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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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eingetaucht, aber dafür war sie zu ängstlich.
    Sie sah hinaus zu ihrem Mann, dessen dunklen Kopf sie in den Wellen ausmachen konnte. Er hielt ihr den Rücken zugekehrt und hatte sie noch nicht bemerkt. Sie fragte sich, ob er wohl damit einverstanden sein würde, ihr das Schwimmen beizubringen.
    „Haben Sie denn gar kein Schamgefühl, Weib?"
    Ein großer, nasser und offensichtlich wütender Schotte stand links von ihr bis zur Brust im Wasser. Faith hatte gar nicht gemerkt, dass er zurück zum Strand geschwommen war.
    Ein Büschel Seegras trieb im klaren Wasser dicht neben ihren Füßen. Faith mochte kein Seegras; in ihm konnten sich irgendwelche Tiere verstecken. Sie wich dem Büschel vorsichtig aus.
    „Nun?", rief Mac.
    „Nun was?"
    „Werden Sie weggehen?"
    Sie runzelte die Stirn. „Warum sollte ich das tun?"
    „Aus Gründen des Anstands", erwiderte Mac gereizt. „Das sollte doch nachvollziehbar sein, selbst für jemanden Ihres Schlages!"
    „Ich verhalte mich vollkommen anständig", erwiderte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie mochte zwar nur ihre Unterwäsche anhaben, doch das Hemd und die Pantalons hielten sie züchtig bedeckt, während er zweifellos nackt war wie Gott ihn erschaffen hatte.
    „Nicht, wenn Sie einen nackten Mann ansehen können, ohne rot zu werden. Jetzt gehen Sie schon!"
    „Nein! Ich habe das gleiche Recht wie Sie, mich ein wenig abzukühlen."
    „Mag sein, aber ich möchte aus dem Wasser gehen."
    „Ich hindere Sie nicht daran", meinte sie achselzuckend.
    „Doch! Haben Sie mir nicht zugehört? Ich bin nackt, Sie schamloses Geschöpf!"
    „Ich bin kein schamloses Geschöpf, und ich weiche hier nicht von der Stelle. Nun gehen Sie schon aus dem Wasser, ich halte Sie nicht zurück. Hier!" Sie drehte ihm den Rücken zu. „Ich werde nicht hinsehen!"
    Er schnaubte. „Ich traue Ihnen nicht über den Weg."
    „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort!" Faith war wütend, nicht zuletzt weil sie neulich durchaus hingesehen hatte, allerdings nicht auf ihn. Und ihr Wort hatte sie da auch nicht gegeben.
    Er schnaubte erneut. „Ja, ja, das Ehrenwort eines Flittchens!"
    Sie drehte sich außer sich vor Zorn wieder zu ihm um. „Ich bin kein Flittchen! Und wenn Sie mich je wieder so nennen, dann ... dann ..." Ihr fiel keine annährend passende Bestrafung ein. Ohne nachzudenken bückte sie sich, fischte das Büschel Seegras aus dem Wasser und schleuderte es mit aller Kraft Mac entgegen. Es traf ihn mitten auf die Brust.
    Er stolperte einen Schritt nach hinten und hielt das Büschel fest. Auch wenn kleine Tiere darin sein konnten - Mac war offenbar aus härterem Holz geschnitzt. „Sie gehen also nicht weg?"
    „Nein!"
    Er funkelte sie aufgebracht an. „Wirklich, kein Schamgefühl!" Er watete aus dem Wasser und bedeckte mit dem Seegras strategisch geschickt seine Blöße, um wenigstens seinen eigenen Anstand zu wahren.
    „Da sind lauter Krebse drin", rief Faith ihm nach.
    Er zuckte zusammen und schleuderte das Büschel von sich.
    Faith wandte sich sofort sittsam ab. Sie war kein Flittchen! Als ob sie Lust gehabt hätte, einen großen, nackten, haarigen Schotten anzustarren! Einen nackten griechischen Gott hingegen ... Als sie gerade nach ihrem Mann Ausschau halten wollte, tauchte sein nasser dunkler Kopf neben ihr auf, geschmeidig wie ein Seehund.
    „Das, Mrs Blacklock, war eben ziemlich ungezogen."
    „Nun ja, er war auch sehr unhöflich zu mir", verteidigte sie sich.
    „Ja, und sehr verlegen, nackt einer Frau gegenüberstehen zu müssen. Ich schätze, du hast ihm Stoff zum Nachdenken geliefert. Sag, waren da wirklich Krebse im Seegras?" Erleichtert stellte sie fest, dass er belustigt wirkte. Seine Augen funkelten vor unterdrücktem Gelächter.
    „Ich weiß es nicht, hoffentlich. Ich hoffe, sie waren groß und angriffslustig und haben ihn mit ihren Scheren gekniffen. Fest und an empfindlicher Stelle!"
    Jetzt musste er schallend lachen. Faith strahlte. Ihr Zorn verflog schlagartig vor lauter Freude, Nicholas lachen zu hören. Unvermittelt streckte er die Hand nach ihr aus und zog Faith unter Wasser.
    Prustend tauchte sie wieder auf und sah ihn aufgebracht an. „Du Schuft! Warum hast du das gemacht? Ich hätte ertrinken können!"
    Er lachte erneut, ziemlich mitleidlos, wie Faith fand. „Du hast Boden unter den Füßen, und das Wasser reicht dir nur bis zur Taille."
    Da ihr keine bessere Antwort einfiel, bespritzte sie ihn mit Wasser. Er spritzte zurück, und eine ausgelassene Wasserschlacht

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