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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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es."
    Sie starrte ihn ungläubig an. „Du willst mich wegen einer Verzögerung am Strand wegschicken? Weil du ... wir ...?"
    Er fiel ihr hastig ins Wort. „Nein, deswegen natürlich nicht." Er runzelte die Stirn. „Jedenfalls ist es nicht so, wie du vielleicht denken magst." Er ritt dichter neben sie und senkte die Stimme. „Ich habe dich in den letzten paar Stunden beobachtet."
    Sie zog eine Augenbraue hoch. „Und ?"
    „Du hattest so einen ... so einen ... Ausdruckauf dem Gesicht!"
    „Einen Ausdruck? Ach, herrje. Was war das denn bitte für ein Ausdruck?"
    Er verdrehte die Augen, gereizt wegen ihrer Begriffsstutzigkeit. „Einen verträumten, meine Liebe!"
    „Verträumt? Das ist ja furchtbar", bemerkte sie gelassen. „Das war schon immer ein Fehler von mir. Keine Sorge, ich werde mich in Zukunft besser auf alles konzentrieren."
    Er grollte leise vor sich hin. „Ich weiß, es ist zum Teil meine Schuld. Ich hätte niemals das ... das tun dürfen, was wir im Wasser ..."
    Sie verstand ihn absichtlich falsch. „Also, ich werde es niemals bereuen, schwimmen gelernt zu haben."
    „Du weißt genau, was ich meine. Das, was wir danach getan haben!"
    „Ach, das."
    „Ja, das." Er klang verärgert. „Und seitdem hast du unentwegt verträumt ausgesehen."
    Sie zuckte die Achseln.
    „Und du hast gesummt!"
    „Du sagtest, du hättest nichts dagegen", erwiderte sie empört. „Du fandest es sogar hübsch!"
    Wieder verdrehte er die Augen. „Ich habe nichts gegen das Summen an sich -sondern gegen das, was sich dahinter verbirgt."
    Sie runzelte die Stirn. „Was verbirgt sich denn deiner Meinung nach dahinter?"
    Er schien sich etwas unbehaglich zu fühlen, doch dann stellte er energisch fest: „Ich denke, du fängst an, Luftschlösser zu bauen. Und davor habe ich dich ausdrücklich gewarnt."
    Sie hatte also recht gehabt, ihre Gefühle machten ihn nervös. Faith blinzelte zu dem Schloss am Horizont. „Himmel, ist das nur eine Ruine? Auf mich hatte es aus der Ferne ganz solide gewirkt. Man stelle sich vor - alles nur ein Trugbild! Wie kommt so etwas zustande, weißt du das?"
    „Ich rede nicht von dem Schloss in Dieppe", brauste er auf. „Ich rede davon, dass du damit beginnst, zu sehr an mir zu hängen! Dass du über die Zukunft nachdenkst! Pläne schmiedest, obwohl ich dich mehrmals gewarnt habe, dass es für uns beide keine Zukunft gibt!"
    Faith sah ihn eine Weile an. „Du irrst dich", meinte sie schließlich. „Das Einzige, woran ich im Moment hänge, ist meine wunderschöne neue Flöte." Sie schwenkte
    das kleine Holzinstrument, das an einer Schnur um ihren Hals hing. „Und wenn du wissen willst, wovon ich geträumt habe - nun, von einem wohltuenden, heißen Bad. Weiter habe ich nicht vorausgedacht." Er wirkte jetzt noch ungehaltener, daher fügte sie mit einem strahlenden Lächeln hinzu: „Hängen - an dir? Wie lächerlich. Das hattest du mir doch strikt verboten, nicht wahr?"
    „So ist es."
    „Und ich habe gesagt, dass ich deinen Bedingungen zustimme, richtig?"
    Er nickte. „Das hast du."
    „Nun, dann ist ja alles in Ordnung, oder? Wir brauchen also gar nicht bis nach Dieppe zu reiten - es sei denn, du möchtest das Schloss gern näher betrachten." Sie sah ihn fragend an. „Möchtest du?"
    „Nein, ich will diese verdammte Ruine nicht in Augenschein nehmen!"
    „Ich auch nicht." Sie widerstand der Versuchung, ihn damit aufzuziehen, dass sie sich ihre eigenen Schlösser bauen konnte, welche, die in der Luft lagen.
    „Dann wirf aber noch einen letzten Blick auf das Meer. Wir werden jetzt eine Zeit lang landeinwärts reiten, und wenn wir dann wieder an der Küste sind, wirst du nicht mehr den Ärmelkanal vor dir sehen, sondern den Golf von Biskaya."
    „Den Golf von Biskaya? Ist der nicht berüchtigt für seine vielen blutrünstigen Piraten?"
    „Nicht mehr", gab er ernüchternd zurück. „Man hat sie alle getötet oder in die Flucht geschlagen. Außerdem segeln wir nicht über den Golf, sondern reiten um die Bucht herum."
    Plötzlich kam ihr ein Gedanke. „Wenn es dort keine Piraten mehr gibt und du es so eilig hast, an dein Ziel zu gelangen, warum seid ihr dann nicht gleich von England bis nach Portugal gesegelt?"
    Stevens gab einen erstickten Laut von sich, doch als Faith ihn neugierig ansah, blickte er mit völlig ausdrucksloser Miene geradeaus. Sie drehte sich zu Mac um, und dessen Gesichtszüge wirkten ebenfalls gänzlich unbewegt - durchaus eine Verbesserung nach seiner sonst so grimmigen

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