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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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gemacht, dass sie wegen seines anmaßenden Verhaltens am vorigen Abend eine gewisse Verärgerung verspürte, wenn nicht sogar echte Verstimmtheit.
    Danach galt seine Aufmerksamkeit der nicht zu unterschätzenden Aufgabe, alle an Bord unterzubringen, in Kabinen, die etwas weniger Komfort boten als die auf der Uray Princep , dann musste nach Sektenanhängern Ausschau gehalten werden, während sie durch den Kanal fuhren, der die Flussinsel umgab, auf der Straßburg errichtet war, bis sie schließlich auf den breiteren Rhein gelangten. Sie waren etwa eine halbe Stunde auf dem Fluss unterwegs, und der Turm des Straßburger Münsters war vom Nebel verschluckt worden, als Loretta zu ihm kam und sich neben ihn an die Reling im Bug stellte. Auf dem kleineren Schiff gab es kein Aussichtsdeck.
    Er schaute sie an. Sie hatte die Hände auf die Reling gelegt und blickte nach vorn, und das beunruhigende Lächeln spielte nach wie vor um ihre Lippen. Feine Haarsträhnen hatten sich aus dem Knoten oben auf ihrem Kopf gelöst. Sie schüttelte sie sich aus der Stirn und hob ihr Gesicht der leichten Morgenbrise entgegen.
    Eine Erinnerung daran, wie sich ihr Haar über sein Kissen ausgebreitet hatte, stieg in ihm auf, wie sie sich gewunden und aufgebäumt hatte, während er ihr Lust bereitete. Er räusperte sich leise und umklammerte die Reling fester und schaute nach vorn.
    Folgte ihrem Blick zu der Stelle, wo der Dunst über dem Wasser die Stelle eingenommen hatte, an der eben noch Straßburg zu sehen gewesen war, nicht mehr als ein feiner Nebelschleier. Unter seinen Füßen spürte er, wie die Strömung das Schiff ergriff und mit sich führte.
    »Bist du ungeduldig, jetzt, wo du mit der letzten Phase deiner Reise beginnst?«
    Er dachte kurz nach, prüfte, was er empfand. Seine Gefühle waren wesentlich komplizierter als einfach nur Ungeduld.
    »Ansatzweise, aber ebenso sehr bin ich es auch leid. Und Vorfreude, Eifer und eine gewisse Bangigkeit. Eine merkwürdige Mischung.«
    Und eine vertraute, wenn auch beunruhigende Mischung.
    »Vielleicht auch eine weise, denn schließlich lauert vor uns irgendwo die Schwarze Kobra.«
    Da hatte sie recht. Er hatte oft ganz Ähnliches verspürt, in den Augenblicken vor einem Angriff.
    Die Stille nahm zu, seltsam vertraut, auch wenn er wusste, sie konnte nicht gut auf ihn zu sprechen sein. Dass irgendwo unter ihrer äußerlichen Ruhe Verärgerung lauern musste.
    Schließlich murmelte sie.
    »Wenn überhaupt, ist man auf diesem Schiff mit nur uns an Bord sogar noch ungestörter als auf der Uray Princep .« Er richtete sich auf, nahm die Führung der Unterhaltung an sich.
    »Was mich auf etwas bringt, was ich mit dir besprechen wollte.«
    Sie schaute zu ihm auf, hob eine Braue.
    »Ich weiß, ich war es, der das Thema überhaupt erst angesprochen hat, was auch gut war, aber im Lichte der Fragen, die du dir stellst, müssen wir unbedingt alle weiteren Diskussionen auf später verschieben, wenn wir wieder in England sind und die Mission erfüllt ist.«
    Er sah, wie sie die Augen zu schmalen Schlitzen zusammenkniff, und beeilte sich, weiterzusprechen.
    »Ich kann mir einfach keine Ablenkung leisten, nicht jetzt, wo die Mission eine kritische Phase erreicht – die letzte Strecke, wie du ganz richtig festgestellt hast. Je näher ich nach England komme, desto gefährlicher wird es für uns werden. Meine Mission erfolgreich zu beenden, das bedeutet mir eine Menge.« Er hielt ihren Blick fest. »Und du weißt besser als die meisten anderen, warum.«
    Der Gedanke an James’ Ende war immer noch wie eine wunde Stelle auf seiner Seele.
    Sie verstand das. Der Ausdruck in ihren Augen wurde weicher.
    Plötzlich fiel ihm ein Schicksal ein, das viel schlimmer war, als alles, was ihm die Schwarze Kobra antun konnte, und er sprach rasch weiter:
    »Wie auch immer, während das hier nicht die richtige Zeit ist, mit der Sorte Erkundungen zu beginnen, die dir vorschweben, soll das nicht heißen, dass ich nicht die Antworten auf deine Fragen finden will. Das will ich nämlich.« Die Wahrheit war, dass er die Antworten bereits kannte, wenigstens für ihn, aber er war nicht bereit, sich jetzt näher mit ihnen zu befassen. Er schob die Erkenntnis beiseite und erwiderte ihren Blick, holte tief Luft. Gestand: »Ich möchte … dich umwerben, wenn du das willst. Ich möchte Zeit haben, mich dir zu widmen, deinen Fragen – dir die Antworten zu geben, die du wissen willst.«
    Ein nachdenkliches Glitzern trat in ihre Augen. Sie legte

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