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Ein sueßes Stueck vom Glueck

Ein sueßes Stueck vom Glueck

Titel: Ein sueßes Stueck vom Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Florand
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als würde er die Zeit seiner brennenden, verzweifelten Leidenschaften auf dem Gymnasium noch einmal durchleben.
    Die für ihn nie ein gutes Ende genommen hatten. Den Frauen gefiel der Sex, sie mochten die Schokolade, aber Frauen hatten immer, einfach immer, andere Dinge im Sinn.
    Wo war sie letzte Nacht gewesen? Wieso war sie einfach nicht gekommen?
    »Die Menschen lieben sie«, sagte Cade. »Sie schreiben uns Briefe, in denen sie uns mitteilen, wie sehr sie sie mögen. In unserer Zentrale haben wir eine Wand, an der unsere Lieblingsbriefe hängen.«
    »Vraiment?« , sagte Sylvain ungehalten. »Mir schreiben sie dasselbe.« Oft waren diese Briefe unten von jemand Berühmtem unterschrieben, von einem französischen Präsidenten oder von einem amerikanischen, außerdem von zahlreichen Filmstars auf verschiedenen Kontinenten. Er las sie und lächelte, zeigte sie anderen im Laboratoire und heftete sie diskret ab. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, sie auf einer Wand zu verteilen. Das klang, als würde man den verzweifelten Versuch unternehmen, sich seiner selbst zu versichern.
    Wie konnte es sein, dass die Firma Corey für ihre Schokolade dieselbe Art von Briefen erhielt wie er?
    Es gab auf der Welt wirklich einen Haufen Geschmacksverirrte.
    »Es ist faszinierend, wie viele Gemeinsamkeiten Sie beide haben.« Christophe schmunzelte.
    Sylvain wandte den Kopf und sah ihn an. Aufgrund der offenkundigen Verstimmung infolge dieses Kommentars senkte Cade den Kopf und betrachtete ihre Hände auf dem Tisch. Sylvain fing sich. Sie sah … müde aus. Oder traurig? Merde , hatte er schon wieder ihre Gefühle verletzt? Er schien sie vor allem wütend zu machen, auf eine Art, die ihn höllisch erregte. Und das war nun das zweite Mal, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte. Sie war bei all ihrer Unbezähmbarkeit zugleich so fragil, als wäre es ein Teil ihrer Stärke, dass sie weinte, wenn ihr zum Weinen zumute war, um sich dann wieder aufzuraffen und die Dinge von neuem anzugehen.
    »Ich glaube, ich muss los, mir etwas zu essen besorgen.« Sie griff nach ihrer Tasche. »Christophe, es war nett, Sie kennenzulernen.« Sie schob eine Visitenkarte über den Tisch. Sylvain erstarrte. Hatte sie soeben ihre Telefonnummer und E-Mail-Adresse herausgegeben? An Christophe?
    Er besaß keines von beiden. Er hatte sie am ersten Tag aus seinem Laboratoire geworfen, ehe sie die Chance gehabt hatte, sie ihm zu geben. Merke: Sei niemals so genervt, dass du eine hübsche Frau rausschmeißt, ohne ihre Handy-Nummer zu haben. Du könntest es für den Rest deines Lebens bereuen. Es wäre beispielsweise seltsam gewesen, wenn er sich gestern an ihre Sekretärin hätte wenden müssen, um zu fragen, warum sie nicht in sein Laboratoire einbrach, wie sie sollte.
    Fast genauso schlimm wie das Geschenk ihrer Kontaktdaten an Christophe war, dass sie einen Moment mit ausgestreckter Hand verharrte, bis Christophe realisierte, was diese Geste beinhaltete, und eine seiner eigenen Karten heraussuchte. Unter dem Tisch bohrte Sylvain seine Finger in seinen eigenen Oberschenkel.
    Beide Männer standen automatisch auf, sobald sie es tat. Für einen Sekundenbruchteil, in dem sie nach ihrer Jacke griff, konnte er einen Blick auf das Gesamtbild ihres Outfits werfen – auf das graue Strickkleid, das sich herrlich eng an ihren schlanken Körper schmiegte, den schmalen Hals, der so verletzlich dargeboten und von diesen blauen Ohrringen betont dalag, auf die Provokation der schwarzen Spitzenstrümpfe und der hohen Stiefel, auf die Geschmeidigkeit ihrer sehnigen Muskeln, als sie die Lederjacke anzog und nur diese unglaublichen Beine den Blicken der Männer aussetzte.
    Sie schüttelte Christophe die Hand, mit ihrem festen, selbstbewussten amerikanischen Handschlag, Sylvain hingegen nickte sie nur kurz zu.
    Natürlich, was sollte sie auch sonst machen? Ein Händeschütteln oder bises , Wangenküsschen, erschienen völlig unangebracht und ein Kuss auf den Mund wie eine grobe Anmaßung. Es war wie das tu/vous -Dilemma. Wie genau standen sie zueinander?
    Ihm gefiel das Dilemma irgendwie. Es war spannend. Es war eine amüsante Hürde, mit der er spielen konnte. Aber er war sich nicht sicher, wie lange er sich daran aufhalten wollte.
    »Wow«, flüsterte Christophe, als Cade und ihre Beine die Tür des Cafés erreichten. Sylvain sah aus dem Augenwinkel, dass der Mann gar nicht auf ihre Beine sah. Er starrte auf Cades Karte, hielt sie behutsam in beiden Händen und vor sein Gesicht,

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