Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
Vom Netzwerk:
so haarig aussahen. „Sie tragen ein Kleid, aber rasieren sich das Ding nicht ab." Sie zeigte herablassend auf seinen Bart. „Sehr merkwürdig."
    „Ich trage keinen Kilt mehr", grollte Mac gereizt.
    Sie machte einen Schmollmund. „Schade. Ich denke, Sie sehen vielleicht hübsch aus in einem Kleid, Tavish. Und nun ..." Sie drehte sich zu Stevens und Nicholas um, die immer noch mit dem Lachen kämpften. Einen Moment lang betrachtete sie Nicholas mit einem seltsamen Gesichtsausdruck, als wäre ihr gerade ein Gedanke gekommen, dann wandte sie sich an Faith. „Ich bin Estrellita. Sie haben vorhin im Dorf für mich geschossen, ja? Dafür danke ich. Die Frauen in meiner Familie begleichen immer ihre Schuld."
    Faith eilte zu ihr und legte einen Arm um sie. „Ich bin ja so froh, dass Sie keinen Schock davongetragen haben", sagte sie. „Wie schrecklich, was Ihnen da zugestoßen ist! Diese Frauen waren grässlich! Ich heiße Faith - nun, eigentlich Mrs Blacklock, aber Sie dürfen mich Faith nennen, weil ich mir sicher bin, dass wir Freundinnen werden."
    Freundinnen? Nicholas wischte sich die letzten Lachtränen aus den Augen. Er wusste, seine Frau war über Gebühr freundlich, aber einem fremden, schmutzigen und wie eine Zigeunerin aussehenden Mädchen die Freundschaft anzubieten, noch dazu einem, das von einer Meute wütender Frauen angegriffen worden war, die vermutlich sonst wohlerzogen und anständig waren, all das kam ihm doch ein wenig überstürzt vor. Er räusperte sich.
    Die junge Frau warf ihm über die Schulter hinweg einen argwöhnischen Blick zu.
    Faith bemerkte von all dem nichts und fuhr fort. „Der große Mann dort, der sich gerade räuspert, ist mein Ehemann. Der mit dem Taschentuch ist Stevens, und Mr McTavish haben Sie ja bereits kennengelernt. Wir werden uns um Sie kümmern. Sie sind jetzt in Sicherheit, niemand wird Ihnen mehr etwas antun. Mein Mann ist sehr ritterlich, genau wie Stevens, und ...", sie sah Mac dabei herausfordernd an, „... Mr McTavish wird Sie ebenfalls beschützen. Wie schon zuvor."
    Das Mädchen schnaubte leise und bedachte Mac mit einem finsteren Blick.
    Faith war offenbar taub für Untertöne dieser Art und konzentrierte sich ganz auf die gegenwärtigen Bedürfnisse des Mädchens. „Um diese Kratzer werde ich mich sofort kümmern. Stevens, haben Sie noch etwas von der Salbe? Und Brandy, um unsere Nerven zu beruhigen? Der tut ungemein gut nach einem solchen Schrecken", versicherte sie der jungen Frau. „Und wie bald können wir heißes Wasser bekommen? Die junge Dame muss sich waschen, und etwas Warmes zu trinken könnten wir alle gebrauchen. Nicholas, hast du schon Feuer gemacht?"
    Anstatt zu antworten, warf er ihr einen ironischen Blick zu. Sie musste doch am besten wissen, dass es kein Feuer gab, schließlich hatte er sie die ganze Zeit in den Armen gehalten. Er wünschte, er könnte das immer noch tun.
    „Dann los!" Sie klatschte in die Hände. „Wir brauchen heißes Wasser!" Sie widmete sich wieder dem Mädchen, während Nicholas sich aufmachte, um Feuerholz aufzuschichten. Er fragte sich, ob von ihm auch erwartet wurde, einen Holzzuber hervorzuzaubern. Das Mädchen brauchte eindeutig ein Bad.
    So." Als das Feuer nach dem Essen niedriger brannte, wandte sich Nick an das
    Zigeunermädchen. „Warum haben diese Frauen Sie angegriffen?"
    Estrellita erstarrte, als er ihr die Frage stellte, mit der sie von Anfang an gerechnet hatte. Faith hatte verboten, das Mädchen über die Ereignisse auf dem Dorfplatz auszukundschaften, ehe nicht seine Verletzungen versorgt waren, es sich vom Dreck gereinigt hatte und sie alle gegessen hatten. Doch jetzt dufte Estrellita frisch und war gesättigt. Sie hatte Faiths rosafarbenes Kleid abgelehnt, weil sie es zu neu und zu hübsch fand, dennoch hatte sie eingesehen, dass ihre eigene Kleidung unbedingt gewaschen werden musste. Also war sie damit einverstanden gewesen, eins von Macs Hemden anzuziehen, das ihr fast bis zu den Waden reichte. Darüber trug sie seine Jacke.
    Trotzdem war sie nicht der Typ Frau, der jemals vollkommen ehrbar aussehen würde.
    Faith hatte die Männer weggeschickt, als sie sich um das Mädchen gekümmert hatte. Nick hatte sie jedoch aus der Entfernung im Auge behalten. Ihm behagte die Vorstellung nicht, dass seine Frau mit einem Mädchen allein war, das die Frauen eines ganzen Dorfs gegen sich aufgebracht hatte. Doch so weit er das von seinem Aussichtspunkt erkennen und beurteilen konnte, verhielt sich das Mädchen

Weitere Kostenlose Bücher