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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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Vielleicht kannst du mich ja morgen etwas früher wecken." Sie lächelte ihn verschmitzt an. Er wandte den Blick ab, denn er wusste genau, wessen Schuld es gewesen war, dass sie etwas mehr Schlaf gebraucht hatte. Wieder einmal.
    Er hatte sie verstohlen beobachtet, ob sie vielleicht erste Anzeichen einer zu engen Bindung an ihn erkennen ließ, aber abgesehen von ihrer anhaltenden Fröhlichkeit wirkte sie eigentlich ganz normal. „Dein Hut sitzt schief", meinte er, nur um irgendetwas zu sagen. Sie rückte die Kopfbedeckung zurecht, zog sich diese etwas
    tiefer ins Gesicht, dann sah sie Nicholas fragend an. Er nickte. Es war schon schlimm genug, dass sie diese anstrengende Reise mitmachte, da brauchte sie sich nicht auch noch ihre zarte Haut zu verbrennen. Es war in den letzten Tagen sehr warm geworden, beinahe heiß.
    Am frühen Nachmittag wurde es sogar noch heißer, und Faiths Gesicht war hochrot. Nick war sich nicht sicher, ob das an der Hitze oder an Erschöpfung lag. Er sah das Meer vor sich glitzern und verkündete, dass sie am Strand eine Rast einlegen wollten. Mac und Stevens warfen ihm befremdete Blicke zu, aber Nick beachtete sie nicht.
    Der Strand war sandig und menschenleer. Sie fanden eine schattige Stelle und aßen Brot, Wurst und Käse, gefolgt von ein paar knackigen Äpfeln. Faith legte sich auf eine Decke im Schatten und schloss die Augen. Sie schlief fast augenblicklich ein, wie Nick schuldbewusst feststellte. Er hatte ihr zu viel zugemutet.
    Faith schlummerte, die Sonne brannte und das Meer schimmerte leuchtend blau. Nick betrachtete es sehnsüchtig. Schon bald würden sie wieder landeinwärts reiten müssen. Vielleicht war das seine letzte Gelegenheit. Er stand abrupt auf.
    „Ich gehe schwimmen."
    Mac und Beowulf schlossen sich ihm an, doch Stevens zuckte die Achseln. „Ich bleibe hier bei der Herrin. Vielleicht mache ich selbst ein kleines Nickerchen."
    Faith wurde durch lautes Schnarchen und Möwengeschrei geweckt. Sie setzte sich auf. Ihr war heiß, und sie fühlte sich benommen. Stevens lag auf einer anderen Decke ein paar Meter von ihr entfernt und schlief fest mit offenem Mund.
    Sie stand auf und streckte sich. Ihre Muskeln hatten sich zwar etwas ans Reiten gewöhnt, aber sie hatte in einer verkrampften Haltung geruht. Wo war Nicholas? Sie sah sich um und entdeckte Beowulf unten am Wasser, der unverwandt aufs Meer starrte. Zwei Köpfe dümpelten im Wasser. Er war schwimmen gegangen! So viel dazu, jeden Tag möglichst weit voranzukommen.
    Faith beobachtete die beiden Männer neidisch. Wie gern wäre sie ebenfalls geschwommen, aber sie konnte es nicht. Es war so heiß und das Wasser sah so kühl, frisch und einladend aus. Sie hatte vorhin schon einmal die Füße hineingehalten, es war himmlisch gewesen. Der Gedanke, mit dem ganzen Körper in die Kühle einzutauchen, war unwiderstehlich.
    Sie konnte förmlich die Stimme ihrer Zwillingsschwester hören. „Lasse keine Gelegenheit verstreichen, Glück zu finden, selbst wenn sie noch so klein ist."
    Erst am Vortag hatte sie eingewilligt, nur im Hier und Jetzt zu leben. Und nun war die Chance gekommen, genau das zu tun. Faith nahm ihre Decke und eilte den Strand hinunter. Sie sah sich nach Stevens um, doch der schlief immer noch tief und fest. Da sonst weit und breit kein Mensch zu sehen war, knöpfte sie die Jacke ihres Reitkostüms auf. Sie zog Rock und Jacke aus, faltete sie zusammen und legte sie neben die Stiefel und ihre Strümpfe, die sie schon abgestreift hatte, sobald sie am Strand angekommen waren. Schließlich trug sie nur noch ihr Hemd und die bis zu
    den Knien reichenden Pantalons. Da sie sich etwas zu entblößt fühlte, wickelte sie sich in die Decke und ging hinunter zum Wasser. Beowulf sah sie kurz von der Seite her an und knurrte leise, beachtete sie aber sonst nicht weiter. Er interessierte sich nur für seinen Herrn.
    Faith ließ die Decke fallen. Sich ungeheuer wagemutig fühlend, watete sie bis zu den Knien ins Wasser und hielt bei jeder kleinen Welle, die gegen ihre erhitze Haut spritzte, den Atem an. Anfangs war das Wasser eiskalt, aber ungemein belebend. Aufgeregt wagte sie sich tiefer hinein, bis es ihr zur Taille reichte. Weiter traute sie sich nicht, sie hatte Angst, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Die Wellen waren zwar nicht sehr hoch, aber die Strömung recht stark. Faith benetzte ihr heißes Gesicht und die Arme mit dem kalten Salzwasser. Es war herrlich. Am liebsten wäre sie mit dem ganzen Körper

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