellte heraus. Ihr Mund war weit aufgerissen. »Wer bombardiert mich denn da?«
»Hör auf zu hupen. Das bringt doch nichts.«
»Mir ist verdammt heiß!« schrie sie.
»Uns allen ist heiß«, sagte er niedergeschlagen und runzelte die Stirn.
Sie zog den Kopf in den Pickup zurück und verschwand unterhalb des Rückfensters.
Ein Riegel schnappte am Ende der Käfigreihe hoch, und ein kleines Mädchen in Jeans kam aus dem letzten Käfig heraus und ging auf ihn zu, in der Sonne blinzelnd, als ob er jemand wäre, den sie schon lange kannte. Sie fischte ihre Haare von den Ohren weg und band sie hoch oben mit einem Gummiband zusammen, so daß ihr Gesicht ganz rund aussah.
»Gibt’s hier jemanden, der ein Auto reparieren kann?« fragte er und blickte hinter sie, um festzustellen, ob noch jemand aus dem Käfig kam. Das Mädchen trug ein Hemd mit keilförmigen Taschen und Perlmuttknöpfen, das wohl jemandem gehörte, der größer war als sie.
»Was ist denn los?« fragte sie, und ihr Gesicht nahm einen fragenden Ausdruck an.
»Ich weiß es nicht«, sagte er, schaute zurück zum Pickup und hoffte, daß sich die Frau nicht wieder auf die Hupe legen würde. »Sind das deine Tiere hier?«
Das Mädchen blickte prüfend die Käfigreihe hinunter, als versuchte sie, sich zu entscheiden. »Ja«, sagte sie.
»Die sind aber schön«, sagte er. Er schaute wieder nervös zu dem Pickup und überlegte, wie er es zur Sprache bringen sollte, daß ihr Buick repariert werden mußte.
»Wollen Sie Leo sehen?« Das Mädchen hob den Kopf in die Sonne, so daß sie ihn nur noch mit einem Auge anblicken konnte.
»Ich hab ihn schon gesehen, wenn er das ist«, sagte er und zeigte auf den
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