Ein stuermischer Retter
auf ihrer kühlen, nackten Haut spüren.
Dann berührte etwas Kaltes, Fettiges ihren Oberschenkel. Erschrocken sog sie den Atem ein und versuchte, zur Seite auszuweichen.
„Halt still. Ich weiß, das ist ein bisschen kalt, aber bald wird es wärmer werden." Er fing an, mit kleinen, kreisenden Handbewegungen über ihren Oberschenkel zu reiben.
Sie stöhnte auf. Ihre Muskeln schmerzten nach wie vor von dem vielen und ungewohnten Reiten in den letzten Tagen.
„So ist es richtig, entspann dich", meinte er und fuhr fort, sie mit kräftigem Druck seiner Hände zu massieren. Faiths Muskeln protestierten.
„Au! Ich bin dort etwas empfindlich!"
„Ich weiß. Deswegen reibe ich dich ja auch mit dieser Salbe ein, sie bringt dir Linderung."
Das bezweifelte Faith. Der stechende Geruch kitzelte ihre Nase. Kampfer, Menthol, Nelkenöl und noch etwas anderes, was sie nicht einordnen konnte. Diese Salbe hatte er auch für ihren Knöchel benutzt und sie hatte gut gewirkt, aber das war draußen, im Freien gewesen. In diesem kleinen Zimmer jedoch ... Sie rümpfte die Nase. Sie mochte den Geruch von Kampfer nicht sonderlich. Das ist nun einmal das Leben einer Soldatenfrau, redete sie sich ein. Daher biss sie die Zähne zusammen und drückte die Nase ins Kopfkissen.
Jetzt verteilte er die kalte Salbe auf ihrem anderen Oberschenkel und begann, sie in die Haut einzuarbeiten. Zuerst tat es weh, doch schon bald breitete sich ein prickelndes Gefühl der Wärme auf Faiths Haut aus. Diese Wärme schien tief in ihren Körper einzudringen, und ihre Muskeln wurden allmählich lockerer und entspannten sich.
Es dauerte nicht lange, und Faith streckte und dehnte sich genüsslich unter Nicholas' Händen. „O, das tut so gut", seufzte sie.
Er brummte etwas vor sich hin und massierte sie weiter. „Heb den Oberkörper an", meinte er nach einer Weile. „Jetzt ist dein Rücken an der Reihe."
Etwas mühsam kam sie seiner Aufforderung nach, und er zog ihr das Hemd ganz aus. Ein Klecks Salbe landete genau zwischen ihren Schulterblättern. Faith erschauerte und wartete darauf, dass seine großen, warmen Hände wieder ihr Wunder an ihr vollbrachten. Erst verteilte er die Salbe sanft auf ihrer Haut, dann begann er zu
kneten und zu massieren. Mit den langen, kräftigen Fingern schien er jede noch so kleine Verspannung aufzuspüren und sie zu lösen.
„Nicholas, das ist himmlisch", murmelte sie.
Wieder nur dieses Brummen. Als er mit der Massage fertig war, hätte Faith vor Wohlbehagen schnurren mögen. „Setz dich kurz auf", verlangte er, und als sie es tat, hängte er ihr sein Hemd um.
„Dein Hemd?"
„Aus dem lässt sich die Salbe leichter auswaschen als aus dem hauchdünnen Gewand, das du vorher anhattest."
„Ach so." Sie kuschelte sich in sein Hemd. Es fühlte sich wundervoll an, ein Kleidungsstück von ihm zu tragen. Er legte sich neben sie und zog die Bettdecke über sie beide. „Soll ich dich nicht auch ein wenig mit der Salbe einreiben?", fragte sie.
„Du bist doch bestimmt ebenfalls ganz steif und verspannt."
Stille. Dann: „Nein, danke."
„Bist du denn ganz und gar nicht steif und verspannt?"
Wieder kurze Stille. „Nein", erwiderte er gepresst. „Gute Nacht, Mrs Blacklock."
Sie verspürte einen leichten Stich der Enttäuschung, dass sie sich in dieser Nacht nicht lieben würden. Aber wahrscheinlich fand er sie nicht sonderlich anziehend mit diesem strengen Geruch nach Kampfer. Sie beugte sich über ihn und küsste ihn leicht. „Gute Nacht. Und vielen Dank für die Massage, das war wirklich wundervoll." Sie kuschelte sich ins Bett und fühlte sich warm, entspannt und gut umsorgt. Während sie noch die richtige Einschlafstellung suchte, streifte sie mit der Hand etwas - und sie hielt inne. Sie musste unwillkürlich schmunzeln. Der Kampfergeruch schien ihn nicht im Geringsten zu stören ... „Nicholas?"
„Hm?"
„Du hast mir nicht die Wahrheit gesagt."
„Schlaf jetzt, du bist erschöpft."
„Aber du bist sehr wohl ... verspannt, und ich glaube, du brauchst auch eine Massage. Oder etwas in der Art." Mit der Hand umfasste sie ihn.
Er stöhnte auf. „Bist du sicher, dass du nicht zu müde bist?"
„Aber nein, mir geht es großartig!", versicherte sie und drückte leicht zu.
Sie verließen das Gasthaus am Vormittag.
„So spät werden wir künftig nicht mehr aufbrechen", teilte Nick seiner Frau streng mit. „Es ist unumgänglich, dass wir jeden Tag so weit wie möglich vorwärtskommen." „Ja, natürlich.
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