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Ein süßes Früchtchen: Wo Träume wahr werden (German Edition)

Ein süßes Früchtchen: Wo Träume wahr werden (German Edition)

Titel: Ein süßes Früchtchen: Wo Träume wahr werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janelle Denison
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langsam klar, dass meine Eltern nie mehr zurückkommen würden.“
    Sie atmete tief durch und brachte ein Lächeln zustande. „Heute empfinde ich den Geschmack von Amaretto als tröstlich, denn er bringt jedes Mal die Erinnerung an meinen Vater zurück.“
    Jackson streichelte ihre Wange, offensichtlich gerührt von ihrer Geschichte. „Ich wünschte, ich könnte dir auch so eine Geschichte erzählen.“
    „Da gibt es doch bestimmt etwas, an das du dich ganz besonders erinnerst.“
    Er sagte nichts. Das Plätschern des Meeres und das Knarren der Takelage waren die einzigen Geräusche in dieser schwülen Nacht.
    Statt erneut frustriert zu sein, nahm Alexis die Richtung ihres Gesprächs selbst in die Hand. „Hast du noch Geschwister?“
    „Nein.“ Nach einem kurzen Moment erneuter Stille fügte er leise hinzu: „Ich bin Einzelkind, genau wie du.“
    Diese winzige Information war wenigstens ein Anfang, durch den sie sich ihm gleich näher fühlte. „Leben deine Eltern noch?“
    „Mein Vater starb an einem Herzinfarkt, als ich ein kleines Kind war.“ Diesmal antwortete er, ohne lange zu zögern. „Soweit ich mich erinnere, war er ein freundlicher, fürsorglicher Mann.“
    Sie wartete darauf, dass noch mehr kam, aber ihr war bereits klar, dass sie ihm jede Kleinigkeit mühsam entlocken musste. „Und deine Mutter?“
    „Lebt noch.“
    „Hast du keinen Kontakt mehr zu ihr?“
    Er lachte bitter. „Nur wenn sie etwas von mir will, was gewöhnlich Geld ist.“
    Alexis löste sich von ihm, schockiert von seinen Worten und seiner Bitterkeit. Er ließ sie los, setzte sich auf die Bank und stellte beide Füße auf den Boden. Sie setzte sich neben ihn, und ehe sie etwas zu seiner Äußerung sagen konnte, fuhr er fort.
    „Als mein Vater starb, hatten wir nicht viel Geld. Wir lebten in einem kleinen Haus, das wir offenbar gemietet hatten, denn ich erinnere mich, dass meine Mutter mir nach dem Tod meines Vaters eröffnete, wir könnten dort nicht länger wohnen bleiben. Also gab sie meinen Hund weg, der mein bester Freund gewesen war, und wir zogen in eine Zweizimmerwohnung.“ Er stützte die Arme auf die Oberschenkel und starrte finster auf einen unsichtbaren Punkt zwischen seinen Füßen. „Irgendwann fand meine Mutter einen Job als Sekretärin. Eines Tages, als ich aus der Schule nach Hause kam, überraschte ich sie mit ihrem Boss im Schlafzimmer. Ich saß im Wohnzimmer und wartete, bis sie fertig waren. Als der Kerl herauskam, beachtete er mich gar nicht und verschwand einfach. Ich war wütend auf meine Mutter, weil mein Vater noch nicht lange tot war, aber sie sagte nur, dass ihr Boss ihr Geld geben würde, das sie dringend bräuchte, um aus dem Loch, in dem wir lebten, herauszukommen.“
    Er fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht und atmete schwer aus. Alexis tat es leid, was er als kleiner Junge hatte durchmachen müssen, und sie hatte den schlimmen Verdacht, dass es noch mehr Negatives gab. Sie zog die Füße an, schlang die Arme um die Beine und widerstand dem Wunsch, ihn zu berühren und zu trösten. Jetzt, wo er sich endlich öffnete, wollte sie es nicht riskieren, diesen Moment des Vertrauens zwischen ihnen zu zerstören.
    Jackson rollte die Schultern und schaute in die Dunkelheit. „Anscheinend bekam sie von ihrem Boss nicht genug Geld, denn wir blieben noch weitere fünf Jahre in diesem Apartment wohnen.“ Seine Stimme war voller Groll. „Die Affäre dauerte auch nicht an. Aber das hielt meine Mutter nicht davon ab, sich andere Liebhaber zu suchen, um sich finanziell unterstützen zu lassen. Nachts ließ sie mich ständig allein, während sie durch die Bars zog und nach dem nächsten reichen Typen Ausschau hielt.“
    Seine Miene verhärtete sich so, dass sich die Sehnen in seinem Hals anspannten. „Ich hasste, was meine Mutter tat, und dass ich erst an zweiter Stelle kam nach den Männern, denen sie ziemlich offen nachstellte. Ich erinnere mich daran, wie ich nachts im Bett lag und darauf wartete, dass sie nach Hause kam. In diesen langen Stunden entwickelte ich einen Plan. Ich wollte mich um sie kümmern und derjenige sein, auf den sie angewiesen ist. Daher nahm ich in jenem Sommer Gelegenheitsarbeiten in der Nachbarschaft an. Ich reinigte Swimmingpools, mähte Rasen für ein paar Dollar und suchte in den Mülltonnen nach Aluminiumdosen, für die ich in der Recyclingfabrik Geld bekam. In dem Sommer schaffte ich es, fast zweihundert Dollar zusammenzubekommen. Jung und naiv, wie ich war, glaubte

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