Ein stuermischer Retter
hatte, würde er aufgeben, die Decke holen und Faith zum Strand zerren, nackte Kehrseite hin oder her.
Er tauchte, und als er gerade an die Oberfläche kommen wollte, sah er etwas Blasses dicht über dem Meeresboden schweben. Er bekam es zu fassen, tauchte auf und überreichte ihr das tropfende Bündel. „Hier!", meinte er triumphierend.
„Ich wusste, dass du sie finden würdest. Danke, Nicholas!" Sie strahlte ihn an, als hätte er soeben eine wahre Heldentat vollbracht, und er merkte, dass seine Gereiztheit sich etwas legte.
Er beobachtete, wie sie versuchte, die Pantalons anzuziehen. Doch der Stoff klebte, und es gelang Faith nicht, in sie zu schlüpfen. Ziemlich verzweifelt schimpfte sie leise vor sich hin. Irgendwann konnte Nicholas es nicht mehr mit ansehen.
„Komm, ich helfe dir." Er nahm ihr die Pantalons aus der Hand. „Lass dich treiben, dann streife ich dir das Ding über."
Sie gehorchte. Ihr goldblondes Haar schwebte im Wasser, die Brüste mit den rosigen Spitzen unter dem durchsichtigen weißen Stoff wippten sacht auf und ab, und der untere Teil ihres Körpers war so nackt und schön, wie Gott ihn geschaffen hatte. Zähneknirschend zwang Nicholas sich, diese Schönheit mit dem überflüssigsten Kleidungsstück zu verhüllen, das je erfunden worden war.
Sie stellte sich wieder auf den sandigen Meeresboden. „Danke", sagte sie leise und schenkte ihm ein Lächeln, das ihn fast um den Verstand brachte. „Es war sehr lieb von dir, das für mich zu tun. Ich weiß, du hältst das wahrscheinlich für töricht, aber ... "
„Ganz und gar nicht", log er. Seine Stimme klang kehlig vor Verlangen. Um ein Haar hätte er ihr diese verdammten Pantalons wieder vom Leib gerissen. Faith schien es zu spüren. Sie sah ihn an - und ihm war, als könnte er in diesen Augen versinken, die so blau waren wie das Meer.
„Es war wunderschön heute", gestand sie, fast ein wenig schüchtern. Ihr Gesicht
leuchtete von innen heraus. „Eigentlich war es sogar einer der schönsten Tage seit ... einer der schönsten Tage meines Lebens."
Er nickte und wusste nicht, was er sagen sollte. So etwas hatte er noch nie erlebt.
Sie standen beide bis zur Taille im Wasser. Keiner von ihnen schien imstande zu sein, sich zu bewegen. Faith sah atemberaubend aus, so schön, dass sie ihm beinahe unwirklich vorkam. Aber sie war wirklich, durch und durch weiblich, rosige Rundungen in feuchtem, weißem Stoff. Seine Frau.
Fasziniert betrachtete sie seinen Körper. „Erstaunlich", murmelte sie. Sie starrte auf eine ganz bestimmte Stelle. Er nahm an, dass sie männliche Nacktheit nicht gewohnt war. Trotz ihrer früheren Erfahrung wirkte sie in mancher Hinsicht noch vollkommen unschuldig.
Er lächelte nachsichtig. „Was ist so erstaunlich?"
„Es kann auch im Wasser treiben."
Nick sah an sich herab - und stieg hastig aus dem Wasser. Er musste sich unbedingt eine Decke holen.
„Du summst vor dich hin."
Faith schrak zusammen. Die letzten paar Meilen war sie in Gedanken weit weg gewesen, das sah Nick ihrem verträumten Gesicht an. Unbewusst hatte sie eine kleine Melodie zum Takt der klappernden Pferdehufe gesummt.
„Es tut mir leid", sagte sie kleinlaut und sah ihn schuldbewusst an. „Das wollte ich nicht. Ich verspreche, das kommt nicht mehr vor."
Er runzelte die Stirn, ihre verängstigte Miene beunruhigte ihn. „Ich habe nicht gesagt, dass mich das stört. Ich kannte das Lied nur nicht."
Sie machte ein noch schuldbewussteres Gesicht. „Ich habe sie mir selbst ausgedacht."
„Sie ist sehr hübsch, denkst du dir öfter solche Melodien aus?"
Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu. „Warum fragst du?"
Er zuckte die Achseln. „Aus keinem besonderen Grund. Ich wollte es einfach nur wissen." Ihr Verhalten verwirrte ihn. Sie benahm sich, als hätte er sie dabei ertappt, wie sie eine alte Dame ausraubte, dabei hatte er nur eine Bemerkung über ein Lied gemacht, das sie vor sich hin gesummt hatte.
Plötzlich erinnerte er sich an etwas. Als Stevens ihr diese kleine Flöte zur Hochzeit schenkte, hatte Faith sie entgegengenommen, als wäre sie das kostbarste Geschenk der Welt. Was hatte sie noch mal gesagt? Sie hätte als Kind auch eine Flöte gehabt, die ihr Großvater aber zerbrochen hatte. Das war es. Ihr Großvater hatte ihr verboten, Musik zu spielen.
Und ihrem Gesichtsausdruck von eben nach zu urteilen, hatte der alte Bastard dieses Verbot nicht nur mit Worten untermauert. Sie war instinktiv zusammengezuckt, als erwartete sie
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