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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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so sein wird. Ach, ich wünschte, Hope könnte sie ebenfalls sehen."
    Nick brummte irgendetwas Unverbindliches.
    „Die Kleine mit dem Gesicht an meinem Hals ist Clothilde, nach unserer Clothilde benannt. Und die andere heißt Marianne, nach ihrer anderen Großmutter."
    Unsere Clothilde? Er konnte sich nicht erinnern, jemals eine Clothilde in der Familie gehabt zu haben. Auch hieß seine Mutter nicht Marianne, sondern Matilda Jane Augusta Blacklock, geborene Alcott. Zum Glück fiel ihm wenigstens das wieder ein. „Es war wirklich nett von Clothilde, ihre Tochter einzuladen, damit ich deren Zwillinge ansehen darf."
    Erleichterung machte sich in ihm breit. „Ich habe sie noch nie zuvor gesehen, nicht wahr?"
    Sie warf ihm einen verwirrten Blick zu. „Wie auch? Du hast geschlafen, als sie gekommen sind."
    „Ja, das stimmt", sagte er zufrieden. Eins der Babys fuchtelte mit dem pummeligen Händchen, und ohne nachzudenken streckte Nick seine Hand danach aus. Das Kind packte energisch seinen Zeigefinger und sah dabei so triumphierend aus, dass Nick laut auflachte. „Ein kräftiges kleines Ding, die Kleine!"
    Auch Faith musste lachen. „O ja, und sehr entschlossen. Ich habe vorher noch nie viel mit Babys zu tun gehabt. Es ist erstaunlich, was für Persönlichkeiten sie sind, sogar jetzt schon, in diesem Alter. Ich sehe bereits, dass Marianne - das ist die, die deinen Finger hält - einmal die Abenteuerlustige und Clothilde die Schüchterne sein wird."
    „Gibt es bei Zwillingen immer eine Abenteuerlustige und eine Schüchterne?", erkundigte er sich neugierig.
    Faith wiegte den Kopf. „Ob das immer so ist, weiß ich nicht so genau, aber auf Hope und mich trifft das eindeutig zu."
    „Demnach ist Hope also die Schüchterne."
    Sie sah ihn überrascht an. „Nein, sie ist die Mutige!"
    Er zog die Augenbrauen hoch. „Dann muss sie ja eine ernst zu nehmende Persönlichkeit sein."
    „Nein, wenigstens nicht, wenn du damit meinst, sie wäre tollkühn und aufdringlich", verteidigte sie ihre Zwillingsschwester sofort. „Sie ist bezaubernd. Sie ist tapfer und klug und ..." Ihr kamen die Tränen, und sie verstummte.
    Da sie keine freie Hand hatte, zog Nicholas sein Taschentuch hervor und trocknete ihr die Augen.
    Als sie wieder sprechen konnte, sagte sie: „Entschuldige, ich bin eigentlich keine Heulsuse. Beim Anblick dieser beiden Kleinen musste ich nur an Hope denken und daran, wie sehr sie mir fehlt. Sie ist etwas ganz Besonderes, meine Zwillingsschwester. Mein Leben lang hat sie stets versucht, mich zu beschützen."
    „In dem Fall muss sie ein wundervolles Mädchen sein", erwiderte er sanft. „Fast so wundervoll wie ihre Schwester."
    Sie lächelte ihn unter Tränen an, dann beschäftigte sie sich eine Weile mit den Babys. „Warum hast du gedacht, ich wäre die Abenteuerlustige?", fragte sie.
    Sie fragte das so ernsthaft und wirkte so aufrichtig verwirrt, dass er unwillkürlich schmunzeln musste. „Keine Ahnung. Es könnte etwas damit zu tun haben, dass du in Dünen kampierst, angeln und schwimmen lernst, uns nachgeritten bist und lieber
    stundenlang im Sattel sitzt und auf dem harten Boden im Freien übernachtest, anstatt ein behagliches Leben in England zu führen."
    Sie dachte über seine Worte nach, schließlich schüttelte sie den Kopf. „Meistens hatte ich keine andere Wahl. Und was das Reiten, Schwimmen und Angeln betrifft -all das macht mir Spaß, solange beim Angeln nur jemand die Fische tötet und ausnimmt. Und was das Schlafen auf dem harten Boden betrifft, so haben wir seit der ersten Nacht nicht mehr im Freien geschlafen. Du bist viel zu ritterlich, um mir das zuzumuten."
    Ritterlich? Seine Wangen begangen zu glühen. Er wandte hastig das Gesicht ab, damit sie es nicht bemerkte. Es gab nur einen einzigen Grund, warum sie nicht im Freien geschlafen hatten, und der hatte nichts mit Ritterlichkeit zu tun. Er tat das nur, damit er sie jede Nacht lieben konnte. Und am Morgen gleich noch einmal. Zu seinem Verdruss schien er gar nicht genug von ihr bekommen zu können.
    Er räusperte sich. „Ich sehe mal nach, ob Mac und Stevens inzwischen zurückgekehrt sind."
    Er verließ das Haus und war dankbar für die Stille, die ihn draußen umfing, sodass er ungestört seinen Gedanken nachgehen konnte. Diese Gedächtnislücken waren wirklich besorgniserregend. Gott sei Dank war sein Erinnerungsvermögen wieder rechtzeitig zurückgekehrt.
    Trotzdem bedeutete das, dass er seinem Erinnerungsvermögen nicht trauen konnte.

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