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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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ihr Leben aushauchten, und es gab nichts, was wir für sie hätten tun können. Mac hasste das. Wir alle mussten ihm versprechen, dass einer von uns ihn erschießen würde, wenn er je in eine solche Situation geraten sollte, und er versprach, das Gleiche auch für uns zu tun."
    „Wie schrecklich."
    Stevens schüttelte den Kopf. „Nein. Sie haben keine Ahnung, wie das ist, Miss. Es ist besser, schnell und in Würde zu sterben. Ich ziehe eine rasche Kugel von Mac jederzeit einem langsamen Tod vor. Der Hase hat Glück, wenn Mac ihn findet."
    Faith sagte nichts mehr.
    Kurze Zeit später schloss Mac sich ihnen wieder an. Seine Hände waren zerkratzt, und an seinem Sattel baumelte ein lebloses, blutiges Fellbündel. Faith erschauerte bei seinem Anblick und kam sich wie ein Unmensch vor.
    „Es tut mir leid, dass Sie das tun mussten, Mr McTavish", sagte sie. „Es tut mir leid, dass das arme Tier meinetwegen so leiden musste."
    „Ja, wenn Sie das nächste Mal ein Lebewesen töten, dann sorgen Sie dafür, dass Sie das sauber und schnell erledigen."
    Faith schluckte. „Das werde ich. Obwohl ich nicht glaube, dass ich je wieder ein Tier töten werde, nicht einmal eine Spinne", murmelte sie reumütig.
    Er zog die buschigen Augenbrauen hoch und sah sie an. „Ach, nun beruhigen Sie sich, Mädchen. Wenn ein Fuchs diesen Hasen erwischt hätte, wäre es für ihn wahrscheinlich genauso qualvoll gewesen. Das Leben ist meist nicht gnädig zu den Geschöpfen auf dieser Erde - und der Tod auch nicht."
    Das war zweifelsohne das Freundlichste, was Mac je zu ihr gesagt hatte, und die Tatsache, dass er sie damit hatte trösten wollen, machte Faith nur noch unglücklicher. Er ritt vor ihr her, und der blutige tote Hase baumelte schlaff an der Flanke des Pferdes. Faith konnte jede dieser Bewegungen körperlich spüren.
    An jenem Abend erzählte Faith Nicholas, wie schrecklich sie sich wegen des Hasen fühlte. Vor den anderen hatte sie das beim Abendmahl nicht zur Sprache bringen wollen.
    Er sah sie überrascht an. „Aber das ist nun doch schon Stunden her! Hast du etwa die ganze Zeit darüber nachgedacht?"
    Sie runzelte die Stirn. „Natürlich!"
    Er legte seine Jacke ab. „Den Augenblick leben, erinnerst du dich? Du hast einen kleinen Fehler begangen, es war nichts Dramatisches, also sieh jetzt wieder nach vorn. So unbedacht das Ganze auch war, du hattest es gut gemeint. Die Folgen -abgesehen von den unglücklichen für den Hasen - waren unwesentlich. Es war kein größerer Zeitverlust für uns, du hast eine Lektion gelernt, und Beowulf hat sich über die frische Fleischmahlzeit gefreut." Er setzte sich, um seine Stiefel auszuziehen.
    Faith war fast ein wenig beleidigt, weil er sich so gelassen über ihre Gefühle hinwegsetzte, doch dann fing er an, seine Breeches abzustreifen. Hastig wandte sie sich ab. Noch war er ihr nicht so vertraut, dass sie gleichmütig zusehen konnte, wenn er sich auszog.
    Ihm den Rücken zukehrend, knöpfte sie ihr Kleid auf und zog sich ebenfalls aus. Sie wusste, es war töricht, denn er hatte bereits alles von ihr gesehen, was es zu sehen gab. Trotzdem fühlte sie sich in Momenten wie diesem immer noch etwas schüchtern und befangen.
    Sie schlüpfte unter die Bettdecke und wartete darauf, dass er sich zu ihr gesellte. Die Matratze gab ein wenig nach unter seinem Gewicht, aber anstatt sich neben sie zu legen, schlug er die Bettdecke zurück, sodass Faith im Nachthemd vor ihm lag. Sie schluckte nervös.
    „Dreh dich um, auf den Bauch", verlangte er.
    Sie gehorchte. Sie versuchte auch nicht zusammenzuzucken, als er nach dem Saum ihres Gewands griff und es so hoch wie möglich nach oben zog.
    „Heb den Bauch etwas an", sagte er und schob dann das Hemd bis über ihre Taille hinauf.
    Faith fühlte sich sehr entblößt und verwundbar. Sie fragte sich, welchen Anblick sie
    wohl bieten mochte. Eine Zeit lang tat Nicholas gar nichts, dafür vernahm sie merkwürdige Geräusche, irgendwie leicht schmatzend, wie nackte Füße auf einem klebrigen Boden - nur lief er nicht durchs Zimmer.
    Sie schluckte erneut. Hatte sie das mit ihrem leichtsinnigen Kuss am heutigen Morgen heraufbeschworen? Oder sollte das eine Art von Bestrafung wegen des Hasen werden? Nicholas hatte zwar gesagt, die Angelegenheit gehörte der Vergangenheit an, aber die Leute sagten schließlich alles Mögliche, was sie nicht so meinten.
    Er rückte näher an sie heran, und sie wappnete sich innerlich. Ganz deutlich konnte sie die Wärme seines Körpers

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