Ein stuermischer Retter
Haben Sie mich verstanden?"
„Ach, Sie wollen es sich nicht länger gefallen lassen, wie?"
Faith ließ sich nicht von ihm einschüchtern. „Und das bringt mich zu dem, was ich mit Ihnen besprechen wollte. Würden Sie mir bitte erklären, was ich Ihnen angetan
habe, damit ich mich bei Ihnen entschuldigen kann und diese unangenehme Situation ein Ende findet?"
Ihre Frage schien ihn vollkommen zu überraschen. „Was Sie mir angetan haben?"
„Ja. Offensichtlich habe ich etwas getan - ob bewusst oder unbewusst -, das mir Ihre Feindschaft eingetragen hat. Die anderen scheinen zu glauben, dass es nicht an mir liegt, sondern an irgendeinem spanischen Mädchen, das Sie sehr verletzt hat. Ich halte das für Unsinn. Ein Mann wie Sie kann unmöglich so kleinlich und gemein sein, so vollkommen ungerecht. Die Schotten sind doch für ihren leidenschaftlichen Gerechtigkeitssinn bekannt, nicht wahr?" Er war zu verblüfft, um antworten zu können, daher sprach Faith rasch weiter. „Darum muss es etwas ein, was ich Ihnen zugefügt habe. Also, was ist es?" Er runzelte die Stirn und sah sie verwirrt an. „Nur keine Scheu, Mr McTavish. Jeder, der einmal mit meinem Großvater zusammengelebt hat, ist es gewohnt, aufs Übelste beschimpft zu werden. Sie brauchen demnach keine Rücksicht auf meine Gefühle zu nehmen."
Seine Miene war finster.
Faith lächelte ihn an. „Ich sehe Ihnen an, dass Sie sich wie ein Gentleman verhalten wollen, aber ich möchte es wirklich gern wissen." Sie betrachtete ihn hoffnungsvoll, ehe sie fortfuhr. Sie war ziemlich zufrieden mit ihrer Taktik. „Ich habe über diesen Zwischenfall am Strand nachgedacht. Als Sie mich ein Flittchen ..."
„Nein! Das habe ich nicht so gem... "
Sie ignorierte seinen Protest einfach. „Zu dem Zeitpunkt hatte ich das noch nicht verstanden. Weil Sie splitternackt in der Öffentlichkeit herumliefen, dachte ich, Sie hätten keinerlei Gefühl für Anstand. Und als Sie mich dann ein Flittchen nannten, nun ja, da habe ich die Beherrschung verloren, und das tut mir sehr leid. Mein Mann hat mir versichert, dass Sie im Gegenteil äußerst schüchtern und durch und durch anständig wären ..." McTavish wischte sich den Schweiß von der Stirn und murmelte irgendetwas Unverständliches auf Schottisch. Plötzlich erkannte Faith, dass er viel jünger war, als sie angenommen hatte. „Ich hatte gar nicht in Betracht gezogen, dass Sie verständlicherweise peinlich berührt sein konnten, eine Dame in ihrer Unterwäsche vor sich zu sehen. Ich konnte nur daran denken, wie heiß mir war und wie verführerisch kühl das Meer sein würde. Mir ist klar, dass ich Ihr Feingefühl vermutlich mit den Füßen getreten habe ... "
„Ach, nun hören Sie schon auf mit meinem Feingefühl."
„Dafür möchte ich mich dennoch entschuldigen. Und für die Krebse." Sie streckte die Hand aus.
Er brummte etwas vor sich hin, doch nach kurzem Zögern nahm er ihre Hand und schüttelte sie.
Faith behielt ihren leichten Tonfall bei. „Nun, Sie waren mir gegenüber von Anfang an feindselig eingestellt, und während ich Ihre Fürsorge für meinen Mann durchaus zu schätzen weiß, müssen Sie doch inzwischen eingesehen haben, dass ich ihm kein Leid zufügen will. Ganz im Gegenteil, mein einziger Wunsch ist, ihn glücklich zu machen."
„Ja." Das klang nicht, als wäre er damit einverstanden.
Sie runzelte die Stirn. „Und was, bitte, ist daran falsch? Ich habe das Gefühl, als hätte Nicholas ein sehr schweres Leben ohne besonders viel Freude gehabt. Er hat etwas Besseres verdient."
„Kann sein, aber darum geht es nicht."
„Nicht? Der Sinn des Lebens ist doch, glücklich zu sein und andere glücklich zu machen. Nur darum dreht es sich in der Liebe ... "
„Liebe?" Er starrte sie an.
„Liebe? Habe ich Liebe gesagt? Ganz sicher nicht. Ich sagte ... Leben, ja, das war es. Darum dreht sich alles im Leben."
„Sie haben Liebe gesagt."
„Das streite ich ab. Ich wollte nicht, dass mir so ein Wort aus Versehen über die Lippen kommt. Und wenn Sie Mr Blacklock gegenüber diesbezüglich auch nur eine Andeutung machen, dann ... dann ...erwürge ich Sie, Mr McTavish! Haben Sie mich verstanden?" Sie stieß ihm mit dem Zeigefinger in die Brust, um ihren Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen. „Ich betone ausdrücklich, dass ich Nicholas Blacklock nicht liebe! Ist das klar?"
Er warf ihr einen rätselhaften Blick zu. „Ja, ja, das ist klar." Sein Gesichtsausdruck war nicht sonderlich überzeugend.
„Sie
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