Ein sueßes Stueck vom Glueck
automatisch zu arbeiten; er überlegte, welche Schokolade er kreieren könnte, die solch eine Reaktion hervorrufen würde oder eine nostalgische Andeutung einer Schokolade wäre, die man als Kind besonders gern gemocht hatte.
Christophe packte den Riegel säuberlich aus, darauf bedacht, weder Papier noch Goldfolie zu zerreißen. Er brach das Stück, auf dem ein C stand, ab und biss hinein.
Cade sah Sylvain an, der das O abbrach und hineinbiss.
Ob er sich je hatte vorstellen können, dass er das einmal tun würde? Mit einem Gastro-Blogger wetteifernd Corey-Riegel zu essen, nur um die Aufmerksamkeit einer Frau zu erlangen?
Chistophes Gesicht verzog sich. »Ich kann es nicht verstehen. Wieso essen die Leute den so gern? Er hat irgendwie so einen süß-säuerlichen Geschmack.«
»Wenn einer dieser Schweizer Chocolatiers sich von meinem Urgroßvater sein geheimes Milchschokoladenrezept hätte klauen lassen, gäbe es diese Riegel heute nicht. Heute ist es unser bestgehütetes Geheimnis, wie wir sie herstellen.«
»Wieso?«, fragte Sylvain entgeistert. »Wer sollte es stehlen wollen? Ihr solltet mittlerweile herausgefunden haben, wie man anständige Milchschokolade macht.«
Es machte ihn höllisch an, wie sie ihn so ansah, mit Haut und Haar Seide, Luxus und Kontrolle, aber mit dem überschäumenden Verlangen in ihren blauen Augen, ihn zu strangulieren. Mach schon, dachte er, lehn dich über den Tisch und geh mir an die Gurgel. Wir können gern ein bisschen raufen, wann immer du magst. Er fragte sich, was er sagen könnte, damit sie wirklich ausrastete und es tat.
Die Vorstellung lenkte ihn ab – ihr Körper, der mit seinem rang, seine Hände, die beim Versuch, sie zu bändigen, über sie glitten, vielleicht würde ihr Vorwärtsschwung ihn nach hinten kippen lassen, sodass sie auf ihm …
»Den Leuten schmeckt sie«, sagte sie. »Sie sind damit aufgewachsen, sie essen sie am liebsten. Es gibt ihnen ein gutes Gefühl – es macht sie glücklich.«
»Angenehmes Mundgefühl«, räumte Christophe ein, »Sie haben recht: keine zusätzlichen Pflanzenfette«, teilte er Cade mit.
Der Ausdruck auf ihrem Gesicht, als sie gesagt bekam, sie habe recht, was die Zutaten von Corey-Riegeln betraf, war unbezahlbar. Das entschädigte schon fast dafür, dass Christophe ihre Aufmerksamkeit von Sylvain auf sich gezogen hatte.
Konnte der Mann nicht einfach nach Hause gehen? Statt zu versuchen, Sylvains Wunschtraum an sich zu reißen?
Dann könnte Sylvain nach Hause gehen. Und schlafen. Statt hier zu sitzen und einer Frau nachzujagen, die es letzte Nacht nicht nötig gehabt hatte, in sein Laboratoire einzubrechen und ihn zu bestehlen.
Er hing ganz untypisch auf seinem Stuhl herum und drängte seine Beine noch fester gegen ihre. Und schubste dabei wie zufällig Christophes Beine weiter fort von ihren. Ihre Stiefel rieben durch die Jeans an seinen Waden und ließen seine Gedanken erneut in Fantasien abschweifen.
»Wie ist Ihre professionelle Meinung?« Christophe stieß Sylvain an. Er hätte gern einen Bissen von seiner neuen bitteren Schokolade gehabt, um seinen Mund vom milchig-faden, leicht säuerlichen Geschmack zu befreien – das war Sylvains professionelle Meinung. Aber er wollte auch mit Cade Corey unter seinen frisch gewaschenen Laken balgen und raufen oder in seinem Laboratoire auf dem kalten Marmor oder in ihrem Apartment oder wo immer sie wollte. Also versuchte er diplomatisch zu bleiben. »Es ist eine in Massenproduktion hergestellte Schokolade für Kinder mit minimalem Kakao-Anteil.« Er zuckte mit den Schultern. »Was erwarten Sie?«
Er wusste nicht, warum ihm das einen so wütenden Blick einbrachte. Wie viel netter sollte er sich ihrer Meinung nach noch über Corey-Riegel auslassen?
»Kinder und Amerikaner«, korrigierte Christophe.
Sylvain breitete seine Hände aus, im Gefühl, dass jeder Versuch, die beiden Gruppen hinsichtlich ihres feinschmeckerischen Bewusstseins voneinander zu unterscheiden, Haarspalterei wäre. Er machte gute Geschäfte mit Touristen, Auswanderern und seinen Stammkunden unter den wohlhabenden Amerikanern, die sich die Schokolade einmal pro Woche in Kühlpackungen schicken ließen, aber er war immer davon ausgegangen, dass ihre Wertschätzung für Qualität eine Ausnahme von der Norm darstellte.
Cade Corey war definitiv eine Ausnahme, und zwar in vielerlei Hinsicht, er wollte sie packen und wie eine Trophäe besitzen, so stark, wie er schon lange nichts mehr gewollt hatte. Er kam sich vor,
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